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Augsburg: Anders essen: Gastronomie und Bäckereien starten neue Angebote

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Anders essen: Gastronomie und Bäckereien starten neue Angebote

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    Neue Gastrowelt beim Bäckereiunternehmen Ihle. Am Dienstag eröffnet das „Baker‘s“ in Lechhausen
    Neue Gastrowelt beim Bäckereiunternehmen Ihle. Am Dienstag eröffnet das „Baker‘s“ in Lechhausen Foto: Anne Wall

    Immer weniger Menschen kochen regelmäßig daheim, immer mehr verpflegen sich außer Haus. Dieser deutschlandweite Trend ist auch in Augsburg angekommen. Gastronomie und Bäckereien reagieren darauf mit neuen Angeboten.

    Ein Beispiel ist die Landbäckerei Ihle, die neue Wege geht. Sie eröffnet kommenden Dienstag, 17. Januar,  in Lechhausen „

    „Der Außer-Haus-Verzehr ist Lebensrealität“, sagt Wilhelm-Peter Ihle. Zusammen mit seinem Bruder Alexander ist er Geschäftsführer der Großbäckerei mit 256 Fachgeschäften. „Viele Menschen haben einfach nicht mehr so viel Zeit, für ihre Mahlzeiten täglich selbst in der Küche zu stehen“, sagt er.

    Mit Baker’s in der Meraner Straße hat Ihle genau die Zielgrupe von Großstadtbewohnern im Blick, die nicht mehr regelmäßig daheim essen. Die Bäckerei mit Bar, Restaurant und fast 200 Sitzplätzen soll ein Angebot sein, in dem Gäste mehrmals am Tag einkehren können – zum schnellen Mittagessen genauso wie zum Cocktail nach der Arbeit oder zum Brunch mit der Familie am Sonntag.

    Ihle plant in Augsburg einen Drive-In für Backwaren und Kaffee

    Für Kunden, die ganz wenig Zeit haben, gibt es ein „Drive In“. Am Schalter bekommt man Backwaren und Kaffee direkt ins Auto gereicht.

    Ein ähnliches Konzept wie das Baker’s gibt es in Augsburg bereits. Die Bäckerei Balletshofer betreibt seit fast sechs Jahren das „Grill’n Chill“ mit Bäckerei und Restaurant in Kriegshaber am Kobelweg. Laut Geschäftsführer Christian

    Auch Balletshofer sieht einen Trend zur Verpflegung außer Haus: „Essen ist das neue Ausgehen.“ Mit dem Umsatz im „Grill’n Chill“ ist er nach eigenen Angaben „sehr zufrieden“. Das Bäckerei-Restaurant mit 170 Sitzplätzen drinnen und einem großen Außenbereich sei morgens, mittags und abends täglich fast voll bis voll. Allerdings sei auch der Aufwand für den Betrieb mit 66 Mitarbeitern enorm, sagt Balletshofer.

    Nur ein Viertel der Deutschen kocht täglich selbst

    Was die Essgewohnheiten der Deutschen angeht, sprechen die Zahlen für sich: Der neue Ernährungsreport im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass nur noch 39 Prozent der befragten Bundesbürger täglich am Herd stehen. Von den Berufstätigen verbringt ein Fünftel der Arbeitnehmer die Mittagspause in der Kantine, 15 Prozent holen sich ihren Imbiss etwa beim Bäcker oder Metzger, fünf Prozent speisen im Restaurant.

    Immer noch viele, aber immer weniger der Berufstätigen bringen sich das Essen von daheim in die Arbeit mit. Schüler und Jugendliche sind ebenfalls eine große Zielgruppe in der Imbissbranche.

    Schimmel auf Konfitüre mit mehr als 50 Prozent Zucker sollte großzügig abgehoben werden; bei weniger als 50 Prozent Zucker muss sie sofort weggeschmissen werden: Hier verteilen sich die Schimmelgiftpilze unsichtbar über das gesamte Lebensmittel. Falls der Zuckeranteil nicht nachvollziehbar ist, sollte man verschimmelte Konfitüre lieber entsorgen.
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    Doch wie stark wandelt sich mit dem Essverhalten der Menschen das gastronomische Angebot? In Augsburg lässt sich das an Zahlen nicht festmachen. In der Stadt sind rund 1400 erlaubnispflichtige Gaststättenbetriebe angemeldet. Zusätzlich gibt es noch etwa 200 erlaubnisfreie Betriebe ohne Alkoholausschank im Bereich der Bäckereiverkaufsstellen oder Dönerbuden.

    „Veränderungen in der Anzahl der gemeldeten Betriebe sind in den letzten Jahren nicht zu verzeichnen“, teilt Ordnungsreferent Dirk Wurm mit. Aus der Kartei sei aber nicht erkennbar, wie sich speziell der Bereich von Bäckerei-Cafes oder der Imbiss entwickeln. Auch der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband führt keine Statistiken, wie sich die verschiedenen Gastronomieangebote in Augsburg entwickeln.

    Günstige Preise locken in der Mittagspause

    Bezirksgeschäftsführer Jochen Deiring sieht aber einen „starken Trend zum schnellen Essen tagsüber“ – abends sei das anders, betont er. Deiring glaubt, dass die Entwicklung auch mit den zunehmenden Single-Haushalten zu tun hat. Er beobachtet, dass Bäckereien, Metzgereien und auch Tankstellen mit einem schnellen gastronomischen Mittagsangebot sehr viele Kunden anziehen. Das habe auch mit den vergleichsweise günstigen Preisen beim Imbiss zu tun, der deutlich geringere Kosten für Personal und Ausstattung habe als traditionelle Gaststätten.

    Ernährungsberater sehen den Trend, dass immer weniger daheim gekocht wird, kritisch. Der Anteil an frischen Nahrungsmitteln, den die Deutschen zu sich nehmen, sei definitiv zu gering, sagt Ulrike Birmoser vom Verbraucherservice Bayern in Augsburg. Fast Food sei meistens zu fettreich und enthalte oft zu wenig Frischkost und Ballaststoffe. Aus Sicht der Ernährungsberaterin sind gelegentliche Besuche in der Schnellverpflegung in Ordnung. Wer aber ständig Fast Food esse, könne Probleme bekommen.

    Daheim kochen und essen hat auch noch einen anderen Vorteil, wie Verbraucherschützerin Birmoser erklärt: „Es ist eine Auszeit und man unterhält sich miteinander.“ Das sei besonders in Familien wichtig.

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