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Augsburg: Auf dem Sheridan-Areal sollen private Bauherren gemeinsame Sache machen

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Auf dem Sheridan-Areal sollen private Bauherren gemeinsame Sache machen

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    Auf der westlichen Hälfte des Sheridan-Areals will die Stadt Baugemeinschaften und Genossenschaften das Bauen ermöglichen. Rechts hinter den Bäumen befindet sich der Nestackerweg in Stadtbergen.
    Auf der westlichen Hälfte des Sheridan-Areals will die Stadt Baugemeinschaften und Genossenschaften das Bauen ermöglichen. Rechts hinter den Bäumen befindet sich der Nestackerweg in Stadtbergen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Ein Mehrfamilienhaus, bei dem man seine selbst genutzte Wohnung und den Gemeinschaftsbereich von Anfang an mitplanen kann, und bei dem die Wohnungen obendrein noch relativ günstig sind: Dieses Modell von Baugemeinschaften will die Stadt auf dem Sheridan-Areal fördern.

    Auf dem Sheridan-Areal will die Stadt Bauland für gemeinschaftlichen Wohnungsbau bereitstellen.
    Auf dem Sheridan-Areal will die Stadt Bauland für gemeinschaftlichen Wohnungsbau bereitstellen. Foto: Britta Pedersen, dpa (Symbolfoto)

    Die Planungen laufen bereits seit einem guten Jahr, doch nun wird es mit der so genannten Konzeptvergabe allmählich konkret. Der Bauausschuss des Stadtrats beschloss, dass mehrere Grundstücke ausgeschrieben und an die Zusammenschlüsse von bauwilligen Bürgern vergeben werden sollen. Ausschlaggebend ist dabei nicht der Preis, den die Bauwerber fürs Grundstück zahlen können, sondern das beste Konzept. Im ersten Schritt geht es um vier Baufelder, auf denen bis zu neun Projekte entstehen könnten. Diese können von Baugemeinschaften oder Genossenschaften gebaut werden.

    Gemeinsames bauen in Augsburg: Noch zu wenig Initiativen

    Neben besonderen architektonischen Konzepten oder Klimaschutz spielt auch eine Rolle, ob Projekte für lebendige Nachbarschaften sorgen. Die Ausschreibungsunterlagen werden aktuell noch rechtlich überprüft und sollen kommendes Jahr veröffentlicht werden. Zwar ist das Interesse der Bürger an den neuen Bau- und Wohnmodellen hoch – an Infoveranstaltungen nahmen stets mehrere hundert Interessenten teil. Nachdem die Stadt ein noch unverbindliches Interessenbekundungsverfahren durchführte, kam sie aber zum Ergebnis, dass es aktuell noch zu wenig Initiativen gibt, um ein Auswahlverfahren zwischen verschiedenen Konzepten hinzubekommen.

    In einem ersten Schritt sollen darum erst einmal nur vier von sechs Baufeldern ausgeschrieben werden. Denn eine Hürde ist sicher, dass sich die Personen oder Familien, die Mitglieder einer Baugemeinschaft werden, ein Stück weit auf ein Wagnis einlassen - sie planen, unter Zuhilfenahme eines Architekten, selbst die für viele größte Investition ihres Lebens. Das bedeutet viele Diskussionen im Vorfeld und vielleicht auch die eine oder andere schlaflose Nacht. Weil kein Bauträger nötig ist, sind die Wohnungen auf der anderen Seite ein Stück günstiger, zumal die Stadt die Grundstücke nicht zum Maximalpreis verkauft. Die zwei übrigen Baufelder sollen später in einer zweiten Konzeptvergabe ausgeschrieben werden, so die Stadt.

    Bauland in Augsburg: Modell der Vergabe könnte ausgeweitet werden

    Baureferent Gerd Merkle (CSU) sagt, dass das Modell aus dem Sheridan-Areal langfristig auch auf andere Grundstücke anwendbar sein könnte, auf die die Stadt Zugriff hat. In großen Neubaugebieten kann sich die Stadt künftig Grundstücke über die Sozialquote sichern. Die Grünen hatten das Thema in der vergangenen Legislatur vorangetrieben. Man erhoffe sich nun bezahlbaren Wohnraum und durch ökologische Bauweisen einen Beitrag zum Klimaschutz, so Fraktionsvorsitzende Verena von Mutius-Bartholy. Der Bauausschuss des Stadtrats stimmte einstimmig für das Projekt.

    Bestandteil ist auch ein besonderes Mobilitätskonzept, das ebenfalls zum "Musterbeispiel für andere Wohnbauprojekte" werden könnte, so Merkle. Es sieht vor, dass weniger Auto-Stellplätze als in gewöhnlichen Wohnanlagen (1,1 Stellplätze pro Wohnung) gebaut werden müssen. Grundsätzlich fordert die Stellplatzsatzung in Augsburg bei jedem Neubau Autostellplätze (etwa in Tiefgaragen), um zu verhindern, dass Wohnstraßen zugeparkt werden. Ziel auf dem Sheridan-Areal ist es, aus ökologischen und städtebaulichen Gründen weniger Autos zu haben. Der Faktor soll auf 0,8 bis 0,5 Stellplätze pro Wohnung gesenkt werden. Nebeneffekt ist, dass so auch die Baukosten sinken.

    Nahverkehrstickets und Sharing-Angebote als Alternative

    Damit es dennoch nicht zum Stellplatzchaos kommt, sollen Alternativen zum Auto vorangebracht werden. Das sind mehr Fahrradabstellplätze, mehr Abstellflächen für Sharing-Angebote (Auto oder Lastenrad), übertragbare Nahverkehrstickets oder eine Paketbox im Haus, die auch über eine Kühlfunktion verfügt, damit Lebensmittel geliefert werden können. Weil das Mobilitätskonzept von den Bauherren, die dort später selbst wohnen, im Detail entwickelt wird, sei davon auszugehen, dass diese es auch umsetzen werden, so die Stadt.

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