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Augsburg: Bekommt Augsburg ein sechstes Hallenbad?

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Bekommt Augsburg ein sechstes Hallenbad?

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    Drei Hallenbäder in Augsburg, unter anderem das in Haunstetten (unser Bild) sind sanierungsbedürftig.
    Drei Hallenbäder in Augsburg, unter anderem das in Haunstetten (unser Bild) sind sanierungsbedürftig. Foto: Michael Hochgemuth

    Augsburg könnte in Zukunft ein sechstes Hallenbad bekommen: Ein von der Stadt beauftragtes Beratungsunternehmen hat mehrere Konzepte erarbeitet, wie sich die städtischen Bäder für die Zukunft fit machen könnten.

    Zusätzlich zu einer Sanierung der bestehenden Bäder wird auch die Erweiterung eines vorhandenen Bades sowie der Neubau eines Freizeitbades mit Sauna und Rutschen ins Rennen geworfen. Sportreferent Dirk Wurm (SPD) sagt, dass man angesichts der steigenden Einwohnerzahl in Augsburg nicht umhinkommen werde, die zur Verfügung stehende Wasserfläche zu vergrößern. „Eine reine Sanierung bestehender Bäder löst das Problem nicht.“

    Plärrerbad wurde für 5,4 Millionen Euro saniert

    Wie die Stadt künftig mit ihren Schwimmbädern umgehen soll, ist seit vielen Jahren ein Thema. Das nur für Vereine und Schulen offenstehende Plärrerbad ist inzwischen für 5,4 Millionen Euro saniert worden, das historische Stadtbad aus der Jugendstilzeit entpuppt sich zunehmend als Dauerbaustelle. Doch mittelfristig das größte Kopfzerbrechen machen die drei Hallenbäder in Göggingen, Haunstetten und im Spickel – allesamt Bauten aus den 60er- und 70er-Jahren, die nach 50 Jahren allmählich eine Generalüberholung brauchen. In Haunstetten ist die Decke über dem Becken mit Netzen abgehängt, um zu verhindern, dass Schwimmern Teile der Decke auf den Kopf fallen, energetisch gibt es in allen Bädern Einsparpotenzial.

    Zwar hat die Stadt schon seit vielen Jahren einen sogenannten Masterplan für die Bäder in der Schublade, allerdings setzte dieser auf eine reine Sanierung. Wurm sagt, dass das nicht reiche. „Wir wissen aus einer Umfrage unter den Augsburgern, dass sich Schwimmen als Sport und Freizeitbeschäftigung einer konstant hohen Nachfrage erfreut. Bezieht man den demografischen Wandel und die steigende Bevölkerungszahl mit ein, brauchen wir mehr Kapazitäten.“ Schon heute seien die Bäder rappelvoll, wenn man neben den Freizeitschwimmern auch das Schulschwimmen und Vereinsangebote mit einbeziehe. „Für unsere stabilste Kundschaft, die 60- bis 70-Jährigen, haben wir zu wenig Platz.“ In den drei Hallenbädern Göggingen, Haunstetten und Inningen sind pro Jahr zwischen 400000 und 450000 Nutzer zu Gast. Zudem werde das Thema Schwimmunterricht, sei es in der Schule oder über Vereine, Rettungsorganisationen und private Firmen, immer wichtiger. „In den 80er-Jahren konnte fast jedes Schulkind schwimmen. Heute kommen wir nur noch auf die Hälfte.“

    Ein deutschlandweit bei der Bäderkonzeption führendes Beratungsunternehmen aus Herne – die Deutsche Sportstätten- und Betriebsgesellschaft – hat drei Szenarien für Augsburg entwickelt. Hier ein Überblick:

    Sie würde die drei Hallenbäder einfach auf den aktuellen technischen und baulichen Stand bringen. Mit 35 Millionen Euro netto (je nach Förderung variiert der noch aufzurechnende Mehrwertsteuerbetrag, sodass die Beträge eher dem Vergleich untereinander dienen) wäre das die günstigste Lösung. Allerdings, so Wurm, würden die Bäder so weder attraktiver noch gewinne man Wasserfläche.

    Ein großes Zentralbad für Augsburg?

    Eine andere Idee wäre, in Augsburg ein großes Zentralbad zu errichten. Andere Städte haben dieses Modell. In Augsburg gibt es aufgrund der Historie mit den Eingemeindungen von Göggingen und Haunstetten über die Stadt verstreute, gleich große Bäder. Die Struktur, so Wurm, habe sich grundsätzlich bewährt, weil sie für kurze Wege sorge. Ein Zentralbad würde aber viele Wünsche erfüllen: Ein überdachtes 50-Meter-Becken (wie es ein Bündnis aus Vereinen schon lange fordert), ein Sprungbecken mit Turm, ein Lehrbecken mit Hubboden für Schwimmkurse und Aquajogging, einen Familienbereich mit Strömungsbecken und Whirlpool, Planschbecken, Gastronomie, und Sauna mit Außenbereich. Die Kosten lägen bei 53 Millionen Euro aufwärts, zuzüglich des Flächenkaufs. An den bestehenden Standorten wäre nicht genug Platz für ein Großbad. Zudem fallen noch Kosten für die Sanierung bestehender Bäder an.

    Als dritte Lösung, die Wurm für interessant hält, wird vorgeschlagen, zwei der drei sanierungsbedürftigen Hallenbäder zu sanieren. Ein Bad soll zurückgebaut und dann in größerem Maßstab neu errichtet werden. Wurm sagt, dass sich aus Platzgründen am ehesten das Spickelbad dafür anbieten würde. Das Fribbe wird im Sommer weiterhin für Badegäste offenstehen.

    Zusätzlich zur Vergrößerung ist bei dieser Variante der Bau eines Freizeitbades als sechstes Bad angedacht. Dieses Bad soll ein 25-Meter-Becken haben, eventuell mit Rutschen ausgestattet sein und sich stark an Familien wenden. Eine Gastronomie und ein Wellnessbereich wären auch hier vorgesehen. Möglicherweise, so Wurm, sei auch die Zusammenarbeit mit einem Investor denkbar. Dass mit der Königstherme zuletzt ein Freizeitbad in der Region schließen musste, lässt Wurm als Gegenargument nicht gelten. Dort sei möglicherweise nicht rechtzeitig reinvestiert worden, sodass am Ende ein marodes Bad stand.

    Welche Standorte für ein sechstes Bad infrage kämen

    Als Standorte kämen der Südwesten der Stadt an der B17 oder der Nordosten an der A8 infrage. In jedem Fall müsse das Bad mit dem Nahverkehr gut erreichbar sein. An Netto-Kosten würden bei dieser Variante rund 90 Millionen Euro anfallen, ebenfalls noch ohne Flächenkauf.

    Wurm stellt die Überlegungen momentan den Rathausfraktionen und den Sportvereinen vor. Über die Sommerpause sollen alle die Vorschläge für sich prüfen. „Die große Debatte wird werden, ob wir ein Freizeitbad haben wollen und wo es entstehen könnte“, sagt Wurm. Momentan rechne der Berater die Wirtschaftlichkeit der Varianten durch – und auch, welche Förderung zu erwarten wäre. Für den Betrieb der drei Stadtteil-Hallenbäder zahlt die Stadt aktuell rund drei Millionen Euro drauf, weil Eintrittspreise die Betriebskosten nicht decken.

    Im Herbst, so Wurm, wolle er eine Bürgerbeteiligung zum Thema starten. Gehe es nach ihm, werde der Stadtrat Ende 2019/Anfang 2020 einen Grundsatzbeschluss fassen, in welche Richtung es weiterläuft.

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