Welche Tiere und Pflanzen kann man im Stadtwald entdecken? Warum weiden in Augsburg Wildpferde? Wie kann man sein eigenes Leben ganz konkret verändern, damit Klima und Umwelt geschont werden? Auf diese und viele andere Fragen geben die Experten der Augsburger Umweltstation Antworten. Nun wird das Umweltbildungsangebot für Bürger jedes Alters stark ausgebaut. Am Dienstag war Spatenstich fürs neue Umweltbildungszentrum am Botanischen Garten. Anfang 2022 soll es fertig sein und viele Angebote machen – auch zum Augsburger Wasser-Welterbe.
Umweltbildungszentrum: Was es den Bürgern bietet
Dass mehr Umweltbildung in Augsburg nötig ist, davon ist Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) überzeugt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Themen wie Klimawandel, Insektensterben oder Landverbrauch benötige die Stadt eine Institution, die das Bewusstsein der Menschen schärft – etwa für die Bedeutung biologischer Vielfalt, einer intakten Landschaft und deren nachhaltiger Nutzung. Erben: „Wir brauchen ein klares Bewusstsein und Handlungskonzepte für den Umgang mit der Natur.“ Das neue Umweltbildungszentrum bezeichnete er als ein „Leuchtturmprojekt“ der laufenden Stadtratsperiode.
Das Problem bisher: Die bestehende Umweltstation platzt aus allen Nähten. Die Raumkapazitäten im Botanischen Garten sind nicht mehr ausreichend. Deshalb realisiert der städtische Landschaftspflegeverband, der die Umweltstation betreibt, nun in Kooperation mit der Stadt das neue Gebäude. Oberbürgermeister Kurt Gribl spricht mit Blick auf das neue Umweltbildungszentrum (UBZ) von einer Gemeinschaftsleistung und einem überparteilichen Thema.
Das UBZ soll viele neue Angebote möglich machen. Bislang bietet die Umweltstation rund 500 Veranstaltungen jährlich für über 12000 Teilnehmer. Im Neubau sollen mittelfristig 1500 Veranstaltungen für über 30000 Besucher stattfinden. „Zur Eröffnung werden wir ein runderneuertes Programm anbieten“, verspricht Biologe Norbert Pantel.
Umweltbildungszentrum als Infostelle zum Augsburger Welterbe
Und es gibt noch weitere Pläne: Im Umweltbildungszentrum wird künftig eine dezentrale Infostelle zum Augsburger Unesco-Wasser-Welterbe eingerichtet. Dort sollen Besucher die Zusammenhänge der historischen und modernen Trinkwasserversorgung mit dem komplexen System von Kanälen und Bächen erklärt bekommen. Weiterhin ist dort ein Lern- und Informationsort für den naturnahen Umbau des Lechs mit dem Projekt „Licca liber“ des Freistaates vorgesehen. Infos gibt es dort auch für das europäisch geförderte LIFE-Projekt der Stadt zur Renaturierung der Stadtwaldbäche.
Der Neubau fürs Umweltbildungszentrum soll architektonisch anspruchsvoll und nachhaltig gestaltet werden. Das Gebäude soll zu einer Schnittstelle zwischen Stadt und Natur werden, so die Planer. Es wird weitestgehend aus natürlichen Materialien bestehen. Der ökologische Fußabdruck soll damit möglichst klein bleiben.
So soll das Umweltbildungszentrum aussehen
Außen wird der eingeschossige Bau eine schlichte, rechteckige Form in Holzbauweise haben. Innen soll durch organisch geschwungene Lehmstampfwände ein attraktives Foyer entstehen, in dem auch Ausstellungen möglich sind. Das Foyer teilt das Gebäude zudem in drei Bereiche auf. Auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage geplant. Die Außenbeleuchtung soll „insektenfreundlich“ gestaltet werden. Die neuen Grünanlagen rund um den Bau werden verschiedene natürliche Lebensräume der heimischen Landschaft nachbilden.
Die Pläne für das UBZ stammen vom Münchner Büro Hess/Talhof/Kusmierz. Federführend für die Baudurchführung ist das städtische Hochbauamt. Die Arbeiten erfolgen in Abstimmung mit dem Amt für Grünordnung, das die Fläche zur Verfügung stellt. Der Grundsatzbeschluss für das Umweltbildungszentrum fiel bereits 2009. Zunächst sollten die Baukosten bei rund vier Millionen Euro liegen. Derzeit sind sie mit knapp 6,7 Millionen Euro kalkuliert. Auch der zunächst vorgesehene Realisierungszeitraum hat sich verlängert. Aktuell mussten nach Angaben des Hochbauamtes die Arbeiten für den Rohbau und die Erdarbeiten noch einmal ausgeschrieben werden. Grund: Das erste Ergebnis sei zu teuer gewesen. Bis in zwei Wochen sollen die Ergebnisse der neuen Ausschreibung vorliegen.
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