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Augsburg: Attacke auf Tramfahrerin: Polizei setzt auf Videobilder

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Attacke auf Tramfahrerin: Polizei setzt auf Videobilder

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    Die Polizei setzte bei der Aufklärung der Attacke auf Bilder der Überwachungskameras.
    Die Polizei setzte bei der Aufklärung der Attacke auf Bilder der Überwachungskameras. Foto: Peter Fastl

    Mit dieser Brutalität hatte die Straßenbahn-Fahrerin nicht gerechnet. Die 39 Jahre alte Frau wollte am Samstagabend eine Gruppe von jugendlichen Randalierern in Augsburg aufhalten. Ein Jugendlicher versetzte der Fahrerin einen gezielten Tritt gegen die Brust. Sie stürzte dadurch zu Boden und erlitt unter anderem eine Platzwunde am Kopf. Die Frau wurde im Klinikum behandelt. Sie ist jetzt erst einmal krankgeschrieben und wird wegen der Attacke wohl rund zwei Wochen ausfallen, hieß es am Montag bei den Stadtwerken.

    Überwachungskameras helfen, Taten aufzuklären

    Die Polizei sucht indes nach wie vor nach der fünfköpfigen Gruppe. Die Jugendlichen – es waren vier Mädchen und ein Junge – waren gegen 22.15 Uhr an der Haltestelle Stadtberger Hof in eine Straßenbahn der Linie 3 eingestiegen. Sie hatten dann Fahrgäste grundlos angepöbelt und randaliert. Als eine Scheibe der vorderen Eingangstür zu Bruch ging, wollte die Fahrerin die Jugendlichen aufhalten, um deren Personalien aufzunehmen. Dabei kam es zu dem Tritt. Die Beschreibung der Jugendlichen ist bislang eher dürftig. Zeugen gaben an, die Mädchen hätten alle helle Oberteile getragen, der Jugendliche eine Baseball-Kappe, T-Shirt und kurze Hose – alles dunkel. Er soll zudem ein Bart haben.

    Die Polizei wird bei ihren Ermittlungen auch Videomaterial aus der Tram auswerten. Die Beamten setzen darauf, dass sie anhand dieser Bilder den Tatverdächtigen und seine vier Begleiterinnen identifizieren können. In allen Augsburger Straßenbahnen sind Überwachungskameras installiert, die das Geschehen in den Wagen aufzeichnen. Die Filme werden bis zu 48 Stunden gespeichert. Die Polizei greift zur Aufklärung von Straftaten regelmäßig auf diese Aufnahmen zurück. So wurden in der Vergangenheit bereits immer wieder Tatverdächtige ermittelt. Die Erfahrung der Stadtwerke ist zudem, dass seit der Einführung der Kameras der Vandalismus in den Fahrzeugen um etwa zwei Drittel zurückgegangen ist.

    Der Schaden beträgt rund 2000 Euro

    Der Schaden an der Straßenbahn wird auf rund 2000 Euro beziffert. Wegen der beschädigten Tür konnte die Straßenbahn keine Fahrgäste mehr transportieren. Sie musste ins Depot zurück. Mehrere andere Straßenbahnen mussten wenden. Es kam zu größeren Einschränkungen für Fahrgäste auf der Tramlinie 3. Angriffe auf Fahrer seien bislang zum Glück die absolute Ausnahme, sagt die Stadtwerke-Sprecherin Stephanie Lermen. Fahrschein-Kontrolleure werden dagegen häufiger zum Ziel von Attacken. Die fünf Tatverdächtigen im aktuellen Fall sollen – so schätzen es die Zeugen – alle zwischen 16 und 18 Jahre alt sein. Bei der Gewaltkriminalität lag der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter den Tatverdächtigen im vorigen Jahr im Bereich des Augsburger Präsidiums bei 16,7 Prozent.

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