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Augsburg: Bei Lampen Riegel in Augsburg geht das Licht für immer aus

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Bei Lampen Riegel in Augsburg geht das Licht für immer aus

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    Lampen Riegel hört nach 50 Jahren auf.
    Lampen Riegel hört nach 50 Jahren auf. Foto: Silvio Wyszengrad

    "Wir schließen, alles muss raus!" steht auf der Internetseite von Lampen Riegel. Auch am Riegel-Center in der Neuburgerstraße, wo das Geschäft ansässig ist, weisen Hinweisschilder schon im Eingangsbereich auf den Räumungsverkauf hin. Mehr als 10.000 Lampen suchen einen Abnehmer. Je nach Kaufsumme winken Rabatte bis zu 50 Prozent.

    Wann der letzte Verkaufstag sein soll, weiß Inhaberin Klementine Riegel noch nicht. "Ich will möglichst noch viele der Lampen verkaufen", sagt sie. Wie lange das dauern wird, ist ungewiss - vor allem in Corona-Zeiten. Die 82-Jährige kämpft mit den Tränen, als sie erzählt, dass sie ihr Geschäft nach 50 Jahren schließen werde. Eine schwere Operation Mitte des Jahres hat ihr gesundheitlich arg und vor allem völlig unerwartet zugesetzt. Dazu hat sie einen pflegebedürftigen Mann. "Ich schaffe es nicht mehr, jeden Tag im Laden zu stehen", gibt die Geschäftsfrau zu. Hätte ihr die Gesundheit keinen Strich durch die Rechnung gemacht, hätte sie den Laden "niemals" aufgegeben. "Das Geschäft war mein Leben. Ich stand von früh bis spät im Verkaufsraum, ohne Mittagspause", berichtet sie. Selbst ihre beiden Kinder seien damals regelmäßig mit im Laden gewesen. "So war das eben bei uns." Wenn sie heute nach kurzen Besuchen vor Ort wieder nach Hause fahre, werde ihr schmerzlich bewusst, dass dieses Kapitel nun zu Ende sei.

    Lampen Riegel startete vor 50 Jahren mit sieben Lampen

    Angefangen hat alles 1970, als das Riegel-Center in der Neuburgerstraße eröffnet wurde. Klementine Riegel ist Mitinhaberin des Einkaufszentrums, das neben der Lampenschau auch rund 20 weitere Einzelhändler beherbergt - vom Supermarkt übers Schuhgeschäft bis hin zum Sport-Outlet und einer Reinigung. Der Lampenladen auf rund 1000 Quadratmetern Fläche im ersten Stock war ihr eigenes Geschäft. Gestartet ist sie hier vor 50 Jahren mit sieben Lampen. "Immer wenn wieder Geld da war, habe ich neue Lampen gekauft oder anderweitig in den Laden investiert", erzählt sie. Entstanden sei so über die Jahre Augsburgs größte Lampenschau. Das hätten die Kunden honoriert. Die Begegnungen mit den Menschen sei auch das gewesen, was ihr so viel Spaß an der Arbeit gemacht habe.

    Klementine Riegel muss ihr Geschäft aufgeben.
    Klementine Riegel muss ihr Geschäft aufgeben. Foto: Silvio Wyszengrad

    Einen Nachfolger für ihr Lebenswerk konnte Klementine Riegel nicht finden. Die Enkel hätten sich beruflich anders orientiert. "Das ist auch in Ordnung so", betont sie, und die Schwiegertochter sei bereits mit einem Schuhgeschäft im Riegel-Center aktiv und damit ausgelastet. Lediglich jetzt in der Abverkaufsphase helfe sie zusammen mit einer Verkäuferin im Lampenladen aus.

    Lampengeschäfte werden in Augsburg rar

    Für Klementine Riegel wird der Abschied kein leichter sein, auch viele Stammkunden hätten bereits ihr Bedauern ausgedrückt, erzählt die 82-Jährige. Denn speziell ausgewiesene Lampenläden gibt es in Augsburg kaum noch. Vor knapp zwei Jahren schloss bereits Lampen Suntinger am Oberen Graben. Umfangreiche Renovierungsarbeiten am Gebäude zwangen den Inhaber damals zum Auszug. Aus Altersgründen und mangels Nachfolger wollte sich das Ehepaar Suntinger damals nicht mehr neu orientieren. Mit Lampen Riegel verlässt demnächst nun eine weitere Institution auf diesem Gebiet das Rampenlicht.

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