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Augsburg: Augsburg will mehr Platz für Radler schaffen - und damit weniger für Autos

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Augsburg will mehr Platz für Radler schaffen - und damit weniger für Autos

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    In der Neusäßer Straße (hier der Blick in Richtung Neusäßer Kreisverkehr) plant die Stadt Augsburg die Wegnahme von Autospuren zugunsten von Radwegen.
    In der Neusäßer Straße (hier der Blick in Richtung Neusäßer Kreisverkehr) plant die Stadt Augsburg die Wegnahme von Autospuren zugunsten von Radwegen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das schwarz-grüne Regierungsbündnis plant, nachdem es inzwischen ein knappes Jahr an der Macht ist, eine Reihe von Verbesserungen für Fahrradfahrer. Baureferent Gerd Merkle (CSU) will im Bauausschuss des Stadtrats am kommenden Donnerstag mehrere Maßnahmen beschließen lassen, darunter eine Verschmälerung der Neusäßer Straße für den Autoverkehr. Die Grünen machen in der Koalition seit Monaten Druck, dass sie Verbesserungen sehen wollen. Zudem haben 15.500 Bürger beim Bürgerbegehren zur Förderung des Fahrradverkehrs unterschrieben. Die Initiatoren verhandeln gerade mit der Stadt über ein gemeinsames Vorgehen, das einen Bürgerentscheid überflüssig machen würde.

    Die ganz großen Würfe sind bei dem Beschlusspaket am Donnerstag nicht dabei, allerdings hat der Stadtrat schon vergangenes Jahr eine Reihe von weitreichenden Verbesserungen für Radfahrer beschlossen, die in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Beabsichtigt ist, mehrere Schwachstellen im Radverkehrsnetz an teils neuralgischen Punkten, die schon seit Jahren kritisiert werden, anzugehen. "Wir bauen das Radwegenetz weiter kontinuierlich aus und ich freue mich sehr, dass mit den Versuchsstreifen in der Frölich- und der Hermanstraße in diesem Jahr ein Weg gegangen wird, der eine schnellere Umsetzung dieser Maßnahmen ermöglicht", so Merkle.

    Maßnahmen für Radfahrer in Augsburg: Die Frölichstraße macht den Anfang

    Den Anfang soll im Frühjahr voraussichtlich nach Ostern die Frölichstraße machen. Hier wird die Stadt zunächst im Rahmen eines Verkehrsversuchs Radspuren auf der Fahrbahn abmarkieren. Dafür müssen auch mehrere Parkplätze für Autos wegfallen. Von dem Fahrradweg sollen insbesondere Schüler mehrerer Schulen im Umfeld (etwa Peutinger-Gymnasium, Maria-Theresia-Gymnasium, Stetten-Institut) profitieren. Gibt es keine gravierenden Probleme, soll der Radweg dort dauerhaft kommen.

    Im Sommer soll dann die Hermanstraße, die als Zufahrt zur Innenstadt aus Richtung Göggingen ohne nennenswertes Angebot für Radler dasteht, versuchsweise Fahrradstreifen bekommen. 2022 will die Stadt dann auch im heiklen Bereich unmittelbar vor der Kaiserhofkreuzung mit Radspuren operieren. Dafür sind aber noch Umprogrammierungen der Ampeln nötig, um Staus (von denen auch die Straßenbahn betroffen wäre) zu vermeiden. Eine Demo im Sommer der Fridays-for-Future-Bewegung hatte im Morgenverkehr zu Verkehrsbehinderungen geführt.

    Aktivisten von Fridays for Future teilten mit Vertretern des ADFC vergangenes Jahr eine Radfahrspur auf der Hermanstraße ab, um auf die schwierige Situation dort aufmerksam zu machen.
    Aktivisten von Fridays for Future teilten mit Vertretern des ADFC vergangenes Jahr eine Radfahrspur auf der Hermanstraße ab, um auf die schwierige Situation dort aufmerksam zu machen. Foto: Bernd Hohlen

    Und voraussichtlich zum Ende des Jahres ist geplant, in der Neuburger Straße in Lechhausen Radspuren einzurichten und dafür je eine Autospur wegzunehmen. Auch hier geht die Stadt davon aus, dass die verbleibende Spur auf der Hauptverkehrsstraße ausreichend ist, nachdem sie vor Jahren schon in der Lechhauser Straße Radspuren zulasten des Platzes für Autos eingerichtet hatte. Diese Arbeiten sollen Ende 2021 oder dann 2022 erfolgen. Grund ist, dass in diesem Jahr im Osten der Stadt relativ viele Baustellen geplant sind und es zu keiner Überlastung kommen soll. Eine dieser Baustellen ist der Umbau der Stadtbachstraße, der Umleitungen nötig macht. Auch dort soll es Verbesserungen für Radler geben.

    2015 hatte der Stadtrat einen Netzplan mit Haupt- und Nebenachsen für den Radverkehr verabschiedet. Teils sind bereits Radwege vorhanden, teils sind sie zu schmal, teils gibt es, wie in der Ulmer Straße, noch gar kein Angebot. Wo möglich, setzt die Stadt darauf, an Hauptstraßen Autospuren wegzunehmen (etwa Langenmantelstraße). Bisher kam es dadurch zu keinen Verkehrsproblemen, allerdings hielt sich die Zahl der Maßnahmen bisher in Grenzen. Am kommenden Donnerstag will Baureferent Merkle im Bauausschuss des Stadtrats einige weitere Maßnahmen vorstellen:

    Stadtrat will Beschlüsse für bessere Rad-Situation fassen

    Neusäßer Straße: Am Donnerstag will Merkle im Bauausschuss beschließen lassen, dass die Neusäßer Straße zwischen der Abzweigung Stenglinstraße (Zufahrt Uniklinik) und dem Neusässer Kreisverkehr nur noch eine Spur für Autos je Richtung haben wird. Das soll Platz schaffen für eigene Radspuren. In diesem Abschnitt gibt es entweder gar kein Angebot für Radler (stadtauswärts) oder einen zu schmalen Fußgänger-Radweg (stadteinwärts).

    Die Stadt geht davon aus, dass die Straße (20.500 Autos pro Tag in 2016 und 22.000 Autos pro Tag prognostiziert für 2030) auch mit einem Fahrstreifen leistungsfähig genug bleibt. Maßgeblich sei die Zahl der Spuren kurz vor Knotenpunkten, die unverändert bleiben soll, weil der Radverkehr dort aufs Gehwegniveau geführt wird, so das Tiefbauamt. Geplant ist, in der Neusäßer Straße eine Verkehrsinsel für Fußgänger einzubauen. Die Kosten liegen bei 550.000 Euro, die im Haushalt enthalten sind.

    Mittlerer Graben: Auf der Achse zwischen Rotem Tor und UPM-Papierfabrik gibt es noch eine Radweglücke von gut 200 Metern am Mittleren Graben zwischen den Kreuzungen Perlachberg und Leonhardsberg. Die Straße ist in diesem Bereich wegen der Randbebauung sehr eng. Nachdem es seit Jahren Forderungen von Radlern gibt, die Situation zu verbessern, will die Stadt im Zuge von Kanalbauarbeiten kommendes Jahr, wenn die Straße aufgerissen werden muss, prüfen, wie sich der Radverkehr dort besser führen lässt. Dafür will Merkle am Donnerstag einen Beschluss des Bauausschusses.

    Radabstellplätze Fischmarkt: Um die problematische Situation mit Radabstellplätzen in der Innenstadt zu entspannen, will die Stadt auf dem Fischmarkt zwischen Rathausplatz und Perlachturm Abstellplätze für 20 Räder schaffen. Dafür wird ein Teil der Parkplätze, die in der Vergangenheit von Stadtpolitikern genutzt wurden, aufgegeben. Aktuell nimmt das Klimacamp diesen Platz in Beschlag. CSU und Grüne hatten im Juli die Umwandlung gefordert.

    Domkurve: Nachdem die Stadtwerke in diesem Jahr die Gleise in der Domkurve sanieren werden, möchte die Stadt dort ein radlerfreundliches Pflaster aus geschnittenen Steinen verlegen. Damit soll die Holperpartie in diesem Bereich von Frauentorstraße/Hohem Weg ein Ende haben. Die anschließenden Straßenabschnitte haben einen Asphaltbelag. Ein eigener Radweg ist auf der Achse nicht geplant.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Die Fahrradstadt kommt nur langsam ins Rollen

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