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Augsburg: Augsburger rollt mit Longboard 3500 Kilometer durch Asien

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Augsburger rollt mit Longboard 3500 Kilometer durch Asien

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    Florian Michl legte an 70 Tagen insgesamt 3500 Kilometer zurück.
    Florian Michl legte an 70 Tagen insgesamt 3500 Kilometer zurück. Foto: Florian Michl

    Auf was für ein Abenteuer er sich da einließ, wusste Florian Michl. Bereits im vergangenen Sommer hatte sich der 23-Jährige auf den Weg gemacht. Damals fuhr der Augsburger auf dem Longboard, einem längeren Skateboard, in seiner Heimatstadt los und erreichte 58 Tage später sein Ziel: Istanbul. Diesmal hat er 70 Tage benötigt, um die 3500 Kilometer lange Strecke auf seinem Brett zu bewältigen. Von dieser Reise hatte er nach seinem Trip durch Europa geträumt. Asien sollte es vor Beginn seines Master-Studiengangs sein, genauer gesagt eine Route, die ihn von Vietnam über Kambodscha, Thailand und Malaysia nach Singapur führen sollte. Michl hat sich auch diesen Traum erfüllt.

    In Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) in Vietnam ging es los. Drei Tage gab er sich Anfang Januar Zeit, um sich an Klima und Uhrzeit zu gewöhnen und seinen Wagen und das Board zusammenzuschrauben. „Bei meinem ersten Trip habe ich mir gar nicht so viele Gedanken gemacht. Aber nachdem ich schon einmal unterwegs war, wusste ich, was auf mich zukommt, und hatte im Vorfeld schon mehr Respekt davor“, sagt er. Was den Verkehr angeht, befürchtete er beispielsweise das Schlimmste. Doch er wurde eines Besseren belehrt. Michl: „Rückblickend waren meine Fahrten durch Europa, etwa durch Kroatien oder Bulgarien, gefährlicher.“ Denn so chaotisch die Verkehrsverhältnisse einer asiatischen Stadt auch auf den Touristen wirken würden, einmal mittendrin, merkte Michl schnell, dass die Verkehrsteilnehmer sehr umsichtig unterwegs waren. „Es hat sich nie jemand über mich beschwert, oder mich etwa angehupt. Im Gegenteil. Es wurde immer genug Abstand gehalten.“

    Beeindruckende Begegnungen

    Doch nicht nur die Verkehrsteilnehmer beeindruckten Michl. Viele menschlichen Begegnungen werden dem Studenten für immer unvergessen bleiben. So erfuhr er in Kambodscha, durch das er rund zwei Wochen fuhr, unglaubliche Gastfreundschaft. „Das ist eines der ärmsten Länder der Welt. Aber gerade dort haben mich viele Menschen zum Essen eingeladen und haben mit mir geteilt, was ihnen eigentlich selber kaum reicht.“

    In Kambodscha nahm sich der Augsburger einige Tage Zeit, um Hilfsprojekte zu besuchen. In der Stadt Siem Reap, die nur fünf Kilometer südlich der bekannten Tempelanlage Angkor Wat liegt, sah er sich eine Grundschule an, wo das Kinderhilfswerk Unicef die Wasserversorgung für Trinkwasser und sanitäre Anlagen sichergestellt hat. „Ich habe meine Reise auf meiner Website im Internet dokumentiert und wollte den Lesern darüber berichten. Ohne Unicef hätte die Grundschule überhaupt kein Wasser gehabt“, erzählt er.

    Wie wichtig Wasser ist, konnte er auf dieser Reise selber erfahren. Denn gerade auf dem Weg zwischen Kambodscha und Thailand gab es mehrere Situationen, wo das Trinkwasser bedrohlich knapp wurde. „Normalerweise sind die meisten Gegenden in Asien sehr dicht besiedelt. Aber da bin ich durch Gebiete gefahren, wo ich auch einmal zwei Tage keine Menschenseele gesehen habe.“

    Auf seinem Wägelchen, eine für ihn speziell konstruierte Fahrrad-Rikscha, die er beim skaten hinter sich her schob, konnte er maximal acht Liter Wasser transportieren. „Bei den Temperaturen war das Vorwärtskommen teilweise ziemlich schwierig, da mich die Hitze so belastet hat. Gerade am Ende meiner Reise in Malaysia haben mich die hohen Temperaturen immer wieder zum Pausieren gezwungen.“

    Angenehm kühl

    In Thailand hatte er aber Glück. Während die Touristen, die er unterwegs traf, sich über die Wolken und Temperaturen um die 20 Grad beschwerten, genoss der Augsburger das vergleichsweise kühle Wetter. Die Kilos, die er bis dahin abnahm, hatte er schnell wieder drauf. „Verschiedene Fernsehstationen berichteten über mich. Deshalb haben mich sehr viele auf meinem Weg erkannt und mich auf eine Cola oder ein Essen eingeladen.“ Auch als er seine Gasteltern, Michl absolvierte während der 11. Klasse ein Austauschjahr in Thailand, in der Provinz Samut Songkhram, 70 Kilometer südwestlich von Bangkok besuchte, konnte er neue Kräfte sammeln. Michl: „Wir haben viel gegessen und jeden Abend im Wohnzimmer die Karaoke-Maschine angeworfen.“

    Rund viereinhalb Wochen verbrachte er in Thailand, bevor er Malaysia erreichte. Am Ende wollte er nur noch ankommen. Dafür ist er sogar weit über 100 Kilometer an einem Tag gefahren. „Ich war echt am Ende. Die Straßen haben so einen schlechten Belag, dass ich total durchgeschüttelt war.“ Als er die Löwenstatue Merlion in der Marina Bay in Singapur erreichte, überwog aber das Glück, angekommen zu sein. Nach den beiden Longboard-Abenteuern ist er nun um viele Erfahrungen und Erlebnisse reicher. Wiederholen will er es dennoch nicht mehr. Michl: „Tagesausflüge ja, aber demnächst will ich bei meinen Urlauben länger an Orten verweilen und mir auch etwas anschauen. Das war so kaum möglich, weil ich dafür einfach zu kaputt war.“

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