Jetzt soll es schnell gehen: Die Stadt Augsburg wird nach Informationen unserer Redaktion die Maskenpflicht im Freien aufheben. Diese Regelung gilt wohl bereits ab Mittwoch. In den zurückliegenden Tagen ist wegen der Lockerungen deutlich mehr Leben in die Stadt zurückgekehrt, was sich am Wochenende bereits wieder bei nächtlichen Feiern rund um den Herkulesbrunnen und in der Ludwigstraße gezeigt hat. Auch darauf will die Stadt nun reagieren.
Stadt Augsburg will Maskenpflicht im Zentrum aufheben
Einige Anwohner sehnen sich schon wieder nach den ruhigeren Zeiten zurück: Die Lockerungen für die Außengastronomie und das schöne Wetter sorgen am Wochenende für deutlich mehr Betrieb in der Innenstadt, weshalb es teils auch lauter wurde. Die Verwaltung will mit einer neuen Regelung reagieren: Der Verkauf von alkoholischen Getränken, das sogenannte To-go-Geschäft, wird ab Mitternacht untersagt. Die Außengastronomie muss ohnehin bereits um 22 Uhr schließen.
Beim Wegfall der Maskenpflicht und der geänderten Verkaufsregelung alkoholischer Getränke geht die Stadt keinen Sonderweg. Es habe hier einen engen Austausch mit München und Nürnberg gegeben, heißt es. Dass die Maskenpflicht gekippt wird, war auch erst nach einer Rücksprache mit der zuständigen Behörde, der Regierung von Schwaben, möglich. Das Verfahren zog sich in die Länge, sodass am Montag noch kein offizieller Vollzug bestätigt wurde. In den internen Beratungen zum Wochenanfang kamen auch nächtliche Auswüchse von privaten Feiern zur Sprache. Offenbar will die Stadt hier strenger vorgehen. Um Rechtssicherheit zu erlangen, will man sich auf einen Stadtratsbeschluss zum Stadtsommer beziehen. Darin ist festgelegt, dass das Mitnahmegeschäft von Mitternacht bis 6 Uhr untersagt wird.
Weil die Sieben-Tage-Inzidenz in Augsburg seit einigen Tagen unter dem Schwellenwert 50 liegt, gelten ab Dienstag weitergehende Lockerungen im Stadtgebiet. Ein Überblick:
- Handel: Ladengeschäfte können ohne vorherige Terminvereinbarung öffnen, eine Testpflicht gibt es nicht.
- Kindertagespflege: Kitas und Einrichtungen der Kindertagespflege können in den Regelbetrieb zurückkehren.
- Kontaktnachverfolgung: Für Museen, Ausstellungen und vergleichbare Kulturstätten, Zoos und Botanische Gärten ist keine vorherige Terminbuchung und Kontaktdatenerhebung mehr nötig.
- Sport: Kontaktfreier Sport ist in Gruppen von bis zu zehn Personen oder unter freiem Himmel in Gruppen von bis zu 20 Kindern unter 14 Jahren erlaubt (ohne Testpflicht).
- Treffen: Private Treffen sind nach wie vor nur für bis zu fünf Personen aus zwei Hausständen erlaubt (Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet). Hier gibt es erst Lockerungen, wenn die Inzidenz stabil unter 35 liegt.
- Außengastronomie: Auch hier entfällt die Testpflicht
Diese Änderungen kommen nicht überraschend. Sie waren bereits am Wochenende angekündigt und werden nun vollzogen. Augsburg will sich jetzt auch wieder als attraktive Einkaufsstadt präsentieren. In der Annastraße hängen seit Sonntag grüne Lampions mit Schmetterlingsmotiven, auch auf dem Stadtmarkt werden sie installiert. Sie sollen ein Zeichen der Zuversicht sein. Ideengeber ist die Stadtmarketing-Gesellschaft Augsburg Marketing. "Wir spüren eine Aufbruchstimmung in der Stadt", sagt Leiter Ekkehard Schmölz.
Das Straßenkünstlerfest La Stada wird verlängert
Sinkende Inzidenzwerte mit damit verbundenen Lockerungen treiben die Menschen wieder nach Augsburg. In den nächsten Wochen soll nun auch das Kulturleben wieder hochgefahren werden. Am Königsplatz soll voraussichtlich am 24. Juni ein Kulturbiergarten mit Aktionsbühne starten. Auch für das Straßenkünstlerfestival La Strada, das in diesem Jahr neu konzipiert ist, laufen die Vorbereitungen. Das Fest wird auf fünf Tage verlängert, es gibt zudem neue Veranstaltungsorte. Der Rathausplatz und der kleine Holbeinplatz in der Altstadt gehören nicht mehr dazu. La Strada findet von Mittwoch, 28. Juli, bis Sonntag, 1. August, statt. Um wegen Corona bessere Abgrenzungen beim Publikum zu ermöglichen, verlagern sich die Schauplätze auf den Willy-Brandt-Platz vor der City-Galerie und den Kulturbiergarten am Königsplatz.
Zum Angebot der Kulturszene zählen ferner der Gaswerksommer in Oberhausen und das Strandkorb Open Air auf dem Messegelände. Unter der Kampagne #augsburgbewegt bietet die Stadt Augsburg mit Stadtjugendring, Augsburg Marketing und den Stadtwerken vom 3. Juni bis 11. Juli, für die Augsburger Kulturschaffenden und Besucher jeweils von Freitag bis Sonntag ein buntes Programm an Konzerten, Screenings und DJ-Sets, Poetry-Slams oder auch Lesungen an. Das Strandkorbfestival steigt vom 2. Juli bis 15. August.
Der Handel freut sich über die Lockerungen in Augsburg
Im Handel ist die Freude über die Erleichterungen groß: "Wir haben Hoffnungen, weil die Besucher nun auch wieder Lust auf Spontankäufe haben werden“, sagt Andreas Gärtner, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands. Die Läden haben geöffnet und man kann sie ohne Hürden betreten. Gärtner geht zudem davon aus, dass es wohl nur noch selten zu Warteschlangen vor den Geschäften kommen werde. Weil der Inzidenzwert in Augsburg dauerhaft unter dem Schwellenwert 50 liegt, dürfen mehr Kunden in die Geschäfte. Bislang galt die Regelung, dass auf 40 Quadratmeter Fläche lediglich ein Kunde zugelassen ist. In Geschäften unter 800 Quadratmetern sind es jetzt zehn Quadratmeter pro Kunde, bei großen Häusern und dem Einkaufscenter City-Galerie 20 Quadratmeter pro Kunde. "Dies alles wird zu deutlich mehr Frequenz in den Geschäften führen“, sagt Gärtner. Von den Händlern wisse er, dass die Umsätze bereits in den zurückliegenden Tagen wieder spürbar nach oben gegangen seien.
Zur Belebung der Innenstadt hat die Eröffnung der Außengastronomie beigetragen. Viele Besucher verbinden den Einkauf mit einem Abstecher in ein Lokal. "Es zeigt sich einmal mehr, wie wichtig das Zusammenspiel von Handel und Gastro ist", so Augsburg-Marketing-Leiter Schmölz. Aus seiner Sicht müsste allerdings bald an einer Stellschraube gedreht werden. Gegenwärtig schließt die Außengastronomie um 22 Uhr. Danach geht ein Teil der Gäste nicht nach Hause, sondern man trifft sich auf der Straße. Vieles sei dann aber nicht mehr kontrollierbar, sagt Schmölz. In den Lokalen würden die Besucher registriert. Es wäre besser, die Öffnungszeiten der Lokale unter den gegenwärtigen Gegebenheiten auszuweiten.
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