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Augsburg: Augsburger klagen über zu viel Verkehr

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Augsburger klagen über zu viel Verkehr

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    Was beschäftigt die Augsburger? Geht man nach der Bürgerversammlung, sind es weder Theatersanierung noch die Straßenbahnlinie 5. Es ist der Verkehr.
    Was beschäftigt die Augsburger? Geht man nach der Bürgerversammlung, sind es weder Theatersanierung noch die Straßenbahnlinie 5. Es ist der Verkehr. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Einmal im Jahr stellen sich Oberbürgermeister Kurt Gribl und seine Referenten bei der Bürgerversammlung den Fragen der Augsburger. Die dreistündige Veranstaltung mit etwa 100 Gästen fand diesmal in der Werner-Egk-Schule in Oberhausen statt. Bemerkenswerterweise spielten die großen Themen wie die geplante Straßenbahnlinie 5, der Umbau des Hauptbahnhofes oder die Sanierung des Theaters keine Rolle. Den Bürgern brannte ein Thema auf den Nägeln: der Verkehr.

    Zukunftspläne für den Verkehr

    Mehrere Bürger beklagten das enorme Verkehrsaufkommen in der Stadt. Ein Gast forderte einen Park-and-ride-Platz für Göggingen. Den Verkehr stärker aus der Stadt rauszuhalten, hält auch Baureferent Gerd Merkle für wichtig. Dafür setzt er auf mehrere Säulen. Er hält die geplante vierspurige Umgehungsstraße im Augsburger Osten für „zwingend notwendig“, weil die B17 bereits jetzt an die Grenzen der Aufnahmekapazitäten komme. „Wir sind heute bei 75000 Fahrzeugen täglich, bei 85000 ist Schluss.“ Zudem will er den Verkehr an den Stadtgrenzen deutlich stärker brechen. „Die Leute müssen auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Leihfahrrad oder Leihauto umsteigen. Zudem sollen Elektro- und Carsharing-Autos mehr Parkplätze vorbehalten sein.“

    Zu viel Verkehr in der Jakobervorstadt

    Ein Bürger, der in der Straße Lauterlech wohnt, beklagte die enorme Verkehrsbelastung. „Durch das Vincentinum und das neue Ärztehaus hat der Verkehr zugenommen. Wenn die Leute samstags zur Citygalerie wollen und sich der Verkehr staut, nutzen Autofahrer das Quartier als Schleichweg.“ Hinzu komme, dass immer wieder Lkw, auch Schwerlasttransporter, ins Viertel fahren, um den Stau auf den Hauptverkehrsachsen zu umfahren, so der Bürger. Von der Stadt fühlt er sich im Stich gelassen. „Wir haben vor zwei Jahren die Zusage bekommen, dass es eine Ideenwerkstatt geben wird, passiert ist nichts.“ Merkle bestätigte dies. Er benötige allerdings 250000 Euro, um ein integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) erarbeiten zu können. Das sei Voraussetzung, um „eine einmalige Chance“ nutzen zu können. Es gibt ein Programm der Europäischen Union, dass 90 Prozent Zuschüsse zur baulichen Entwicklung von Quartieren gewährt, sofern ISEK vorliegt. Mit dem Geld wäre es auch möglich, vor dem Vincentinum einen Platzcharakter zu schaffen und in der Franziskanergasse bis zu St. Max Schritttempo einzuführen.

    Schleichverkehr und Raser 

    Unzufrieden mit einer Entscheidung der Stadt sind auch Anwohner der Hochfeldstraße. „Seit der Verkehr vom Eserwall in die Hochfeldstraße abbiegen darf, haben wir viel Schleichverkehr im Viertel und ein massives Problem mit Rasern“, berichtete ein Gast. Für die vielen Kinder und Senioren sei das ein großes Problem. Er forderte Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung. Merkle sagte, dass Einbauten möglich seien, um die Geschwindigkeit zu reduzieren, zuletzt aber in Haunstetten, Hochzoll und Pfersee auch viel Protest hervorriefen. Vorstellbar sei auch, mittels baulicher Maßnahmen den Verkehr schlangenlinienförmig durch die schnurrgrade Straße fahren zu lassen und so das Tempo zu reduzieren. Dadurch würden aber Parkplätze wegfallen.

    Was passiert in der Holzbachstraße für Radler?

    Das in der Holzbachstraße „dringend“ etwas für Radler getan werden muss, forderte der Pferseer CSU-Vorsitzende Bernd Zitzelsberger. Der Baureferent verwies darauf, dass die Maßnahme teil des Projektes „Fahrradstadt 2020“ ist und angegangen werde. Nach Untersuchungen habe sich gezeigt, dass als einzige Option ein Gitterrost über den Holzbach infrage komme, um die Situation zu verbessern, sagt Merkle. Die voraussichtlichen Kosten dafür betragen 3,5 Millionen Euro. „Das Vorhaben müssen wir über mehrere Haushaltsjahre strecken, sonst können wir nichts anderes mehr realisieren.“

    Zitzelsberger hatte einen weiteren Wunsch: eine Querungshilfe über die Stadionstraße beim Schlittenberg, um Kindern die gefahrlose Überquerung zu ermöglichen. Merkle sicherte zu, dies zu prüfen.

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