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Augsburg: Augsburger Schülersprecher erzählt: "Mir fehlen Kontakte zu meinen Mitschülern"

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Augsburger Schülersprecher erzählt: "Mir fehlen Kontakte zu meinen Mitschülern"

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    Nur fürs Foto hat sich Schülersprecher Anas Aydin auf den leeren Pausenhof der Kerschensteiner-Schule in Augsburg begeben.
    Nur fürs Foto hat sich Schülersprecher Anas Aydin auf den leeren Pausenhof der Kerschensteiner-Schule in Augsburg begeben. Foto: Sophia Huber

    Anas, du gehst in die siebte Klasse der Kerschensteiner-Mittelschule und bist dort Schülersprecher. Wie bist du dazu gekommen und was machst du in diesem Amt?

    Anas Aydin: Ich bin Klassensprecher. Aus den Reihen der Klassensprecher werden dann die Schülersprecher gewählt, so bin ich zu meinem Amt gekommen. Ich war im letzten Schuljahr Stellvertreter und bin jetzt der erste Schülersprecher. Zu meinen Aufgaben zählt es, die Schule nach außen hin zu vertreten, also zum Beispiel dieses Interview mit der Zeitung zu führen. Darüberhinaus bin ich eine Art Vermittler zwischen den Schülern und der Schulleitung und stehe auch mit anderen Schülersprechern verschiedener Schularten in Kontakt, um gemeinsam bestimmte Dinge anzugehen oder für Verbesserungen in der Schule zu kämpfen. Diese Dinge fallen aber gerade wegen Corona aus, weil schulübergreifende Videokonferenzen zu schwierig zu organisieren wären. Auch der Austausch innerhalb meiner Schule ist leider weniger geworden.

    Apropos Videokonferenz: Die gemeinsame digitale Unterrichtsstunde am Vormittag mit deiner Klasse macht den Eindruck, als ob bei euch der Digitalunterricht gut funktioniert. Stimmt das?

    Anas: Im Vergleich zum Frühjahr, wo wir auch schon zuhause lernen mussten, hat sich an unserer Schule technisch viel verbessert. Es gibt auch Leihgeräte für Schüler, die keinen Computer oder Laptop haben, und die Möglichkeit, in unserem Computerraum am Digitalunterricht teilzunehmen.

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    Wie bist du ausgestattet?

    Anas: Ich bin in einer glücklichen Situation, weil ich Smartphone, Notebook und ein Tablet habe und alle Geräte auch alleine nutzen kann. Wir haben zuhause auch soviel Platz, dass mein kleiner Bruder, meine große Schwester und ich uns nicht gegenseitig beim Lernen stören. Meine Schwester ist jetzt sowieso wieder an der Schule, weil sie bald Abitur macht.

    Gestapelte Stühle und leere Tische: Das Klassenzimmer der 8b bleibt auch nach den Faschingsferien vorerst leer.
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    Wegen der coronabedingten Schließung ist es in der Faschingswoche in der Grund- und Mittelschule im Augsburger Stadtteil Hochfeld sehr ruhig: Doch hinter einigen Türen und Fenstern kann man doch ein paar Gesichter entdecken.

    Als Ganztagsschüler bist du normalerweise von 8 bis 16 Uhr an der Schule. Jetzt habt ihr vormittags eine gemeinsame Schulstunde, den Rest des Tages erledigt ihr selbstständig Arbeitsaufträge und Hausaufgaben. Wie kommst du damit klar?

    Anas: Ich teile mir den ganzen Tag so ein, dass ich die Aufgaben schaffe, es aber auch nicht zu viel wird. Gegen 14 Uhr mache ich meistens Pause, gehe an die Luft und treffe mich draußen mit einem Freund. Manchmal kaufen wir uns etwas zu trinken und laufen herum.

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    Nochmals zurück zum Lernen. Wenn du Fragen hast oder dir mit einer Aufgabe schwer tust, wie kommst du dann an deinen Lehrer ran?

    Anas: Unser Klassenlehrer ist jeden Tag von 8 bis 16 Uhr für uns da. In dieser Zeit können wir ihn anrufen und er beantwortet unsere Fragen und hilft uns weiter. Er kümmert sich toll um uns, ist nett, aber auch mal streng, wenn wir Blödsinn machen. Er macht Erklärvideos, korrigiert unsere Aufgaben und schickt sie uns schnell zurück. Das funktioniert wirklich sehr gut.

    Das hört sich fast so an, als ob dir der Digitalunterricht besser gefallen würde, als der normale Unterricht an der Schule.

    Anas: Nein, das stimmt nicht. Ich würde sagen, dass jede Schulform ihre Vor- und Nachteile hat, wobei derzeit die Nachteile überwiegen. Mir fehlen die Kontakte zu meinen Mitschülern – zu den meisten jedenfalls. Ich freue mich wirklich, wenn wir wieder alle zusammen sind.

    Wie wirkt sich Corona auf deine Freizeit aus?

    Anas: Ich kann mich nicht mehr mit so vielen Freunden treffen. Wir sind immer gerne in die Geschäfte gegangen, etwa in der City-Galerie. Das fällt leider auch aus. Dafür verbringe ich jetzt mehr Zeit mit Videospielen, zum Beispiel Fortnite. Das spiele ich schon seit drei Jahren.

    Zur Person: Der 13-jährige Anas Aydin wurde in Neu-Ulm geboren. Er lebt mit seiner Familie im Augsburger Stadtteil Hochfeld und besucht die 7. Klasse der Kerschensteiner-Mittelschule. Dort ist er seit diesem Schuljahr erster Schülersprecher.

    Wir begleiten die Kerschensteiner-Schule durch diese Schulwoche, die eigentlich eine Ferienwoche gewesen wäre. Am Samstag schildern zum Abschluss eine Grund- und eine Mittelschul-Lehrerin, wie Corona ihre Arbeit verändert hat.

    Lesen Sie auch die weiteren Teile unsere Serie "Schule im Blick":

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