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Augsburg: Altenhilfe springt für das Haus Marie ein

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Altenhilfe springt für das Haus Marie ein

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    Im Haus Marie in der Jakobervorstadt wurden schwer pflegebedürftige Menschen betreut – bis Freitagabend müssen alle ausgezogen sein.
    Im Haus Marie in der Jakobervorstadt wurden schwer pflegebedürftige Menschen betreut – bis Freitagabend müssen alle ausgezogen sein. Foto: Bernd Hohlen

    Seit Januar hat sich im Pflegeheim Haus Marie eine besondere Situation ergeben. Nachdem es weder einen Geschäftsführer oder eine Heim- oder Pflegedienstleitung gab noch eine verantwortliche Person greifbar war, entwickelte sich zudem in den vergangenen Tagen ein akuter Personalengpass: Die Heimaufsicht der Stadt Augsburg kündigte deshalb am Mittwoch an, das auf die Pflege demenziell erkrankter Menschen spezialisierte private Pflegeheim Haus Marie zum Ende der Woche zu schließen. Bis Freitagabend müssen alle Senioren die Einrichtung in der Jakobervorstadt verlassen haben. Zu diesem Schritt sehe sich die Heimaufsicht gezwungen, weil das Haus führungslos geworden ist, heißt es dazu nun in einer Mitteilung der Stadt.

    Eine Notlage für Bewohner, Angehörige und Beschäftigte

    Für die betroffenen Bewohner sowie deren Angehörige als auch für die Beschäftigten des Hauses Marie entstand durch die Situation eine Notlage. Nicht alle konnten auf die Schnelle einen geeigneten Heimplatz finden. „Der Eigenbetrieb Altenhilfe der Stadt Augsburg kann Plätze anbieten, speziell auch im Haus Lechrain, wo kürzlich unser Untermieter St. Afra ausgezogen ist. Aber auch wir bräuchten dafür selbst zusätzliches Personal und Zeitarbeit, um eine schnelle Hilfe zu bieten“, sagte Sozialreferent Stefan Kiefer (SPD) gegenüber unserer Zeitung. „Wir tun, was wir können in dieser Notsituation“, sagte auch die Werkleiterin der städtischen Altenhilfe, Susanne Greger. In den vergangenen Tagen wurden viele Gespräche geführt. Nicht jede Einrichtung könne die Heimbewohner aufnehmen, da die an einer fortgeschrittenen Demenz erkrankten Personen einen beschützten Bereich benötigen. In dieser Notsituation haben die städtische Altenhilfe und das Sozialreferat beschlossen, den noch nicht versorgten Betroffenen kurzfristig Pflegeplätze anzubieten. Bereits am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche sind sechs Senioren in die städtische Einrichtung Haus Lechrain eingezogen. Am Freitag erfolgen weitere sieben Einzüge pflegebedürftiger Senioren.

    Das Haus Marie in der Jakobervorstadt hatte einen guten Ruf – es wurde lange Zeit von dem als „Pflege-Rebell“ bekannt gewordenen Augsburger Armin Rieger geleitet. Jetzt steht es aber ohne Führung da.
    Das Haus Marie in der Jakobervorstadt hatte einen guten Ruf – es wurde lange Zeit von dem als „Pflege-Rebell“ bekannt gewordenen Augsburger Armin Rieger geleitet. Jetzt steht es aber ohne Führung da. Foto: Bernd Hohlen

    Das Seniorenzentrum Lechrain, das im Jahr 2013 im Augsburger Stadtteil Lechhausen den Betrieb aufgenommen hat, verfügt über 183 Heimplätze. Die Einrichtung ist auf den Bereich Demenz spezialisiert. Sozialbürgermeister Stefan Kiefer will an diesem Freitag gemeinsam mit Altenhilfe-Werkleiterin Susanne Greger und Einrichtungsleiterin Petra Fachet die Situation erläutern.

    Ob auch Personal des Pflegeheims Haus Marie übernommen werden kann, stehe noch nicht fest. In den vergangenen Tagen hatte es aber Signale gegeben, dass Bewerbungen von Mitarbeitern des geschlossenen Heims bei der Stadt willkommen sind.

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