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Augsburg: Augschburg: Diva und Mauerblüamla

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Augschburg: Diva und Mauerblüamla

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    Hans-Rainer Mayer singt mit seiner Band Hoigada schwäbische Mundart. Seiner Vaterstadt Augsburg hat er auf einer CD eine Liebeserklärung gemacht – dabei erzählt er Geschichten aus den Stadtteilen.
    Hans-Rainer Mayer singt mit seiner Band Hoigada schwäbische Mundart. Seiner Vaterstadt Augsburg hat er auf einer CD eine Liebeserklärung gemacht – dabei erzählt er Geschichten aus den Stadtteilen. Foto: Annette Zoepf

     22 Jahre hat Hans-Rainer Mayer überwiegend fern der Heimat verbracht. Als Reiseverkehrskaufmann hat er viel von der Welt gesehen. Vielleicht hat er dadurch seine Vaterstadt Augsburg besonders zu schätzen gelernt. Der Amateurmusiker hat jetzt mit seiner in der Region nicht unbekannten Band Hoigada eine ganze CD mit mundartlich gesungenen Liebeserklärungen an ihre Stadtteile aufgenommen: „Augschburg: Diva & Mauerblüamla“.

    Aufgewachsen ist Mayer in Pfersee, in unmittelbarer Nähe der damaligen Sheridankaserne, und Oberhausen, aber auch mit vielen anderen Augsburger Stadtteilen verbindet er persönliche Erinnerungen. Im Song über Lechhausen, „Nieber über d’ Lechbrück’“, heißt es etwa: „Am Autobahnzubringer wartet d’ Lola auf Verkehr“. Sechs Jahre lang hat Mayer bei TV Augsburg (heute a.tv) im Medienzentrum gearbeitet. Da kam er regelmäßig mit dem Fahrrad an besagter Brücke vorbei, an der regelmäßig ein Kleintransporter für Dienstleistungen des horizontalen Gewerbes geparkt war. Wie er erzählt, hat er dort oft eine Prostituierte stehen sehen.

    Dame des horizontalen Gewerbes in einem Lied verewigt

    „Anfangs haben wir uns nur beäugt, dann habe ich zaghaft gegrüßt, dann schließlich laut Grüß Gott gesagt“, erinnert sich Mayer. Nach einer Weile hat er dann hin und wieder gestoppt und sich mit ihr unterhalten. „Das war eine recht patente Frau“, fügt er schmunzelnd hinzu, „und ich habe gedacht: Mensch, die ist ja ganz nett.“ Knapp 20 Jahre ist das her. Leider wird sie wohl nie erfahren, dass sie jetzt in einem Lechhausen-Song von Hoigada verewigt ist. Mayer hat in den Liedtexten Begebenheiten, die mal Ortsgespräch waren, mit eigenen Erlebnissen und allgemein bekannten lokalen Besonderheiten gemischt. Es werden auch Hochzoll, Oberhausen, Kriegshaber, Göggingen und Haunstetten besungen.

    Das bayerische Schwäbisch kommt kaum vor

    Stolz ist Mayer darauf, mit seinen Liedern im Augsburger Dialekt eine Marktlücke gefunden zu haben. Wie auch das bayerische Schwäbisch generell im Mundartbereich kaum vorkomme. Dabei sieht er sich nicht als Bewahrer der Sprache: „Wir singen auch türkische, russische oder aramäische Lieder.“ Die stetige sprachliche Veränderung verfolgt er höchstens mit Ironie: „Hoigada heißt jetzt auf Neudeutsch After-Work-Party.“

    Doch die Leute hier wollen das alte Schwäbisch nach seinen Worten gern hören, und so kann Hoigada, wenn auch keine Stadien, so doch die kleineren Säle in der Region problemlos füllen. Auch in Baden-Württemberg und der Schweiz ist Hoigada schon aufgetreten. Wenn man Mayer entgegenhält, dass als schwäbisch singende Formation immerhin die Mehlprimeln zu einiger Bekanntheit gelangt sind, erwidert er, dass Hoigada aber musikalisch auf ganz anderen Pfaden unterwegs ist.

    Prägung durch die US-Armee

     Hoigada ist neben Mayer mit Jörg Blank, E-Gitarre, Alwin Reiner, Schlagzeug, und Günter Ortmann, Akkordeon, besetzt. Es werden entweder Oldies aus dem Rock- und Popbereich umgedichtet oder Stücke in diesem Stil neu komponiert. In musikalischer Hinsicht ist Mayer an Traditionspflege nicht gelegen; vielmehr macht sich hier die kindliche Prägung durch die US-Armee in der Nachbarschaft und den amerikanischen Radiosender AFN bemerkbar: „Ich habe sogar noch die Elvis-Zeit mitbekommen“, rühmt er sich. Mit zwei Gitarren, die er sich von einer evangelischen Jugendgruppe ausgeliehen hatte, haben er und ein Freund später „Beatles“-Songs nachzuspielen versucht.

    Die CD „Augschburg: Diva & Mauerblüamla“ ist zum Preis von 14,50 Euro bei Mayers Firma Sonimages zu beziehen, www.sonimages.de; Live ist Hoigada in Augsburg wieder am Donnerstag, 11. Mai zu erleben, 19 Uhr, im Abraxas.

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