Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Auftritte auf Corona-Demos: Augsburger Polizist suspendiert

Augsburg

Auftritte auf Corona-Demos: Augsburger Polizist suspendiert

    • |
    In Berlin demonstrierten im August zehntausende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen, darunter auch Rechtsextremisten und Reichsbürger. Einer der Redner war auch ein Augsburger Polizist.
    In Berlin demonstrierten im August zehntausende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen, darunter auch Rechtsextremisten und Reichsbürger. Einer der Redner war auch ein Augsburger Polizist. Foto: Christian Grimm (Archivbild)

    Der Augsburger Kripo-Polizist verhehlte nicht, was er beruflich macht. Die Demonstranten bei einer Kundgebung im August in Berlin begrüßte Wolfgang Kauth mit "Servus, Berlin". Zehntausende Menschen demonstrierten damals in der Hauptstadt gegen die Corona-Maßnahmen des Bundes und der Länder. Er sei Kriminalhauptkommissar aus Augsburg, sagte der Mann prompt, und trete hier als Redner auf, "weil meine rote Linie überschritten wurde". Dann kritisierte er die Corona-Politik mit deutlichen Worten. Die Polizei leitete in der Folge ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein. Nun hat Kauth offenbar selbst eine rote Linie überschritten, so sieht es die Polizei. Wie das Polizeipräsidium in Augsburg mitteilt, habe man den Beamten zwischenzeitlich suspendiert. Hintergrund sind weitere Aussagen des Polizisten auf einer Demo in Nürnberg.

    Nach Auskunft der Polizei soll der frühere Kripo-Beamte auf einer Demo in Nürnberg am vorvergangenen Sonntag behauptet haben, dass die Polizei seit März „zigtausende von rechtswidrigen Maßnahmen" treffe; zudem habe er diesen Sachverhalt mit Maßnahmen der Volkspolizei der ehemaligen DDR im Zusammenhang mit den Ereignissen im Jahr 1989 verglichen. "Unter anderem diese Äußerungen führen nun mit sofortiger Wirkung zum Erlass des Verbots der Führung der Dienstgeschäfte", teilt ein Polizeisprecher mit. Heißt: Der Polizist wurde suspendiert und darf vorerst nicht mehr arbeiten, erhält aber bis zum Abschluss seines Disziplinarverfahrens weiterhin seinen Sold. Mit den Aussagen in Nürnberg verletze der suspendierte Beamte "das Mäßigungsverbot sowie die beamtenrechtliche Neutralitätspflicht" und schade dem Ansehen der bayerischen Polizei in der Öffentlichkeit, so die Polizei.

    Wolfgang Kauth ist vom Augsburger Polizeipräsidium suspendiert worden. Er trat bei mehreren Corona-Demos als Redner auf.
    Wolfgang Kauth ist vom Augsburger Polizeipräsidium suspendiert worden. Er trat bei mehreren Corona-Demos als Redner auf. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archivbild)

    Auf einem Youtube-Video ist zu sehen, wie Kauth auf der Demo auch in Richtung der Polizisten, die die Kundgebung begleiten, sagt, ihre Kinder würden sie möglicherweise eines Tages für ihr Wirken während der Corona-Pandemie verachten.

    Auftritt auf Corona-Demo in Nürnberg: Polizist aus Augsburg suspendiert

    Mit seinen Auftritten bei verschiedenen Veranstaltungen habe Kauth nach Auffassung des Polizeipräsidiums insbesondere auch gegen das beamtenrechtliche Gebot zur politischen Mäßigung und Zurückhaltung verstoßen, weshalb bereits Ende August des vergangenen Jahres ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet worden sei. Der Polizist hatte die vergangenen Jahre für die Augsburger Kriminalpolizei gearbeitet, war aber zuletzt zum Polizeirevier nach Dillingen abgeordnet worden.

    Der Augsburger Beamte ist nicht der einzige bayerische Polizist, der auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen auftrat. Auch ein Polizist aus Mittelfranken, der unter anderem bei einer Corona-Demo in Augsburg gesprochen hatte, ist zwischenzeitlich vom Dienst suspendiert worden. Das Polizeipräsidium

    Lesen Sie auch: Polizist wird wegen Rede bei Corona-Demo in Augsburg versetzt

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden