Als der Augsburger Jugendamtsleiter Joachim Herz im Frühjahr von der Stadt München nach Augsburg wechselte, stach ihm ein „wunder Punkt“ sofort ins Auge: die fehlende Digitalisierung der Kindertagesbetreuung. „Hier müssen sich die Eltern sozusagen noch zu Fuß anmelden, die Mitarbeiter alles händisch verarbeiten. Das ist weder familienfreundlich noch zeitgemäß“, sagte er am Mittwoch im Jugendhilfeausschuss. Seit Jahren ist dort die Digitalisierung und auch die Einführung einer Kita-App immer mal wieder Thema – doch zu einer übergreifenden Einführung hatten all die Ideen, Bemühungen und Anträge nie geführt. Nun wurde eine umfassende Strategie des Amts für Kinder, Jugend und Familie vorgestellt, das ein trägerübergreifendes Kitaportal installieren will.
Augsburg verwaltet 6500 Anmeldungen
Das Portal soll als Kommunikationsmittel zwischen Eltern und der Kita genutzt werden, damit sollen aber auch Plätze gesucht und vergeben werden können. Was das bislang für ein organisatorischer Aufwand sei, machte der Jugendamtsleiter deutlich. „Allein für das Kindergartenjahr 2018/2019 gab es 6500 Anmeldungen.Diese Daten mussten jeweils von den Mitarbeitern einzeln verarbeitet und weitergegeben werden.“ Deshalb würde der Abgleich so viel Zeit in Anspruch nehmen, aktuelle Zahlen müssten mühsam zusammengetragen werden. Künftig soll dieser Abgleich auch digital vorgenommen werden können. Doch bis es so weit ist, werden noch einige Jahre vergehen. Zuerst müsse ein trägerübergreifendes System gefunden und ausgewählt werden, es müsse in den knapp 200 Kindertageseinrichtungen installiert, die Mitarbeiter geschult werden. Der erste digitale Abgleich könnte im Kindergartenjahr 2022/2023 erfolgen. Die Stadträte stimmten einstimmig für die Strategie. Die zu erwartenden Kosten wurden nicht benannt. In Nürnberg hatte die Digitalisierung der Kindertageseinrichtungen rund 500000 Euro gekostet, hieß es.