Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Am Plärrer erhält das Grauen einen Namen

Augsburg

Am Plärrer erhält das Grauen einen Namen

    • |
    Archivbild vom Augsburger Plärrer.
    Archivbild vom Augsburger Plärrer. Foto: Alexander Kaya

    Martin Blume ist unzufrieden. "Das muss röter werden", meckert er und wirft noch eine Ladung Pulver ins Wasser, blickt unwirsch drein und rührt schließlich mit der eigenen Hand das kirschsaftfarbene Gemisch in dem Springbrunnen um. Eigentlich soll es wie Blut aussehen. "Aber das dauert, bis es einmal richtig durchgemischt ist", erklärt Blume und das rötliche Wasser tropft von seinen Fingern.

    Es ist Ostersonntag, 11 Uhr, der Plärrer geht in seine 132. Runde und die Geisterbahn "Daemonium" ist eine der neuen Attraktionen auf dem Kleinen Exerzierplatz. Eine vierstöckige Fahrt des Grauens, eine Fahrt, die einen das Fürchten lehren soll. Wenn das die 30 automatisierten Geisterpuppen nicht schaffen, wird nachgeholfen, erklärt der Schausteller. Im "Daemonium" gibt es dafür lebendige Geister. Dass natürlich nicht jeder diesen Job übernehmen könne, ist klar, aber was zeichnet einen guten Geist aus? "Er muss ein Auge für den Fahrgast haben. Es muss wissen, wieviel Spannung er aushält", erklärt Blume. Bei Kindern und älteren Menschen wird Rücksicht genommen und berührt wird auch keiner.

    Viele traditionelle Geschäfte und Überraschungen

    "Weg ins Ungewisse" steht über dem Eingang der Geisterbahn. Wer über den Plärrer schlendert, verfolgt diesen Weg nicht, denn hier wartet das Kettenkarussell, die Leopardenspur genauso am angestammten Platz auf die Besucher wie die Bosna und die Crêpes. Und das ist auch so gewollt, berichtet Michael Lutzenberger, stellvertretender Vorsitzender des Schwäbischen Schaustellerverbands. Lutzenberger: "Das kulinarische Angebot ist immer an derselben Stelle, viele Fahrgeschäfte ebenfalls. Aber diesmal ist es uns besonders gut gelungen, die eine oder andere Überraschung in das Angebot mit aufzunehmen."

    Dabei ist nicht alles auf Augenhöhe: Wer etwa die Spitze des Riesenrades "Bellevue" sehen will, muss seinen Blick weit in den Himmel schweifen lassen. 55 Meter ist das Rad hoch. Bei bedecktem Himmel und regelmäßigen Schauern wollen an den ersten beiden Tagen vorerst nur wenige Besucher die "schöne Aussicht", die der Name des Rades verspricht, genießen. "Der Start ist durchwachsen wie das Wetter. Aber es wird alles besser", sagt Lutzenberger, der Tickets an einem seiner Kinderkarussells verkauft.

    Bei dem überdachten Gefährt spielt das Wetter keine Rolle. Den Kindern ist es ohnehin egal. Sie drehen hocherfreut im Polizei- oder Feuerwehrauto ihre Runden, läuten mit der Glocke und winken ihren Eltern. "Am Ende sind wir schlauer, wie der Plärrer heuer ankommt. Am Angebot kann es diesmal aber bestimmt nicht liegen", betont der Schausteller.

    Für ein besonderes Angebot hat auch die Glückspyramide gesorgt. An der Losbude gibt es neben der obligatorischen Auswahl an Stofftieren allerhand Krimskrams, auch Fanartikel des FC Augsburg. Fahnen oder dann doch wieder Stofftiere, die aber ein Trikot des FCA tragen, stünden gerade bei den Männern hoch im Kurs, sagt Siegfried Müller. Während am Sonntag nach dem Unentschieden gegen Fürth der eine oder andere Fan an den Ständen seinen Durst und Diskussionsbedarf stillt, lässt sich Müller nicht beirren. "Der FCA steigt auf jeden Fall auf", sagt er.

    "O'zapft is" nach zwei Schlägen von OB Kurt Gribl

    Auch in den Festzelten und in der Hühnerbraterei fließt nun wieder das Bier. Oberbürgermeister Kurt Gribl benötigte am Sonntag gerade einmal zwei Schläge - der Erste vorsichtig, der Zweite umso fester -, bis das Bier fließt. Gribl: "Ich bin in einer Landwirtschaft aufgewachsen, da habe ich schon als Kind einen Pfahl in die Erde geschlagen und hatte schon von klein auf Übung." Miriam Zissler

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden