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Augsburg: Altes Stadtbad wird zum teuren Sanierungsfall

Augsburg

Altes Stadtbad wird zum teuren Sanierungsfall

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    Die Sanierung der Fassade des alten Stadtbades ist komplizierter als erwartet – und könnte teurer werden.
    Die Sanierung der Fassade des alten Stadtbades ist komplizierter als erwartet – und könnte teurer werden. Foto: Michael Hochgemuth

    Das Alte Stadtbad am Leonhardsberg macht gerade Sommerpause. Ganz geschlossen ist die städtische Einrichtung allerdings nicht. Es gilt, Schäden am Stadtbad zu beheben. Ein Teil des Daches ist undicht, die Sanierung läuft. Bereits seit einigen Jahren wird das Stadtbad, das im Jahr 1903 als Volksbad im Jugendstil errichtet wurde, modernisiert. Zuletzt war die Südfassade dran. Diese Arbeiteten starteten im Sommer 2018. Bei den genauen Untersuchungen wurde das Ausmaß der Schäden aber erst deutlich. Vorgesehene Arbeiten, die in diesem Jahr hätten stattfinden sollen, wurden erst einmal zurückgestellt.

    Mittlerweile deutet sich ein Schreckensszenario an: Der Beginn der Fassadensanierung könnte eine Millioneninvestition auslösen, weil womöglich in die Statik des Gebäudes eingegriffen werden muss. Wie teuer die Finanzierung käme, ist gegenwärtig nicht einschätzbar. Auch über einen zeitlichen Fahrplan gibt es keine näheren Informationen.

    Aufwand für Altes Stadtbad in Augsburg ist höher als gedacht

    Bekannt ist, dass der Sanierungsbedarf im Alten Stadtbad jedoch deutlich höher ist als anfangs angenommen. Diese Botschaft überbrachte Sportreferent Dirk Wurm (SPD) den Stadträten im Ausschuss. Wurm bezog sich dabei auf einen Sachstandsbericht des städtischen Baureferats. Was die Fachleute vom Bau näher unter die Lupe nahmen, führte am Ende zu dieser Erkenntnis, die Wurm so formulierte: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich aus der geplanten Fassadensanierung perspektivisch eine ziemlich komplexe Maßnahme entwickeln könnte, deren zeitlicher und finanzieller Rahmen momentan nicht abschätzbar ist.“

    Wurm sagt jetzt gegenüber unserer Zeitung zu Situation des Bads: „Entscheidend ist, dass wir uns einen Gesamtüberblick verschaffen, was zu tun ist, um das Alte Stadtbad auf Vordermann zu bringen.“

    Stadt Augsburg wartet auf Angebote

    Die Stadt ist deshalb in Not geraten, weil man anfangs von anderen Voraussetzungen ausgehen durfte. So war festgestellt worden, dass Fensterstürze aus Stahlträgern im ersten und zweiten Obergeschoss in schlechtem Zustand seien. Sie hätten in diesem Jahr ausgetauscht werden sollen. Das geht jedoch nicht: Vorplanungen ergaben, dass ein Austausch der Stürze mit einem massiven Eingriff in das statische Gesamtsystem verbunden sein könnte. Die Bauexperten sagten danach, dass sie das Ausmaß eines solchen Eingriffs nicht abschätzen konnten. Daher musste Geld beantragt werden, um weitere Untersuchungen in Auftrag zu geben. Im Moment ist das Hochbauamt dabei, Angebote bei geeigneten Ingenieurbüros einzuholen.

    Der Austausch der Stürze wird vorerst zurückgestellt. Die Fenster hätten zumindest repariert werden können. Ein neuer Anstrich war vorgesehen. Hier ergab sich das nächste Problem: Bei Schadstoffuntersuchungen wurde der vorhandene Fensteranstrich analysiert. Laborergebnisse zeigen, dass die Farbe einen sehr hohen Bleianteil aufweist. Gemäß den gesetzlichen Regeln im Umgang mit Schadstoffen müssen bei Arbeiten entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Ohne diesen Schutz hätten der Fensteranstrich 25.000 Euro gekostet. Jetzt würde er das Doppelte kosten.

    Hohe Kosten für das Stadtbad

    Die Fachleute vom Hochbauamt melden deshalb Bedenken an. Der Schutz der Fenster sei durchaus wünschenswert, heißt es. Aber der finanzielle Aufwand von 50.000 Euro für eine Einzelmaßnahme sei unangemessen hoch. Die Anstricharbeiten sollten deshalb weise mit dem Sturzaustausch kombiniert werden, lautet der Vorschlag.

    Sportreferent Wurm steht zum Weiterbetrieb des Bades, zumal die Augsburger es wertschätzen. Er sagt: „Das Alte Stadtbad ist ein Geschenk an die Augsburger. Es ist zwar ziemlich pflegeintensiv, aber bei einem Bauwerk dieser Güteklasse ist eine notwendige Investition sinnvoll und zielführend.“ Auch Wurm hat nicht vergessen, dass es im Jahr 2010 ein Bürgerbegehren gegeben hat, das sich gegen einen Verkauf des Bades durch die Stadt gerichtet hatte. Innerhalb von kurzer Zeit kamen tausende Unterschriften zusammen. Die Politik im Rathaus unter der damaligen Stadtregierung von CSU und Pro Augsburg schwenkte um und nahm Abschied von den Verkaufsabsichten.

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