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Augsburg: Augsburg muss den Verkehr neu regeln, um die Klimaziele zu erreichen

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Augsburg muss den Verkehr neu regeln, um die Klimaziele zu erreichen

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    Mehr erneuerbare Energiequellen im Autoverkehr und insgesamt weniger Autos - das ist ein Ergebnis aus einem Zwischenbericht für eine Studie, wie Augsburg klimaneutral werden kann.
    Mehr erneuerbare Energiequellen im Autoverkehr und insgesamt weniger Autos - das ist ein Ergebnis aus einem Zwischenbericht für eine Studie, wie Augsburg klimaneutral werden kann. Foto: S. Wyszengrad (Symbol)

    Damit Augsburg das vom Stadtrat gesteckte Klimaziel mit 9,7 Millionen Tonnen CO2-Restbudget einhalten kann, wird es beim Thema Verkehr ein deutliches Umsteuern mit einer Trendumkehr geben müssen. Das ist eine Botschaft aus dem Zwischenbericht eines Beratungsbüros, das im Auftrag der Stadt aufzeigen soll, was passieren müsste, damit das Ziel erreicht werden kann.

    Mit einem Abschlussbericht ist erst im Herbst zu rechnen, allerdings ist schon jetzt eine Erkenntnis, dass in Sektoren wie Heizen und Strom der Trend grundsätzlich stimmt und verstärkt werden müsste. Beim Verkehr sei hingegen aufgrund der steigenden Pkw-Dichte eine weitere CO2-Steigerung absehbar, wenn man die Entwicklungen der vergangenen Jahre fortschreibt.

    Klimaziele für Augsburg: "Ein harter Weg"

    "Hier brauchen wir eine Trendumkehr", so Umweltamts-Leiter Hans Peter Koch. Diese werde wohl nicht nur dadurch erreichbar sein, dass man Alternativen attraktiver mache, so Koch. Vermutlich werde auch das Autofahren unattraktiver gemacht werden müssen. "Das ist ein harter Weg, der wohl gegangen werden muss", so Koch.

    Wie berichtet beschloss der Stadtrat - nachdem es Druck aus dem Klimacamp und eine entsprechende Empfehlung aus dem die Stadt beratenden Klimabeirat gegeben hatte - das Restbudget von 9,7 Millionen Tonnen. Im Corona-Jahr 2020 stießen Augsburger Haushalte, Autos und Betriebe geschätzt um die 1,9 Millionen Tonnen aus - so wenig wie noch nie in jüngerer Zeit. Dennoch gilt: Geht der Ausstoß so weiter, wäre schon in etwa fünf Jahren das Budget überschritten. Maßgabe bei dem Budget ist der Augsburger Anteil (gerechnet nach der Bevölkerungszahl) am weltweit zulässigen CO2-Ausstoß, damit die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden kann.

    Ohne Verschärfung auf Bundesebene wird es für Augsburg schwierig

    Wer auf die Zwischentöne der Stadt achtet, kann aber schon heraushören, dass die 9,7 Millionen Tonnen extrem schwierig werden, selbst wenn sich positive Trends beim CO2-Sparen in Zukunft noch verstärken und man so noch mehrere Jahre Zeit gewinnt. Damit die 9,7 Millionen Tonnen machbar sind, müssten auch auf Bundes- oder EU-Ebene Vorschriften verschärft werden (etwa zulässiger CO2-Ausstoß von Autos). Das stand von Anfang an so im Beschluss. Würde der Bund nicht in gleicher Höhe Reduktionsbemühungen unternehmen, so Umweltreferent Reiner Erben (Grüne), wäre für Augsburg nur ein Restbudget von 20 Millionen Tonnen CO2 realistisch. Aus eigener Anstrengung und ohne flankierende Maßnahmen des Bundes könne Augsburg nicht mehr schaffen. "Auch das wird schwer sein, aber es gibt keine Alternative", so Erben.

    Damit Augsburg klimaneutral werden kann, werde die Wärme- und Stromversorgung komplett über erneuerbare Energien abgewickelt werden müssen, heißt es im Zwischenbericht. Auch der Anteil des Autoverkehrs am Gesamtverkehrsgeschehen müsse runter und der Einsatz von Verbrennern auslaufen. Insgesamt verfolge die Stadt schon viele richtige Ansätze, sie müssten aber stärkere Wirkung zeigen. In allen Sektoren seien Energieeinsparungen nötig.

    Klima-Ziele in Augsburg: "Wir müssen effizienter werden"

    Das wird womöglich einer der großen Stellhebel sein. Josef Hochhuber vom Fachforum Energie der Lokalen Agenda weist darauf hin, dass der Austausch aller Privat-Pkw in Augsburg in Elektroautos in der Herstellung etwa 20 Prozent des Restbudgets verbrauchen würde. Nur Energiequellen und -formen zu tauschen, ohne am Verbrauch zu arbeiten, bringe zu wenig. "Die erneuerbaren Energien lassen sich nicht beliebig ausbauen in Augsburg, also müssen wir effizienter werden. Die Verschwendung fossiler Energien darf nicht ersetzt werden durch die Verschwendung erneuerbarer Energien", so Hochhuber. Ein wichtiger Punkt werde die Energieeffizienz von Gebäuden bei Neubau und Sanierung sein.

    Im Umweltausschuss des Stadtrats gab es zuletzt eine Aussprache mit mehreren Klimaschutzorganisationen, nachdem diese bei der Sondersitzung des Stadtrats zum Thema Klima im Mai kein Rederecht hatten. Aktivisten des Klimacamps blockierten damals die Gögginger Straße, um die "PR-Veranstaltung der Stadt" zu kritisieren. Janika Pondorf, 17, hielt den Stadträten jetzt abermals vor, die Krise zu ignorieren. "Mit den wenig ambitionierten Plänen der Stadt werden die 1,5 Grad bald überschritten sein."

    Umweltreferent Erben sagte, dass die Studienergebnisse zur Klimaneutralität bis Herbst vorliegen sollen und im November im Stadtrat debattiert werden sollen. Man brauche solide Daten, wenn man solide weitermachen wolle. Allerdings zeichnet sich schon ab, dass es noch harte Diskussionen geben dürfte, wenn es ans Eingemachte geht.

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