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Augsburg: Anwohner haben Angst: Jugendtreff soll verlegt werden

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Anwohner haben Angst: Jugendtreff soll verlegt werden

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    Auf diesem Gelände soll der neue Jugendtreff Südstern entstehen.
    Auf diesem Gelände soll der neue Jugendtreff Südstern entstehen. Foto: Peter Fastl

    Eigentlich ist der Neubau des Jugendtreffs Südstern auf dem Gelände des Roten Kreuzes in Haunstetten beschlossene Sache. In einem Container auf der Wiese sollen die Jugendlichen künftig ihren Platz finden, so hat es im Sommer vergangenen Jahres der Augsburger Stadtrat einstimmig beschlossen. Doch jetzt stellt die CSU-Stadtratsfraktion das Projekt in Frage und verlangt, die Jugendlichen sollen in die Räume der ehemaligen Gastronomie des Haunstetter Hallenbades ziehen.

    Anfang Februar hatte Sozialreferent Stefan Kiefer den Jugendtreff im Container den Anwohnern vorgestellt und von der langen, erfolglosen Suche nach einem Alternativstandort berichtet. Bereits in dieser Veranstaltung war von Nachbarn die Frage aufgeworfen worden, warum die Jugendlichen nicht ins Hallenbad gehen können. Kiefer hatte dies mit dem Hinweis verneint, der Standort sei von der Verwaltung geprüft und für unbrauchbar abgelehnt worden.

    Die CSU-Fraktion hat jetzt beantragt zu prüfen, ob und mit welchem geschätzten Kostenaufwand der Jugendtreff Südstern dauerhaft oder auch temporär im Bereich der ehemaligen Gaststätte des Schwimmbades in Haunstetten untergebracht werden könne. Bis zum Abschluss dieser Prüfung solle die Planungen zum Bau einer Containerlösung als Interimslösung auf dem Grundstück an der Johann-Strauß-Straße zurückgestellt werden.

    Der Standort für den Jugendtreff Südstern in Haunstetten ist umstritten

    Nach Ansicht der CSU ist die Container-Lösung unter mehreren Gesichtspunkten als kritisch zu erachten. So sei aus Sicht des Stadtjugendrings selbst die Containerlösung an dieser Stelle nicht optimal. Dem Jugendtreff an dieser Stelle stünden erhebliche Widerstände der Anwohnerschaft aus dem Bereich der Johann-Strauß-Straße entgegen. Auch im Hinblick auf den Wettbewerb zu Haunstetten Südwest sei der Standort nicht optimal beziehungsweise treffe Vorfestlegungen, die der künftigen Planung widersprechen könnten. Zuletzt sei die Höhe der aufzuwendenden Kosten von 484.000 Euro für eine Interims-Containerlösung zu hinterfragen. Die Partei argumentiert unter anderem, das Schwimmbad befinde sich an zentraler Stelle in Haunstetten und werde durch Kinder und Jugendliche frequentiert, sodass ein Jugendtreff an dieser Stelle sinnvoll platziert wäre. Die nötigen Räume wären im Schwimmbad bereits vorhanden. Auch den Anwohnersorgen würde so Rechnung getragen.

    So soll das neue Viertel in Augsburg aussehen

    Augsburg hat bald keine Flächen mehr für neue Wohnungen. Das neue Viertel Haunstetten Südwest soll das ändern und Raum für 10.000 Bewohner und 5000 Arbeitsplätze schaffen. Obwohl Architekten erst an Plänen arbeiten, hat die Stadt bereits einige Leitlinien festgezurrt.

    Zwischen der B 17 und Haunstetten sollen vor allem Mehrfamilienhäuser entstehen, um die Fläche möglichst gut zu nutzen. Daher sind auch Gebäude denkbar, die mehr als vier Stockwerke haben. Das Ziel sind mindestens 4000 Wohnungen.

    Um Verkehr zu reduzieren, sollen sowohl Wohnungen als auch Gewerbegebäude (an der B 17) entstehen. Das Schlagwort lautet „Stadt der kurzen Wege“. Laut Planung soll pro zwei Bewohner (insgesamt 10.000) ein Arbeitsplatz entstehen (5000). Theoretisch wäre damit der Jobbedarf für das Viertel gedeckt. Auch Supermärkte und Einzelhandelsgeschäfte sollen vor Ort entstehen.

    An der Nahtstelle zwischen Bestands-Haunstetten und dem neuen Viertel rund ums Schwimmbad/Johann-Strauß-Schule soll ein Bildungs- und Begegnungsquartier entstehen. Womöglich ist künftig eine zweite Schule nötig. Auch Jugendtreffs und Kitas sind geplant.

    Er könnte in Nord-Süd-Richtung verlaufen und Gewerbe und Wohnen trennen.

    Das Auto soll keinen Vorrang erhalten. Eine zentrale Rolle spielt die nach Königsbrunn verlängerte Tram-Linie 3. Die Stadt setzt auf Mobilitätsstationen, wo Nahverkehr, Car-Sharing und Leihräder zusammenkommen. Im Viertel sind selbstfahrende Elektrobusse denkbar. Lieferdienste sollen vor Ort elektrisch unterwegs sein oder mit Lastenrädern.

    Laut Stefan Kiefer hat die Verwaltung das Schwimmbad aus mehreren Gründen nicht in Betracht gezogen. Die Räume lägen innen, es gebe keine geeignete Fläche und Aufteilung, keine Abtrennung vom Badzugang und der schlechte Zustand der Immobilie hätten ebenfalls dagegen gesprochen. Aus seiner Sicht sei es jedenfalls nicht sinnvoll, die Containerplanungen auszusetzen. „Wir bereiten auf Basis des einstimmigen Beschlusses in den Gremien den Bauantrag vor und sind noch damit beschäftigt“ so Kiefer. Dann gehe der Antrag in die Verwaltung, wo er sicher länger bearbeitet werde, als zur Klärung des Alternativvorschlags benötigt werde. „Deshalb halte ich eine gezielte Zurückstellung des Bauvorhabens nicht nur für beschlusswidrig und falsch, sondern auch für unnötig aufgrund der zu prüfenden Fragen. Bevor wir Aufträge erteilen, wissen wir Bescheid“, so der Referent.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Jugendtreffs: Den Jugendlichen mehr Vertrauen schenken

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