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Augsburg: AfD: Markus Bayerbach zieht als OB-Kandidat zurück

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AfD: Markus Bayerbach zieht als OB-Kandidat zurück

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    Markus Bayerbach wird nun nicht als Oberbürgermeisterkandidat der AfD in Augsburg antreten.
    Markus Bayerbach wird nun nicht als Oberbürgermeisterkandidat der AfD in Augsburg antreten. Foto: Ulrich Wagner

    Er ist das bekannteste Gesicht der AfD in Augsburg: Markus Bayerbach steht wie keine andere Person für die rechtspopulistische Partei. Er ist seit Herbst 2018 Landtagsabgeordneter, seit 2014 sitzt Bayerbach für die AfD im Augsburger Stadtrat. Anfangs tat er dies mit drei anderen Fraktionskollegen, die aber mittlerweile die Partei verlassen haben. Bayerbach sollte nun bei der Kommunalwahl im März 2020 als Oberbürgermeisterkandidat antreten. So war es bereits verkündet worden. Doch nun kommt eine überraschende Kehrtwende: Bayerbach zieht zurück. Er will nicht länger OB-Kandidat sein.

    Auf Anfrage führt er innerparteiliche Differenzen an: „Entgegen meinen Erwartungen wurde vom neuen Kreisvorstand ein Stilwechsel vollzogen. Dieser zeigt sich in der Art der Listenaufstellung, Wahlkampfplanung und innerparteilicher Kommunikation.“ Bayerbach spricht in diesem Zusammenhang von „einer inhaltlichen Entfremdung“. Daher sei eine Zusammenarbeit für ihn nicht zielführend: „Ich kann und will diesen Weg auch nicht als OB-Kandidat mittragen, weil ich mich dazu in meinen Überzeugungen verbiegen müsste.“ Zu Details der Auseinandersetzung in der AfD äußert sich Bayerbach nicht.

    Markus Bayerbach will sich auf die Arbeit im Landtag konzentrieren

    Nach Informationen unserer Zeitung war Bayerbach zuletzt wenig in die Arbeit des AfD-Kreisvorstands eingebunden. Offenbar war es so, dass Bayerbach auch nicht wusste, welche Kandidaten auf der Stadtratsliste stehen sollen. An einen Abschied von der Partei denkt Bayerbach trotz der jüngsten Querelen jedoch nicht: „Eine Zusammenarbeit ist trotz diesem Rückzug im Interesse der Stadt Augsburg natürlich weiterhin notwendig. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich immer für die Sache eingesetzt habe und persönliche Befindlichkeiten hintanstellen kann.“ Bayerbach will sich auf die Arbeit im Landtag konzentrieren: „Dafür bleibt nun mehr Raum.“

    Bayerbach war im April als OB-Kandidat nominiert worden. Allerdings gab es, wie zu hören ist, einen Formfehler. Aus diesem Grund muss die Nominierung wiederholt werden, zugleich soll kommendes Wochenende auch die Stadtratsliste aufgestellt werden. Bayerbach ist nicht dabei. Aus dem Umfeld des Politikers ist zu hören, dass es allerdings auch persönliche Gründe für den Rückzug gegeben haben soll. Der 56-Jährige steht vor einem Krankenhausaufenthalt. Für einen engagierten Wahlkampf sei dies nicht ideal, heißt es.

    Anstoß, die AfD in Augsburg neu aufzustellen

    Die mittlerweile annullierte OB-Nominierung im April war zugleich der Anstoß, die AfD in Augsburg neu aufzustellen. Bayerbach gab den Kreisvorsitz zurück, Nachfolger wurde Steffen Müller. In den zurückliegenden Monaten hatte sich die AfD kaum zu kommunalpolitischen Themen geäußert. Sprachrohr der Partei war und ist Stadtrat Bayerbach, der nun allerdings ausscheiden wird. Mit Ende der Periode im April 2020 ist für ihn definitiv Schluss.

    Auf Anfrage sagte AfD-Kreisvorsitzender Müller zum Rückzug von Bayerbach: „Natürlich akzeptieren wir seine Entscheidung und sind ihm für die bisher geleistete Arbeit im Kreisverband sehr dankbar.“ Dass Bayerbach sich vom Kreisvorstand zu wenig eingebunden fühlt, kann Müller nicht nachvollziehen: „Das irritiert uns, da wir ihm nach der Kreisvorstandswahl im März, bei der er mit seiner Wiederwahl scheiterte, die Kooptierung in den Kreisvorstand noch am selben Abend angeboten hatten. Er lehnte ab.“ Die AfD werde am Sonntag, 6. Oktober, die Liste nominieren. Ob die AfD-Führung einen anderen OB-Kandidaten vorschlage, werde kurzfristig entschieden.

    Im März 2014 trat die AfD Augsburg erstmals bei einer Kommunalwahl an. Mit 5,9 Prozent erzielte sie das viertbeste Ergebnis und zog mit vier Stadträten ins Rathaus ein. Aufgrund des Richtungsstreits auf nationaler Ebene verließen drei Stadträte die AfD: Marc Zander und Thorsten Kunze sind jetzt bei der CSU, Thomas Lis ist bei Pro Augsburg. Der Rückzug wird auch vom politischen Gegner kommentiert. Frederik Hintermayr, OB-Kandidat der Linkspartei, sagt: „Bayerbach hat innerhalb der AfD Entwicklungen nach rechts toleriert und gar unterstützt. Doch nun wird es sogar ihm zu braun. Dies sollte eine Mahnung für alle Demokraten in Augsburg sein.“

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