David Helmut und sein Team dürften sich gerade die Hände reiben. Die kleine Augsburger Werbeagentur und Produktionsfirma „Le Geek“ hat mit einem Internet-Werbespot für Lidl einen Coup gelandet. Der Clip „LI DL Land“ ist eine Hommage auf das oscarprämierte Hollywood-Musical „La La Land“ und sorgt derzeit im Netz für Aufsehen. Auch, weil darin Konkurrent Edeka mit viel Witz auf die Schippe genommen wird.
Wie in dem Hollywood-Klassiker auch, verlieben sich zwei junge Menschen ineinander. Es geht um Reinhold „Ryan“, den Kassierer bei Lidl, und die rothaarige Emma. Doch es gibt ein Problem: Emma stammt aus der Familie des Edeka-Gründers Fritz Borrmann. Die Familie verbietet ihr den Umgang mit dem Lidl-Mitarbeiter. „Es ist eine Romeo und Julia-Geschichte“, sagt der Augsburger Produzent Helmut. Der Hauptdarsteller sieht übrigens aus wie Ryan Gosling. Es handelt sich um Schauspieler Ludwig Lehner, der schon einmal seine Ähnlichkeit zum Hollywood-Darsteller nutzte. Lehner dürfte noch vielen bekannt sein, als er als vermeintlicher Gosling die Veranstalter der Goldenen Kamera hinters Licht führte.
Natürlich gibt es am Schluss des Werbefilms ein Happy End und Emma läuft zu Lidl über. Die Szenen sind gespickt mit Seitenhieben auf Edeka-Werbungen. Der übergewichtige Junge „Eatkarus“ darf etwa nicht fehlen. Auch der eigentlich vereinsamte Opa aus der bekannten Edeka-Weihnachtswerbung taucht als Parodie in einer Szene auf. „Wie hätte ich euch denn sonst zusammen bringen sollen“, fragt darin der alte Mann in die Familienrunde. „Opa, du wohnst hier. Wir wohnen hier alle. Entspann dich mal“, antwortet ihm die Familie genervt. Eigentlich muss man den Werbespot schon mehr als einmal sehen, um sämtliche Anspielungen zu erfassen, die auch auf bekannte Filme, wie „Matrix“ oder „Der Untergang“ abzielen.
Vergangenen Sonntag erst hat Lidl den knapp dreiminütigen Werbefilm im Internet veröffentlicht. Im sozialen Netzwerk Facebook wurde er auf der Lidl-Seite bislang über 1,6 Millionen Mal aufgerufen, auf Youtube über 80000 Mal. Die Zahlen dürften in den nächsten Tagen weiter steigen. „Viele Agenturen wünschten sich, dass ihr Werk wie ein Selbstläufer durch das Internet schießt“, freut sich der 30-jährige Helmut über den Erfolg.
David Helmut legte Lidl sein Konzept vor
Der ausgebildete Regisseur betreibt seit fünf Jahren seine Agentur in der Jakobervorstadt. Dort produziert er für den Discounter Lidl seit über einem Jahr virale Werbespots, wie etwa zu einem Einhorn-Joghurt. Clips also, die sich im Internet vor allem über soziale Netzwerke wie Facebook verbreiten. Seit einigen Monaten schon liefern sich Lidl und Edeka eine Werbeschlacht im Netz. Jeder der Konkurrenten will noch kreativer, noch witziger sein. Edeka etwa zeigte in einem Spot, wie Kunden in einer Lidl-Filiale sämtliche Produkte vergeblich suchen. Der Augsburger David Helmut fand den Wettkampf lustig. Wie er erzählt, war die Parodie „LI DL Land“ seine Idee. „Ich präsentierte ihnen mein Konzept.“ Es habe einige Zeit gedauert, bis man sich bei Lidl dafür entschieden habe. „Dann sollte ich es innerhalb eines Monats auf den Tisch legen“, berichtet er schmunzelnd.
Gedreht wurde übrigens in Augsburg. Die im Film gezeigte Lidl-Filiale steht in der Heinrich-von-Buz-Straße. „Der Discounter steht dort an einem Hang. Wir konnten nachträglich perfekt die Hollywood Hills im Hintergrund einbauen.“ Zu sehen sind auch die Augsburger Kahnfahrt - „das Wasser färbten wir blauer“ - sowie die Haag-Villa und die Aussicht vom Bismarck-Turm. Der Werbeclip läuft ausschließlich im Internet. „Fürs Fernsehen wäre er zu lang und damit auch zu teuer.“
Für David Helmut und seine Mitarbeiter heißt es erst mal durchschnaufen. Das Team gönnt sich jetzt ein paar Tage Urlaub in Portugal. Schließlich kann man von dort aus auch beobachten, ob sich der Erfolg im Internet weiter fortsetzt.
David Helmut ist übrigens kein Unbekannter in Augsburg. Bei einem Filmdreh im vergangenen Jahr löste er ungewollt einen Polizeieinsatz aus und sorgte für Schlagzeilen:
Skurril! Echte Polizisten stellen falsche Polizisten in Schnellrestaurant
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