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Augsburg: Anti-Corona-Bewegung macht heute Lichtermärsche – und erntet Kritik

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Anti-Corona-Bewegung macht heute Lichtermärsche – und erntet Kritik

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    Die Bewegung "Grundrechte wahren" veranstaltet immer wieder Demonstrationen, wie hier auf dem Ulrichsplatz. Als nächstes sind zwei Lichtermärsche geplant.
    Die Bewegung "Grundrechte wahren" veranstaltet immer wieder Demonstrationen, wie hier auf dem Ulrichsplatz. Als nächstes sind zwei Lichtermärsche geplant. Foto: Annette Zoepf (Archivbild)

    Die Augsburger Bewegung "Grundrechte wahren" hat in den vergangenen Monaten bereits einige Demonstrationen und Kundgebungen in der Stadt veranstaltet, um gegen Corona-Maßnahmen zu protestieren. Für Mittwoch hat sie bei der Stadt nach eigenen Angaben zwei "Lichtermärsche für den Frieden" angemeldet. Der Verein Ulrichsviertel will das so nicht hinnehmen. Ein Geistlicher übt Kritik.

    Bewegung "Grundrechte wahren" will vor Augsburger Seniorenheimen singen

    Für den Lichtermarsch in der Altstadt, der um 17 Uhr vor dem Seniorenzentrum St. Verena im Ulrichsviertel startet und zum Sparkassen-Altenheim zieht, sind demnach 50 Teilnehmer angemeldet. Für den Zug durch Lechhausen, der um 16.15 Uhr vor dem Seniorenzentrum St. Anna in der Blücherstraße beginnt, sind 28 Teilnehmer angekündigt. Auf beiden Strecken planen die Aktivisten, vor den Seniorenheimen zu singen. "Es geht uns darum, den älteren Menschen zu zeigen, dass es da draußen Bürger gibt, die sich Gedanken machen", sagt Veranstaltungsleiter Frank Zschiesche von "Grundrechte wahren". Gegen die geplanten Veranstaltungen regt sich allerdings Widerstand.

    An sich sei es ja eine sehr schöne Geste, vor den Altenheimen zu singen, schreibt Bernhard Offenberger, Pfarrer an Evangelisch St. Ulrich in einer Mail an den Verein Ulrichsviertel, die unserer Redaktion vorliegt. Durch das Viertel zieht einer der Lichtermärsche. Aber hier werde seines Erachtens versucht, alte oder unwissende Menschen für die eigenen Zwecke zu instrumentalisieren. "Ich fände es bedenklich, wenn Menschen aus unseren Gemeinden oder die Bewohner der Altenheime hier in eine zweifelhafte politische Stellungnahme hineingezogen werden", so der Geistliche. Dass diese Gruppe gerade für das Leben älterer Menschen wenig Respekt habe, zeige deren rücksichtsloses Verhalten in dieser außergewöhnlich schwierigen Lage. Der Verein Ulrichsviertel, der 1980 von Anwohnern und Hausbesitzern gegründet wurde, hat bereits angekündigt, sich gegen den Lichtermarsch zu positionieren.

    Augsburger Aktivisten waren auf Corona-Demo in Leipzig

    Ferner kritisiert der Pfarrer, dass "Grundrechte wahren" zur Demonstration in Leipzig vergangenen Samstag mobilisiert hatte. Unzählige Verstöße gegen Hygieneregeln bei der Demo mit mindestens 20.000 Menschen haben den Ruf nach Konsequenzen laut werden lassen. Nach Angaben der Polizei hatten 90 Prozent der Teilnehmer keine Masken getragen. Tatsächlich waren auch Aktivisten der Augsburger Bewegung in Leipzig, wie etwa Frank Zschiesche.

    Angesprochen auf die Maskenverweigerung sagt er, sie selber hätten auf ausreichend Abstand geachtet. "Zudem gibt es viele, die ein ärztliches Attest haben, die aber gar nicht daraufhin kontrolliert wurden." Die Leute gingen auf die Straße, um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen zu kritisieren. "Dadurch, dass niemand einen offenen Diskurs mit uns führt, kommt es immer wieder zu diesen Demonstrationen", so der Mann aus Bobingen.

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