Direkt neben dem Hauptbahnhof soll ab dem Spätherbst 2021 ein großes Bürogebäude entstehen. Der Komplex wird auf der Fläche des ehemaligen inneren Ladenhofs hinter dem Bahnhofsparkhaus/Bohus-Center gebaut. Die Pläne sind seit längerem bekannt, inzwischen werden aber weitere Einzelheiten klar. Die bisherigen Überlegungen, dort ein Hotel unterzubringen, wurden ad acta gelegt, so Christian Vogrincic, Vorstand des Bauherren CV Real Estate aus München. Hintergrund seien die Corona-Pandemie und die Auswirkungen auf die Hotellerie-Branche. Darum habe man sich entschlossen, die ganze vermietbare Fläche von 16.000 Quadratmetern als Büros zu gestalten. Auch Einzelhandel und Gastronomie sind dort nicht mehr vorgesehen.
Vogrincic glaubt, dass die Nachfrage nach Büros weiter hoch sein wird. Homeoffice habe in der Pandemie zugenommen, nach der ersten Euphorie kämen aber auch die Nachteile deutlicher zum Vorschein. "95 Prozent der Arbeitnehmer werden froh sein, wenn sie wieder ins Büro zurückkönnen", so Vogrincic. Womöglich werde der Bedarf an Flächen steigen, weil man mehr Platz für Abstände einplane.
So teuer ist der Bürokomplex am Augsburger Hauptbahnhof
Laut CV Real Estate sei man im Gespräch mit mehreren namhaften Mietern. Für 60 Prozent der Flächen stehe man kurz vor dem Vertragsabschluss. Das Gebäude soll als Akzent hochgezogene Ecken haben. "Wir wollen in Augsburg mit dem Bau in dieser Lage am Hauptbahnhof ein Statement setzen", so Vogrincic. Erstellt wurde der Entwurf vom renommierten Architekturbüro Henning Larsen. Das Gesamtvolumen liegt bei 85 Millionen Euro.
Gegenüber des Bürokomplexes plant die Stadt den Bau eines Regionalbusterminals. Die Haltestelle hinter dem Bohus-Center soll als Ersatz für die Haltestellen auf dem Bahnhofsvorplatz dienen, die im Zuge der Neugestaltung dauerhaft wegfallen. Der östliche Bahnhofsvorplatz wird erst nach Inbetriebnahme des Bahnhofstunnels 2023 fertiggestellt, da er vorher noch als Versorgungsfläche für die Baustelle benötigt wird. Aufgrund der Arbeiten am Bahnhofstunnel halten die AVV-Regionallinienbusse seit 2017 über die ganze Innenstadt verteilt.
Hauptbahnhof: Wohnungsbau im mittleren Ladehof stockt
Zwischen Bürokomplex und Gögginger Brücke ist ein neues Wohnquartier mit 400 Wohnungen und Apartments geplant. Vor einem knappen Jahr stoppte das Unternehmen Instone den Verkauf mit Verweis auf die Folgen der Corona-Pandemie. Die Preise waren mit mehr als 7000 Euro pro Quadratmeter im oberen Segment für Augsburg. Instone erklärte im Mai 2020, den Apartmentbau zurückzustellen und den Bau von größeren Wohnungen vorzuziehen. Aktuell scheint das Areal erschlossen, ansonsten tut sich aber wenig.
Der äußerste Teil der ehemaligen Ladehöfe südlich der Gögginger Brücke ist seit etwa eineinhalb Jahren mit der Inbetriebnahme des Hauptsitzes der Katholischen Jugendfürsorge fertiggestellt. In diesem Bauabschnitt entstanden auch rund 150 Wohnungen. Die Ladehöfe dienten über Jahrzehnte zur Stückgutabfertigung für die Bahn. Seit Ende der 1990er-Jahre ist klar, dass sie nicht mehr benötigt werden, weil Container und Lkw in den Vordergrund rückten. Jahrelang wurde geplant. Entlang der Halderstraße, wo heute Aktienbank und Ibis-Hotel stehen, wurden schon vor mehr als 30 Jahren die ersten Hallen abgebrochen.
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