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Augsburg: Akku löste Brand in Karolinenstraße aus - so lassen sich Unglücke verhindern

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Akku löste Brand in Karolinenstraße aus - so lassen sich Unglücke verhindern

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    Laut Polizei hat der Akku eines E-Rollers den Brand in der Karolinenstraße ausgelöst, als er gerade geladen wurde.
    Laut Polizei hat der Akku eines E-Rollers den Brand in der Karolinenstraße ausgelöst, als er gerade geladen wurde. Foto: Jörg Heinzle

    Wie hoch der Schaden ist, weiß man noch nicht genau, aber er geht in die Millionen Euro. Rund 20 Menschen ihr Hab und Gut verloren. Sie müssen von vorne anfangen. Zudem ist ein denkmalgeschütztes Haus mit einer langen Geschichte zerstört. Es ist nur ein kleiner Gegenstand, der den verheerenden Großbrand in der Augsburger Karolinenstraße vor über einer Woche ausgelöst hat. Die Brandursache steht jetzt fest. Die Brandfahnder der Kriminalpolizei haben ihre Ermittlungen vorerst abgeschlossen.

    Tatsächlich gehen die Kriminalbeamten davon aus, dass ein technischer Defekt beim Aufladen eines privaten E-Scooters zu dem zerstörerischen Feuer in dem historischen Haus aus dem 16. Jahrhundert geführt hat. Die Polizei bestätigt damit entsprechende Berichte unserer Redaktion. Der Elektro-Roller habe im Eingangsbereich der Wohnung im dritten Stock gestanden, als es zur Katastrophe kam, so die jemand geschrien, "es brennt, alle raus hier" und "ein E-Roller ist explodiert", sagte einer der Betroffenen.

    Brand in Karolinenstraße selbst für Augsburger Berufsfeuerwehr kompliziert

    Sie konnten aus dem Haus fliehen, einer von ihnen trug nur eine Unterhose am Leib. Die Feuerwehren kämpften stundenlang, bis in die Nacht hinein, gegen die Flammen. Selbst Tage später noch musste die Berufsfeuerwehr Augsburg immer wieder in die Karolinenstraße zu Löscharbeiten ausrücken, weil sich Glutnester in den Trümmern entflammten. Dieser Brand gestaltete sich so kompliziert und komplex, wie es selbst die Berufsfeuerwehr selten erlebt. Bei den Ermittlungen zur Brandursache waren für die Kripo vor allem die Vernehmungen der Bewohner wichtig.

    "Die Brandstelle ist ja nicht begehbar, weil vor Ort akute Einsturzgefahr herrscht", sagt Polizeisprecher Robert Piehler. Fraglich sei, ob der Akku überhaupt noch vorhanden sei. Sofern kein neues Indiz auftauchen sollte, seien die Ermittlungen nun beendet. Dass ein Akku solch eine Katastrophe auslösen kann, beunruhigt viele Menschen, wie nach dem Großbrand in Augsburg in den sozialen Netzwerken häufig zu lesen ist. "Da stellt sich für mich generell die Frage, wie brandgefährlich Akkus sind und wie verhindert werden kann, dass so etwas häufiger geschieht", schreibt etwa ein Leser.

    Polizei verzeichnet Brandfälle im Zusammenhang mit E-Bikes

    "Es geschieht nicht oft, dass Akkus explodieren oder in Brand geraten, aber wenn, dann ist das natürlich spektakulär und gefährlich", sagt Katja Legner, Sprecherin des ADAC, auf Nachfrage. Auch Polizeisprecher Robert Piehler betont, dass dieser Fall besonders herausragend sei. Allerdings gab es im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord in der Vergangenheit immer wieder mal Brandfälle in Zusammenhang mit E-Bikes. Experten haben Tipps, wie man solch einem Unglück vorbeugen kann.

    Die Brandermittler der Kripo Augsburg sowie der ADAC und die Berufsfeuerwehr raten, Akkus beim Laden nicht unbeaufsichtigt zu lassen und diese nicht auf brennbaren Oberflächen abzustellen. Es wird geraten, nur das Originalladekabel zu benutzen. "Verwenden Sie den Akku bei erkennbaren Defekten oder Verformungen nicht weiter", so die Polizei. Der Augsburger stellvertretende Feuerwehrchef Michael Vester weist darauf hin, dass es für Akkus spezielle feuerfeste Taschen gibt, die aus einer Art Löschdecke angefertigt sind. Vester rät generell zu einem behutsamen Umgang mit Akkus.

    Großeinsatz in der Karolinenstraße: Die Feuerwehrleute kämpften über Stunden gegen das Feuer, das im Dachstuhl ausgebrochen war.
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    Großbrand in der Karolinenstraße, Feuer bei der Caritas und nun Brand in Inningen: In Augsburg und Umgebung haben in der Vergangenheit viele Brände für Aufsehen gesorgt.

    Gefährlich könne es werden, wenn der kompakte Stromspeicher mechanisch stark beansprucht werde. "Etwa wenn er aus einer großen Höhe herunterfällt", nennt er ein Beispiel. Auch sollte ein Akku nie komplett entladen sein. Am besten sei es, wenn sich der Ladestand zwischen 20 und 80 Prozent bewege. "Im normalen Zustand geht von einem Akku aber keine Gefahr aus", sagt der stellvertretende Feuerwehrchef.

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