Wer, wenn nicht der Kasperl, schafft es in die Herzen der Menschen? Die wohl berühmteste Figur der Augsburger Puppenkiste wird eigentlich für ihre Späße und spitzen Kommentare geliebt. Doch jetzt schlagen dem "Kaschperl" und dem Marionettentheater andere Emotionen entgegen: Häme und Hass. Auslöser ist ein Video, das an Schüler gerichtet erklärt, wie Corona-Schnelltests funktionieren.
In gewohnt humoristischer Art vermittelt der Kasperl das Vorgehen - von "Nasenbohren" bis zur Auswertung. Doch bei vielen Internetnutzern löst das Video kein Gelächter aus, sondern erzürnte Reaktionen. Als unsere Redaktion über das Video berichtet, reichen die Kommentare von einem "Euch ist echt nichts heilig..." bis zu einem "Sollen doch ruhig paar Kinder mal anfangen zu bluten oder sonst etwas, dann sind die, die dafür waren, schnell leise". Doch auch andere Medien in ganz Deutschland berichten über den Beitrag der Augsburger Puppenkiste zur Test-Kampagne in Schulen, die vom Bayerischen Kultusministerium angeregt worden war. Auch dort wird das Video heftig kritisiert - sei es mit einem "Propaganda schon für Kinder. Ja, kenn ich noch aus DDR Zeiten. Wie weit ist es schon gekommen?" oder "Ekelhaft. Einfach nur gehirnverdrehende Propaganda. Steht jedem autokratischen Regime in nichts nach. Pfui."
Auch auf dem YouTube-Kanal des Bayerischen Staatsministeriums für Schule und Kultus, auf dem das Video über 740.000 Mal angesehen wurde, mangelt es nicht an Kritik. Wer dort die neueren Kommentare ansieht, merkt allerdings, dass die Stimmung umgeschlagen ist: Anstelle spöttischer Bemerkungen finden sich Lob und zahlreiche Herz-Emojis. Für den Umschwung gibt es eine Erklärung: Der Kasperl hat Rückendeckung bekommen.
Twitter-User stellen sich gegen den Shitstorm zum Puppenkisten-Video
Denn auf Twitter, wo die Menge an negativen Kommentaren zunächst die wohl höchste Konzentration erreicht hatte, verteidigten Nutzer zunehmend die Augsburg Puppenkiste und ihr Video. Zu Beginn der Woche trendet #AUGSBURGERPUPPENKISTE auf der Plattform. Immer mehr Nutzer machen auf das Video und den damit verbundenen Shitstorm aufmerksam - und fordern dazu auf, dem Video auf YouTube ein Like und positive Kommentare zu hinterlassen.
Die Aktion nahm schnell an Fahrt auf - das zeigt sich vor allem auf dem YouTube-Kanal des Bayerischen Kultusministeriums. Gut 5000 negativen Bewertungen stehen fast 24.000 positive gegenüber. Und in den Kommentaren liest man nun Reaktionen, die der Kasperl auch sonst bekommt: Lob, Freude und viel Liebe für den Star der Augsburger Puppenkiste.
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