Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Bergheimer Baugebiet löst Debatte unter Stadträten aus

Augsburg

Bergheimer Baugebiet löst Debatte unter Stadträten aus

    • |
    Auf dieser Hangwiese und dem darunterliegenden Feld sollen neue Häuser am Ortsrand von Bergheim entstehen – was nicht jedem gefällt.
    Auf dieser Hangwiese und dem darunterliegenden Feld sollen neue Häuser am Ortsrand von Bergheim entstehen – was nicht jedem gefällt.

    Der Bauausschuss des Stadtrats hat am Mittwoch mehrheitlich die Planungen für eine Erweiterung von Bergheim in Richtung Norden um ein kleines Baugebiet gutgeheißen. Die Stadträte nahmen ein Architektenkonzept, das 35 zusätzliche Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften vorsieht, zustimmend zur Kenntnis. CSU, Bürgerliche Fraktion, AfD und Einzelstadträtin Margarete Heinrich stimmten mit neun Stimmen dafür, Ablehnung kam von Grünen und SPD (fünf Stimmen). Der Streit um die Erweiterung schwelt seit inzwischen acht Jahren. Nächster Schritt wäre die Aufstellung eines Bebauungsplans.

    Auf diesem Wiesenhang am nördlichen Bergheimer Ortsrand soll gebaut werden.
    Auf diesem Wiesenhang am nördlichen Bergheimer Ortsrand soll gebaut werden. Foto: Ulrich Wagner

    Baureferent Gerd Merkle (CSU) verwies darauf, dass die Erweiterung im Kontext des Ortsentwicklungskonzepts zu sehen ist, das etwa eine Umgestaltung der Hauptstraße oder eine Aufwertung des Dorfplatzes an der Kirche vorsieht. Allerdings hält das von der Stadt in Auftrag gegebene Konzept eine Entwicklung auf der Wiese und dem Acker am nördlichen Ortseingang aus ökologischen Gründen und wegen des Landschaftsbilds für nicht sinnvoll.

    Baugebiet in Bergheim: CSU-Fraktionschef Leo Dietz wirbt für das Projekt

    CSU und die Bürgerliche Fraktion sehen das Entwicklungskonzept aber nicht als bindend, da dort angesprochene alternative Flächen zur Erweiterung von Bergheim nicht als Bauland zur Verfügung stehen, sei es wegen der schwierigen Erschließung oder mangels Interesse des Grundeigentümers. Die nun vorgelegten Planungen seien überzeugend, so Leo Dietz (CSU). "Fachleute haben da etwas entwickelt, was funktionieren kann."

    Auch Beate Schabert-Zeidler (Bürgerliche Mitte) sprach sich entschieden für das Gebiet aus. "Es gibt Befürworter und Gegner in Bergheim. Aber Gegner solcher Entwicklungen sind immer die, die unmittelbar daran angrenzen, weil sie dann auf einmal neue Nachbarn haben", so Schabert-Zeidler. Die spiegelten aber nicht die gesamte Bergheimer Bürgerschaft wieder. Bergheim gewinne insgesamt. Den Grünen warf sie Scheinheiligkeit vor. Die jetzt geführte Diskussion erinnere sie an die Debatten um das Baugebiet Inninger Mühle vor 15 Jahren. Die Grünen hätten damals dagegen gewettert, die heutige Bürgermeisterin Martina Wild (Grüne) habe das später aber nicht am Grundstückskauf gehindert. "In einem Artikel in der Zeitung schwärmte sie vom ländlichen Wohnen. Das gönnen die Grünen nur sich selbst." Christine Kamm (Grüne) warf Schabert-Zeidler Polemik vor. Die Grünen würden es keinem Bauherren zum Vorwurf machen, in einem umstrittenen Gebiet zu bauen. Die politische Entscheidung sei etwas anderes.

    Das Bergheimer Gebiet greife erheblich in die Umwelt ein, so Kamm. Die Wiese sei ein Puffer zwischen der Bebauung und dem Wald. „Wir fürchten eine Präzedenzwirkung“, so Kamm. An allen Enden der Stadt sei dann absehbar, dass Äcker in Wohnland umgewandelt werden sollen.

    Grüne und Sozialfraktion sind gegen Bebauung am Ortsrand

    Florian Freund (Sozialfraktion) sagte, die Eigentümerinteressen würden von der CSU hoch gewichtet. "Wenn wir anfangen, auf diese Weise Baulandentwicklung vorzunehmen, dann ist das mehr als schade", so Freund. Er halte die Vorgänge für "bemerkenswert".

    Seitens der Eigentümer der Grundflächen heißt es, dass es bei der Bebauung der Wiese und des Ackers nicht um größtmögliche Dichte an Bebauung und somit Profit gehe. Das Konzept sieht eine lockere Bebauung mit begrünten Dächern, Holzbauweise und einer Versickerung des Oberflächenwassers auf den Grundstücken vor. Auch Ausgleichsflächen sollen direkt auf den Grundstücken entstehen. Zudem ist eine zusätzliche Verkehrsinsel und eine Verbindung zwischen Westlichen Wäldern und Bergheimer Baggersee geplant. Bergheim, so die Grundeigentümer, gewinne auf diese Weise insgesamt.

    Das könnte Sie auch interessieren:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden