Die Enttäuschung war im letzten Jahr groß, als bekannt wurde, dass die vom Bund mit Millionen geförderte Forschungsfabrik für Batteriezellen, nach Münster kommt – und nicht nach Augsburg oder Ulm, die sich beide beworben hatten. Weil ausgerechnet die Heimatstadt von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek zum Zug kam, wurde offen über die Vergabemodalitäten diskutiert. Bayern und Baden-Württemberg kündigten an, für ihre Standorte andere Möglichkeiten zu verhandeln, um die leer ausgegangenen Bewerberstädte und deren Institute und Einrichtungen doch noch an das Thema anbinden zu können.
Wie Augsburg von der Förderung profitieren könnte
Vor Kurzem wurde nun bekannt, dass das Bundesforschungsministerium unabhängig davon weitere 100 Millionen Euro in die Batteriezellenforschung investieren wird. Davon profitieren sollen 50 Hochschulen und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland. Womöglich auch eine Einheit aus Augsburg.
Tatsächlich hat sich das Fraunhoferinstitut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV, das schon bei der Bewerbung um den Zuschlag zur Forschungsfabrik federführend war, zusammen mit drei weiteren Partnern – die Universität Bayreuth, die TH Aschaffenburg sowie das Fraunhofer ISC in Würzburg – für das Programm beworben. In den nächsten Wochen erwartet Christoph Berger, Leiter des Bereichs Batteriezellenfertigung am Fraunhofer IGCV in Augsburg, die Verkündung der Ergebnisse. „Meine Intuition sagt mir, wir haben gute Chancen“, erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Nach der ersten Auswahlrunde habe man bereits positives Feedback erhalten.
Batterieproduktion als Schwerpunkt für Augsburger Forscher
Das Forschungsprogramm des Bundes ist in vier Cluster, also Schwerpunkte, aufgeteilt, die Augsburger Wissenschaftler und ihre Kollegen haben sich für ein Projekt aus dem Bereich „Intelligente Batterieproduktion“ beworben. „Als Produktionstechnisches Institut sehen wir hier unsere Stärken“, begründet Berger. Projektstart soll bereits am 1. Oktober sein. Um so kurzfristig reagieren zu können, sei die Organisation unter den Partnern bereits theoretisch geplant worden und das Konzept auch Bestandteil der Bewerbung.
Für Christoph Berger hätte eine Zusage positive Effekte. „Wir könnten durch die Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern weiteres Wissen am Standort aufbauen“, ist er überzeugt. Davon würde am Ende nicht nur die Forschungsfabrik profitieren, für die in den Clustern gearbeitet wird, sondern auch der Standort Augsburg. „Wir könnten unsere Erkenntnisse auch hier in die Lehre einbringen oder an Unternehmen vermitteln“, nennt Berger Beispiele. Augsburg könnte damit auch zeigen, dass in der Stadt an wichtigen Zukunftsfeldern gearbeitet wird und es für Unternehmen einen starken Partner gibt, mit dem man im Bereich Wissenschaft und Forschung kooperieren kann.
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