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Augsburg: Auf dem Augustabräu-Gelände sollen mehr als 100 Wohnungen entstehen

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Auf dem Augustabräu-Gelände sollen mehr als 100 Wohnungen entstehen

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    Das Gelände der Augusta-Brauerei soll mit Wohnungen bebaut werden.
    Das Gelände der Augusta-Brauerei soll mit Wohnungen bebaut werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Zehn Jahre, nachdem in der Augusta-Brauerei der Braubetrieb eingestellt wurde, gibt es nun Pläne, wie das Areal in der Jakobervorstadt bebaut werden soll. Die Pläne der Eigentümerfamilie Engelsmann sehen vor, dort 100 bis 120 Wohnungen zu errichten. Überlegungen in diese Richtung stehen bereits seit Jahren im Raum, nun wurden erstmals Planungen vorgestellt. Sie sehen entlang des Lauterlechs und der Paracelsusstraße vier- oder fünfstöckige Gebäude mit Satteldach in Anlehnung an die angrenzenden Häuser vor, im Innenbereich des Areals ist ein Hof mit weiteren Häusern geplant. Das Konzept sieht auch Geschäfte oder eine Gasthausbrauerei im Erdgeschoss vor. Auch eine Kindertagesstätte könnte entstehen.

    Auf dem Augsburger Augustabräu-Areal sollen Wohnungen entstehen

    Die Frage, wie es mit dem Augustabräu-Areal weitergehen soll, spielt seit Jahren auch bei der anstehenden Stadtteil-Entwicklung der Jakobervorstadt eine Rolle. Bei der Brachfläche handle es sich aktuell um einen "massiven städtebaulichen Missstand, gleichzeitig bietet sie aber ein großes Entwicklungspotenzial für das umgebende Stadtviertel", so Baureferent Gerd Merkle (CSU). Die Stadt erhofft sich von einer Bebauung eine bessere Durchmischung der Bevölkerung in dem Stadtteil - bisher locken die niedrigen Mieten vor allem Studenten in die Jakobervorstadt, was gleichzeitig aber einen steten Wechsel der Bevölkerung bedeutet. Eine Identifikation mit dem Viertel finde häufig gar nicht mehr statt, so Merkle. Parallel gibt es einen Rückzug der Einzelhändler aus der Jakoberstraße.

    Inwieweit eine Neubebauung des Brauereigeländes den Startschuss für weitere Sanierungen von Gebäuden geben könnte, ist offen. Die SPD und die Grünen als Koalitionspartner fordern schon seit Längerem eine sogenannte Erhaltungssatzung für die Jakobervorstadt, um Luxussanierungen und die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zu bremsen. Als innenstadtnahes Viertel mit geringen Mieten sei der Stadtteil gefährdet, was Verdrängungseffekte betreffe. Merkle entgegnet, dass eine Durchmischung des Viertels, in dem Ein- und Zweipersonenhaushalte dominieren, nötig sei. Die Familie Engelsmann plant wohl, den Großteil der Wohnungen im eigenen Besitz zu belassen und zu vermieten. 30 Prozent an geförderten Wohnungen sind nach städtischen Vorgaben verpflichtend.

    Die Wohnungen in der Jakobervorstadt in Augsburg sollen vermietet werden

    Auf dem Brauerei-Areal wurde ab dem 16. Jahrhundert Bier gebraut, bis der Betrieb 2010 eingestellt wurde. Augusta-Bier wird seitdem von der Brauerei in Unterbaar gebraut und von Augusta vertrieben. Man habe den Wunsch, dem Stadtteil, in dem die Brauerei über Jahrhunderte ihren Sitz hatte, mit der Bebauung positive Impulse zu geben, so die Familie Engelsmann. Laut Merkle laufen Gespräche mit der Familie, inwieweit man in dem neuen Quartier mit weniger Autostellplätzen als in der Satzung vorgeschrieben zurecht kommen könnte.

    Einen derartigen Versuch will die Stadt auch in der Sheridan-Kaserne starten, für die Obi-Bebauung neben dem Fabrikschloss ist ähnliches in der Überlegung. Statt der üblichen etwa 1,1 Stellplätze pro Wohnung soll es eine Reduzierung geben, wenn Konzepte wie Bike- und Carsharing umgesetzt werden und der Nahverkehr eine Alternative darstellt. Dann wären auch übertragbare Nahverkehrstickets innerhalb einer Hausgemeinschaft denkbar. Sollte die Bebauung auf dem Augusta-Areal, die wohl frühestens 2022 umgesetzt werden könnte, kommen, dann wäre auch ein Umbau des Lauterlechs überlegenswert, so Merkle. Diese Seitenstraße wird als Schleichweg von Autofahrern genutzt, die die Stadtbad-Kreuzung umgehen wollen.

    Das frühere Fabrikgebäude der Metallbaufirma Castro in der Eberlestraße. Hier sollen nach der Betriebsverlagerung Wohnungen entstehen.
    Das frühere Fabrikgebäude der Metallbaufirma Castro in der Eberlestraße. Hier sollen nach der Betriebsverlagerung Wohnungen entstehen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Neben dem Augusta-Areal in der Innenstadt gibt es auch einige weitere größere Bauprojekte, bei denen demnächst Baurecht herrschen oder zumindest die Genehmigung starten wird. In Pfersee sind an der Eberlestraße auf dem ehemaligen Areal der Firma Castro (sie hat am Flughafen einen neuen Firmensitz errichtet) und einer privaten Grünfläche an der Deutschenbaurstraße rund 70 neue Wohnungen geplant. Auch eine Kita kann dort entstehen. Das Konzept wurde zuletzt im Bauausschuss des Stadtrats vorgestellt. Allerdings steht das Planungsverfahren noch am Anfang. Pfersee-Nord wird sich damit in den kommenden Jahren verändern, denn auf dem ehemaligen Dierig-Areal ganz in der Nähe sind 200 Wohnungen geplant und auf der anderen Seite der Bgm.-Ackermann-Straße hat der Bau von 470 Wohnungen auf dem früheren Areal des Post SV hinter dem Dehner-Markt vor rund einem Jahr begonnen. Auch auf dem Fabrikgelände des Sägenherstellers Eberle in der Eberlestraße sind perspektivisch Wohnungen geplant, weil das Unternehmen einen neuen Standort sucht.

    In Haunstetten an der Königsbrunner Straße sollen auf dem Gelände des abgerissenen Geschäftszentrums neue Wohnungen entstehen.
    In Haunstetten an der Königsbrunner Straße sollen auf dem Gelände des abgerissenen Geschäftszentrums neue Wohnungen entstehen. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Auf der Zielgeraden der Genehmigung befindet sich das Wohnbauprojekt an der Königsbrunner Straße in Haunstetten, auf dem Gelände des früheren Geschäftszentrums nahe des Supermarkts an der Jupiterstraße. Hier sollen 265 Wohnungen in drei vier- bis fünfstöckigen Gebäuden entstehen. Die Häuser sollen abgerundete Kanten haben und im Erdgeschoss eine Gastronomie beherbergen. Auch eine Kita ist vorgesehen. Die Planung sieht nach wie vor eine freigehaltene Fläche für eine Straßenbahnwendeschleife vor, sollte die Line 2 einmal durch die Landsberger Straße weiter nach Süden geführt werden. Diese Fläche soll nun als Grünfläche gestaltet werden.

    Neubaugebiete auf Brachen und der grünen Wiese

    Sozialfraktionsvorsitzender Florian Freund sagte im Bauausschuss, das Haunstetter Projekt sei ebenso wie Augusta-Bräu und das vorgestellte Projekt in Pfersee ein Musterbeispiel dafür, wie brachliegende Flächen im Stadtgebiet gut genutzt würden. Mit diesen Flächen müsse man sorgsam umgehen. In der Tat findet ein großer Teil der aktuellen und absehbaren Aktivitäten auf früheren Produktionsflächen statt, etwa auf dem Cema-Areal (dort wird schon gebaut) oder dem Zeuna-Stärker-Areal (dort läuft das Verfahren). Allerdings wies die Stadt zuletzt mit dem Neubaugebiet nahe der Antonsiedlung (Lechhausen) auch ein Wohngebiet auf der grünen Wiese aus. Dies gilt auch für den möglichen Lückenschluss zwischen Firnhaberau und Hammerschmiede und für das große Viertel Haunstetten Südwest.
     

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