Seit 2009 stand ein Flügel des Anna-Hintermayr-Stifts leer, 2014 wurde er abgerissen. Jetzt beginnt der Neubau. Es entsteht eine Einrichtung mit 136 Plätzen. Sie soll im ersten Halbjahr 2018 fertig sein. Die Kosten sind mit 17 Millionen Euro kalkuliert. Im Erdgeschoss des fünfstöckigen Baus sollen Praxen einziehen (zum Beispiel Physiotherapie), darüber Senioren in wohngemeinschaftsähnlichen Einheiten. Auch eine Tagespflegestation mit 16 Plätzen ist vorgesehen. Diese trägt dem Trend „ambulant vor stationär“ Rechnung. Senioren leben inzwischen länger in den eigenen vier Wänden; Tagespflege entlastet die Angehörigen.

Susanne Greger, Leiterin der städtischen Altenhilfe, sagt zu der langen Planungsphase: „Es war enorme Vorarbeit nötig.“ In der Tat wurde die Planung mehrfach umgeworfen. Nun ist der Wohnraum laut Greger so gestaltet, „dass Wohnqualität entsteht“. Unter anderem dadurch, dass es nur Einzelzimmer gibt. Die Wohngruppen sollen so zusammengestellt werden, dass die Menschen dort gut zueinander passen. Eine Extra-Station für Demente ist nicht vorgesehen. Wichtig seien auch bezahlbare Pflegeplätze, so Greger.

Umzug im Jahr 2018

2018 werden Bewohner des benachbarten Servatiusstifts in den Neubau umziehen, sofern sie nicht ein anderes Heim vorziehen. Das marode Servatiusstift wird dann abgerissen. Das 14500 Quadratmeter große Areal wurde bereits im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens für über zehn Millionen Euro an einen Investor, dem Vernehmen nach ein regionales Bauunternehmen, vergeben. Dort sollen Wohnungen entstehen, darunter auch sozial gebundener Wohnraum. Die alten Bäume sollen weitestgehend erhalten bleiben.

Im Vorfeld des Neubaus hatte es Kritik seitens der Politik und anderer Seniorenheim-Betreiber an den Plänen gegeben. Angesichts des Überangebots von Pflegeplätzen in Augsburg hätte die Altenhilfe die Plätze im alten Servatiusstift ersatzlos abbauen sollen, hieß es. Greger widerspricht dieser Meinung: „Dann wäre ein blinder Fleck entstanden.“ Es sei eine Machbarkeitsstudie für den Neubau erstellt worden. Es gebe im Süden Augsburgs relativ wenig Einrichtungen – im gesamten Univiertel zum Beispiel keine einzige. Insgesamt werden die stationären Pflegeplätze der städtischen Altenhilfe im Antonsviertel von früher 350 auf 180 gesenkt. Die Altenhilfe wird insgesamt nach Schließung des Jakobsstifts nur noch 800 Plätze anbieten.

Ziel: Schwarze Zahlen nach fünf Jahren

Greger rechnet damit, dass das neue Haus sich nach und nach gut belegen lässt und nach fünf Jahren schwarze Zahlen schreibt. Wann dasselbe für den Gesamtbetrieb mit sieben Einrichtungen und 600 Mitarbeitern gilt, mag sie nicht prognostizieren. Angesichts der vielen Veränderungen – Schließung Jakobsstift, Umbau Hospitalstift, Schließung Servatiusstift, weiterhin schlechte Belegung im Haus Lechrain – weiß Greger jetzt schon: „Wir werden nicht mit einem tollen Ergebnis rausgehen.“ Die Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor. 2014 betrug das Minus 4,2 Millionen Euro.

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