In Augsburg sollen die Corona-Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen bis Mitte Februar komplett abgeschlossen sein. Bis dann werde man wohl mit dem zweiten Impfgang bei den impfwilligen Bewohnern fertig sein, kündigt Dominicus Sießmeir, Verwaltungsleiter des Augsburger Impfzentrums, an. Im Anschluss werden die mobilen Impfteams mit den Einrichtungen für Behinderte oder demente Bewohner weitermachen.
Parallel laufen seit knapp zwei Wochen die Impfungen im Impfzentrum für Senioren ab 80 Jahren, die in keiner Einrichtung leben. Insgesamt seien in Augsburg seit dem Start der bundesweiten Impfkampagne kurz nach Weihnachten rund 10.500 Personen geimpft worden, zog Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) am Freitag eine erste Zwischenbilanz.
Impfhotline in Augsburg wurde personell verstärkt
Wie berichtet gab es anfangs massive Probleme mit der Anmeldung. Nachdem die Hotline personell verstärkt wurde, läuft es besser. Aktuell, so Jan Quak, Chef der Bäuerle-Ambulanz, die das Impfzentrum im Auftrag von Stadt beziehungsweise Freistaat betreibt, laufe etwa die Hälfte der Anmeldungen über die Hotline, die Hälfte über das Internetportal des Freistaats. Dass mehr übers Telefon abgewickelt werden muss als zunächst gedacht, hängt wohl vom Alter der Personen ab, die in der Impfpriorisierung ganz oben stehen. Hinzu kommen aber auch Sprachprobleme.
Nach wie vor ist der langsame Nachschub beim Impfstoff der verzögernde Faktor. In dieser Woche wurden pro Tag zwischen 200 und 500 Personen pro Tag geimpft, was schon mehr ist als vergangene Woche, als nur am Montag und Dienstag Senioren einbestellt wurden. Rein organisatorisch, so Weber, könne das Impfzentrum 3000 Personen pro Tag bewältigen, bei einem Ausbau sogar 5000. Aktuell müsse man immer kurzfristig planen, weil die Lieferungen auch kurzfristig kommen. Man habe aber so geplant, dass immer genug Impfstoff da ist, um die Zweitimpfung termingerecht hinzubekommen, so Quak.
Stadt will keine Einzelfallkommission für Corona-Impfungen
Die Einrichtung einer Einzelfallkommission, wie sie der Landkreis Augsburg vor einigen Wochen als einer der ersten bayerischen Landkreise ins Leben rief, sei in Augsburg aktuell nicht geplant, so Weber. An die Kommission können sich Bürger richten, die der Auffassung sind, bei der Impfpriorisierung durchs Raster zu fallen, etwa aufgrund einer seltenen Krankheit, die in der staatlichen Priorisierung nicht als Kriterium aufgeführt ist. Weber verwies darauf, dass der Freistaat inzwischen angekündigt habe, über eine Impfkommission nachzudenken.
Dass im laufenden Tagesbetrieb Impfstoff übrig bleibt, etwa weil ein Impfkandidat kurzfristig nicht kommt, nicht geimpft werden will oder gestorben ist, komme selten vor, so Quak. Im Impfzentrum habe man darum keine sogenannte Vormerkungsliste, sondern rufe kurzfristig bei der Polizei an, die eine Streife vorbeischickt. Die Beamten - Polizisten sind auch priorisiert, allerdings nicht so hoch wie betagte Senioren - springen kurzfristig als Ersatz ein, da der Impfstoff, wenn er einmal in der Spritze aufgezogen ist, nur noch kurz aufbewahrt werden kann.
Shuttlefahrzeug soll am Impfzentrum zum Einsatz kommen
Nachdem die Sozialfraktion zuletzt für nicht mehr mobile Senioren den Einsatz von Taxis zum Impfzentrum gefordert hat, verweist die Stadt darauf, dass man in Kürze ein Caddyfahrzeug (bekannt von Golfplätzen) in Betrieb nehmen möchte, das einen Pendelverkehr zwischen der 300 Meter entfernten Straßenbahnhaltestelle "Fujitsu" - in der Tram wird in Durchsagen inzwischen aufs Impfzentrum verwiesen - und dem früheren Fabrikgelände bewerkstelligen soll. Parallel arbeite man an Möglichkeiten, wie man in Stadtteilen Impfmöglichkeiten schaffen könne. Die Gespräche mit Sozialstationen liefen nach wie vor. Man wolle die Barrieren möglichst gering halten.
Anmelden für die Corona-Impfung kann man sich online unter https://impfzentren.bayern/. Wer kein Internet hat, kann sich beim Augsburger Impfzentrum auch telefonisch registrieren unter der Nummer 0821/789 868 94 (Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr). Derzeit werden nur Termine für Personen ab 80 Jahren vergeben. Sie wurden bereits von der Stadt angeschrieben, müssen sich aber noch registrieren, wenn sie geimpft werden wollen.
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