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Augsburg: Augsburger Motorradfahrer "Gixxman" wird angeklagt

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Augsburger Motorradfahrer "Gixxman" wird angeklagt

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    Ein Motorradfahrer macht auf Videos mit gefährlichen Manövern auf sich aufmerksam. Angeklagt ist nun ein 40-jähriger Augsburger. Handelt es sich bei ihm um Gixxman?
    Ein Motorradfahrer macht auf Videos mit gefährlichen Manövern auf sich aufmerksam. Angeklagt ist nun ein 40-jähriger Augsburger. Handelt es sich bei ihm um Gixxman? Foto: Video-Screenshot Facebook

    Derart halsbrecherische und gefährliche Manöverfahrten im Straßenverkehr waren den Beamten des Polizeipräsidiums Schwaben Nord bislang noch nicht oft untergekommen. Aber auf den Videos, die einst auf Youtube und in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden, war deutlich zu sehen: Der Unbekannte auf dem Motorrad nutzte öffentliche Straßen als Rennstrecke. Er überholte Autos auf der rechten Seite, fuhr bei hoher Geschwindigkeit teils nur auf dem Hinterrad, jagte seine Maschine auf fast Tempo 300 hoch. Er fuhr kurzzeitig sogar bäuchlings auf dem Zweirad und streckte dabei Arme und Beine von sich. Gixxman nannte sich der Straßenrowdy und präsentierte seine Videos im Internet. Im vergangenen Jahr kam die Motorradkontrollgruppe der Verkehrspolizeiinspektion dem Raser auf zwei Rädern auf die Schliche. Inzwischen hat die Augsburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 40 Jahre alten Mann aus Augsburg erhoben.

    Augsburger Motorradfahrer auch wegen verbotenen Rennens angeklagt

    Er wird sich unter anderem wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens und grob verkehrswidrigen Verhaltens vor Gericht verantworten müssen, wie Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai auf Nachfrage berichtet. Einen Prozesstermin gibt es bislang noch nicht. Fest stehen jedoch die Sachverhalte, die dem Motorradfahrer zur Last gelegt werden.

    Allein eine seiner rasanten Fahrten soll in der Anklage über drei Seiten lang beschrieben sein. Sie begann auf der B17 im Bereich von Augsburg und führte nach Dinkelscherben. Dabei soll der Unbekannte viel zu schnell gefahren sein, durchgezogene Linien ignoriert und andere Verkehrsteilnehmer auf der rechten Seite überholt haben. Zum Teil soll er bei den Überholmanövern nur auf dem Hinterrad gefahren sein. Auch wird ihm vorgeworfen, sich mit einem weiteren Biker ein klassisches Rennen geliefert zu haben, gestartet und beschleunigt wurde offenbar an einer Ampel. Auch auf der A8 soll der Fahrer einer blauen Suzuki GSX-Rrasant und gefährlich unterwegs gewesen sein. Die Ermittler haben entsprechende Videos ausgewertet.

    Illegale Autorennen - das ist die Rechtslage

    Seit Oktober 2017 gilt der Paragraf 315 d des Strafgesetzbuchs. Er wurde eingeführt, nachdem bei mehreren illegalen Rennen Menschen getötet und schwer verletzt worden waren. Der Paragraf stellt "verbotene Kraftfahrzeugrennen" unter Strafe.

    Die Teilnahme an einem solchen Rennen wird mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft. Wer damit Leib und Leben einer Person gefährdet, muss sogar mit bis zu fünf Jahren Haft rechnen. Bei einer gravierenden Verletzung oder beim Tod einer Person durch ein solches Rennen erhöht sich die mögliche Strafe auf bis zu zehn Jahre.

    Ein Rennen muss nicht organisiert sein. Die Gerichte werten auch sogenannte spontane Ampelrennen als illegales Rennen. Es müssen auch nicht mehrere Fahrzeuge beteiligt sein. Es reicht auch eine Fahrt eines Autos "gegen die Uhr".

    Im Mai vergangenen Jahres hatten sie die Wohnung des damals 39-Jährigen durchsucht und dessen Motorrad beschlagnahmt. Unter anderem wegen der Gefährdung des Straßenverkehrs, des verbotenen Kraftfahrzeugrennens zur Erzielung der Höchstgeschwindigkeit sowie diverser Kennzeichenmissbräuche, hieß es vonseiten der Polizei. Die Beamten fanden damals umfangreiches Beweismaterial.

    Handelt es sich bei dem Augsburger Motorradfahrer um Gixxman?

    Bei dem sichergestellten Zweirad sollte es sich genau um das gehandelt haben, auf dem der Unbekannte, in den Videos zu sehen war. Der 40-Jährige allerdings bestreitet offenbar, dieser Gixxman zu sein. In der Verhandlung wird es vermutlich auch um diesen Nachweis gehen. Das Pseudonym Gixxman wurde offensichtlich von dem Modell des Motorrades abgeleitet. Die Suzuki GSX-R, wird gerne auch "gixxer" genannt.

    Auf Youtube zumindest sind die Videos der halsbrecherischen Fahrten, bei denen der Fahrer nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr brachte, längst gelöscht. Gixxman hatte im Internet seine Fans. Manche feierten ihn als Helden, manche kritisierten ihn jedoch als "Spinner". Ein Polizeisprecher sagte einst unserer Redaktion, dass derartige Extremfahrer, die ihre lebensgefährlichen Fahrten auch noch filmen und veröffentlichen, selten seien. Vor zehn Jahren hatte der Fall eines anderen Motorradfahrers in der Region für Aufmerksamkeit gesorgt. Dieser hatte sich Turborider genannt. Auch gegen ihn war ermittelt worden. Der 33-Jährige, bei dem es sich um Turborider gehandelt haben soll, starb 2011 bei einem Unfall bei Dinkelscherben.

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