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Augsburg: Asiatische Stinkwanzen werden in Augsburg zur Plage

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Asiatische Stinkwanzen werden in Augsburg zur Plage

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    Asiatische Marmorierte Baumwanze ist eine Stinkwanze, sie überwintert gerne in Häusern.
    Asiatische Marmorierte Baumwanze ist eine Stinkwanze, sie überwintert gerne in Häusern. Foto: Olaf Zimmermann

    Angelika Bauer (Name geändert) ist vor Kurzem in eine Wohnung in Pfersee gezogen. Dort hat sie ein Problem mit ungebetenen tierischen Mitbewohnern – asiatischen Stinkwanzen. Bauer sagt, sie traue sich kein Fenster mehr zum Lüften aufzumachen. Sie fürchtet, dass sich die Insekten sonst in ihrer Wohnung breitmachen und zu einer Plage entwickeln. Die Augsburgerin dürfte nicht die Einzige sein, die diese Sorge hat. Asiatische Stinkwanzen vermehren sich nicht nur in Augsburg rasant, sondern bayernweit. Was können Betroffene tun?

    Stinkwanzen in Augsburg: Viele Anfragen von besorgten Bürgern

    "Wir haben derzeit viele Anfragen wegen dieser Wanzen", sagt die Sprecherin der Landesanstalt für Landwirtschaft, Sabine Weindl. Sie nennt auch den Grund: Jetzt, im Herbst, drängen die Krabbeltiere verstärkt aus der Natur in die Häuser, um sich dort in warmen und trockenen Ritzen ihre Winterquartiere zu suchen. Dort würden sie vielleicht niemanden stören. Doch vielen Menschen machen die Insekten Sorgen, weil sie sie nicht kennen und deshalb auch nicht wissen, ob sie gefährlich sind. Angelika Bauer hat immerhin schon die Erfahrung gemacht, dass die asiatischen Wanzen sehr unangenehm riechen, wenn man sie einfangen und entfernen will. "Sie stinken, sind lästig und eklig, hat man nur zwei im Haus, kann das schon für eine neue Plage reichen" beschreibt sie ihre Situation in Pfersee.

    In Deutschland nimmt der Bestand an Wanzen offenbar zu, nicht nur der der Asiatischen.
    In Deutschland nimmt der Bestand an Wanzen offenbar zu, nicht nur der der Asiatischen. Foto: Jochen Lübke, dpa (Symbolfoto)

    Beim Naturwissenschaftlichen Verein für Schwaben kennt man das Problem. Experte Klaus Kuhn sagt, dass Stinkwanzen wie etwa die Marmorierte Baumwanze aus Asien eingeschleppt wurden und sich schon länger in Bayern ausbreiten. In Augsburg sei diese Wanzenart relativ neu. Sie sei eine Stadtbesiedlerin und nehme stark zu. Dies würden immer häufigere Funde und Meldungen zeigen.

    In Augsburg gibt es immer mehr Stinkwanzen

    Kuhn kann besorgten Bürgern in einem Punkt Entwarnung geben: Asiatische Stinkwanzen sind für Menschen nicht giftig. Allerdings können sie sehr unangenehm riechen, das bestätigt auch der Experte. Wie alle großen Schildwanzen haben sie Stinkdrüsen, aus denen sie ein Abwehrsekret spritzen können. Das tun sie beispielsweise immer dann, wenn man sie einfangen und entfernen will. Kuhn empfiehlt, die Tierchen mit Gummihandschuhen und einer Kehrschaufel nach draußen zu bugsieren. Dann sei der Gestank schnell wieder verflogen.

    Das raten Experten bei Stinkwanzen

    Schädlingsbekämpfer Gunar Brandl erhält ebenfalls viele Anrufe wegen der Stinkwanzen. Er weiß, dass sich etliche Menschen vor diesen Insekten ekeln. Dennoch rät er davon ab, Insektizide zum Einsatz zu bringen. Der Aufwand wäre in diesem Fall zu groß und nicht gerechtfertigt. Sein Rat, um die lästigen Tierchen aus dem Haus zu halten: "Man kann mit Fliegengittern arbeiten, die gibt es auch günstig im Baumarkt."

    Beim Naturwissenschaftlichen Verein empfiehlt man Gelassenheit. "Man muss mit diesen Insekten leben lernen", sagt Kuhn. Neue Arten hätten immer Schübe bei der Vermehrung, weil sie noch keine Fressfeinde haben. Seine Prognose ist, dass sich das Problem mit den asiatischen Stinkwanzen in ein paar Jahren wieder verringert, weil etwa heimische Vögel Geschmack an diesen Insekten finden.

    Bürger, die Stinkwanzen entdecken, können sich bei Landesamt für Landwirtschaft melden. Dort beschäftigen sich Fachleute mit invasiven Schädlingsarten. Sie wollen auch einen Überblick über die Ausbreitung dieser Arten gewinnen. Wenn man eine Marmorierte Baumwanze oder Grüne Reiswanze findet, kann man ein Bild mit Angabe der Fundstelle per E-Mail an ips@lfl.bayern.de schicken, wenn möglich in hoher Auflösung mit der Wanze von oben und unten.

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