Die Sozialfraktion fordert angesichts der zu erwartenden Verzögerungen bei der Genehmigung der Trasse für die Linie 5 in Bahnhofsnähe eine Interimslösung. Demnach sollen die Stadtwerke zwei Gleise in der südlichen Rosenaustraße verlegen, um zumindest dafür zu sorgen, dass die bestehende Linie 3 den Bahnhofstunnel nach seiner Fertigstellung 2023 durchqueren kann. Die 3er würde auf diesen Gleisen dann bis zur bestehenden Strecke in der Pferseer Straße fahren. Nach derzeitigem Stand wird der Tunnel in den ersten Jahren nur von den Linien 4 und 6 befahren werden, die dort unterirdisch wenden.
Wie berichtet hatte sich die Mehrheit des Stadtrats kurz vor Weihnachten darauf festgelegt, die Linien 3 und 5 westlich des Bahnhofstunnels stadtauswärts über die Rosenau- und stadteinwärts über Perzheim-/Hörbrotstraße fahren zu lassen. Der entsprechende Genehmigungsantrag wurde bei der Regierung von Schwaben eingereicht. Bis 2023 ist eine Fertigstellung dieser Trasse, so sie genehmigt wird, aber völlig aussichtslos, zumal auch noch Klagen absehbar wären. Die Stadtwerke halten 2026 als Fertigstellungstermin für realistisch.
Sozialfraktion schlägt zwei Gleise in der Rosenaustraße vor
Die Sozialfraktion schlägt nun vor, vorläufig mit zwei Gleisen in der Rosenaustraße zu operieren. Diese wurden im Zuge des Tunnelbaus genehmigt, um einen Gleisanschluss vorweisen zu können, wobei auch klar war, dass diese Trassierung eher eine Platzhalterfunktion hat. Linie 3 und Linie 5 würden sich auf diesen Gleisen nämlich wohl nicht problemlos über den Knoten an der Pferseer Straße bringen lassen, weshalb in der Genehmigung auch auf eine Umgehungsstraße, die nach derzeitigem Stand aber nie gebaut werden wird, Bezug genommen wird. Formal ließen sich die Gleise aber sofort bauen, zumal vorläufig nur die Linie 3 dort fahren würde. Für die Linie 5 sind die Planungen im Streckenabschnitt an der Bgm.-Ackermann-Straße noch am Laufen. Ein Baubeginn ist noch überhaupt nicht absehbar.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dirk Wurm sagt, dass man so für die Linie 3 eine Perspektive eröffne, den Tunnel vor Ende dieses Jahrzehnts zu durchfahren. Zudem bringe man die 3er auf diese Weise aus der Pferseer Unterführung. "Unsere Idee sollte auch im Interesse der Stadt sein, da sich so eine überregionale Blamage, einen aufwendigen Tramtunnel mit vielen Jahren Bauzeit erstellt zu haben, der nach Fertigstellung über Jahre hinaus keine Ausfahrt hat, sondern in einer unterirdischen Wendeschleife endet, an dieser Stelle verhindern ließe“, so Fraktionschef Florian Freund.
Augsburg: Kosten dieser Lösung sind noch unklar
Die SPD hatte in der ganzen Trassendiskussion zuletzt auf eine Führung der Linie 5 durch die nördliche Rosenaustraße gesetzt und war unterlegen. Eine Antwort der Stadtregierung auf den Antrag steht noch aus. Allerdings ist klar, dass eine doppelgleisige Führung durch die südliche Rosenaustraße, selbst wenn sie nur provisorisch angelegt ist, den Widerstand im Thelottviertel gegen die Hörbrotstraßen-Varianten vergrößern dürfte. Auch Kosten und Fördermöglichkeiten einer provisorischen Gleisverlegung sind noch ungeklärt.
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