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Augsburg: Ärger um Sozialwohnungen: Wie geht es auf dem Reese-Areal weiter?

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Ärger um Sozialwohnungen: Wie geht es auf dem Reese-Areal weiter?

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    Das Reese-Areal in Kriegshaber im April 2016.
    Das Reese-Areal in Kriegshaber im April 2016. Foto: Ulrich Wagner

    Vier Jahre ist es her, dass auf dem Reese-Areal die ersten Bagger für den Bau von Wohnhäusern anrollten. Bis sie verschwunden sein werden, wird es noch Jahre dauern. Eines von Augsburgs größten Neubauvierteln, das jetzt wegen der Zahl der geförderten Wohnungen für sozial schwächere Mieter in die Schlagzeilen geriet, dürfte frühestens in fünf Jahren komplett fertig sein. Wie berichtet, wird die städtische Wohnungsbaugesellschaft auf der Brachfläche an der Ulmer Straße kommendes Jahr das lange ersehnte Gebäude errichten, in dem ein Supermarkt und weitere Geschäfte unterkommen werden. In den Geschossen darüber baut die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG) 141 geförderte Wohnungen bis 2018. Im Anschluss daran wird die WBG in einem Baufeld an der Langemarckstraße 105 Wohnungen realisieren.

    Einige Reese-Bewohner hatten vor einem Monat auf einer Info-Veranstaltung der CSU massive Vorbehalte gegen weitere Sozialwohnungen geäußert und das Agieren der Stadt generell beklagt (wir berichteten). In der Tat wird es im Reese-Areal relativ viele geförderte Wohnungen gegenüber anderen Neubaugebieten geben. Zum Vergleich: Im Sheridan-Areal wird die WBG 190 Wohnungen errichten, zudem gibt es dort bereits rund 125 geförderte Wohnungen. Das sind im Verhältnis deutlich weniger als im Reese-Areal momentan. Die 30-Prozent-Marke in Neubaugebieten, die die SPD einfordert, wird (außer in Reese) aktuell so gut wie nirgends eingehalten, weil Investoren dann abspringen. Das Problem: Die Zahl der

    Wie viele Sozialwohnungen gibt es?

    Aktuell gibt es im Reese-Areal 309 frei finanzierte Wohneinheiten und 153 geförderte Wohnungen, die das Unternehmen Deurer gebaut hat. Wenn die WBG ihre zwei Projekte im Norden des Areals umgesetzt hat, kommen insgesamt 390 geförderte Wohnungen auf die 309 frei finanzierten Wohnungen.

    So sah das Reese-Areal in Kriegshaber noch im April 2016 aus. Mittlerweile hat sich baulich einiges getan.
    So sah das Reese-Areal in Kriegshaber noch im April 2016 aus. Mittlerweile hat sich baulich einiges getan. Foto: Ulrich Wagner

    Allerdings ist das Reese-Areal dann noch nicht fertig, wobei offen ist, welche Art von Wohnungen im Osten des Areals an der Sommestraße (Kulturpark-West und ein größeres Baufeld im Norden) entstehen werden. Der Bebauungsplan macht dazu keine Vorgaben. Dass im Reese-Areal jetzt relativ viele geförderte Wohnungen kommen, liegt auch daran, dass die Diskussion über bezahlbaren Wohnraum zuletzt an Fahrt aufgenommen hat und Reese das Baugebiet ist, in dem viele Flächen frei waren. Eine andere Rolle spielt, dass die städtische Gesellschaft für Stadtentwicklung AGS, die das Areal vermarktet, der WBG als ebenfalls städtischer Tochter den Grund verkauft. WBG-Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe betont aber, dass es um marktübliche Preise gehe, wie sie auch andere Käufer auf dem Areal bezahlt haben. „Es gibt für die WBG nichts geschenkt“, sagt Hoppe. Ohnedies sei die WBG nur deshalb für die Gebäude an der Ulmer Straße ins Gespräch gekommen, weil der vorherige Investor das Projekt nicht gebacken bekam, erinnert Hoppe an die Vorgeschichte.

    Sozialreferent Stefan Kiefer (SPD) betont, dass es bei der Wohnraumförderung nicht darum gehe, nur soziale Randgruppen zu versorgen, sondern vielmehr Familien, behinderte und alte Menschen die Zielgruppe seien. Ein Drittel der Wohnungen geht an sozial schwache Mieter, die anderen zwei Drittel auch an besser Verdienende.

    Anwohner hatten in der Diskussion auch beklagt, dass die Stadt sich nicht an ihre eigenen Vorgaben gehalten habe. In der Tat wurden in einigen Fällen Aufstockungen bei Bauträgern genehmigt, wobei die unmittelbaren Nachbarn dabei einwilligten. Auch bei dem Gebäude an der Ulmer Straße will die WBG ein Stockwerk zur Straße hin höher bauen, speckt dafür zum Park hin um ein Stockwerk ab.

    Wann ist alles fertig auf dem Reese-Areal?

    Keine Hoffnung kann die Stadt Anwohnern machen, die hoffen, dass bald alles fertig sein wird. Wenn die WBG ihre Bauten im Norden fertig hat, steht voraussichtlich ab Mitte 2019 die Entwicklung des Kulturparks-West an. In ehemaligen Kasernengebäuden sind Künstler und Kreative übergangsweise untergebracht, zudem gibt es mit der Kantine und dem Bombig zwei Klubs. Der Auszugstermin soll von 2017 auf 2019 verlegt werden. Frühestens Mitte 2019 könnte mit einem Abriss begonnen werden.

    Und auch das Areal nördlich des Abraxas wird abgesehen von der Kita nicht weiter entwickelt. Der Freistaat besitzt hier ein Grundstück, für das auch noch ein lebenslanges Wohnrecht für die derzeitige Bewohnerin besteht. Solange wird auch der Park zumindest in Teilen eine Brachfläche bleiben. „Wenn man noch mit Baumaschinen ins Areal muss, ist eine Fertigstellung auch nicht sinnvoll“, sagt Nicole Christ vom Baureferat. Wo es möglich ist, sollen die Gartenbauer aber anrücken. Christ verweist darauf, dass die Fertigstellung des Parks im Sheridan-Areal sechs Jahre dauerte. Immerhin ist ein Schwachpunkt seit vergangener Woche beseitigt: Der erste Spielplatz wurde eröffnet, nachdem sich Bauarbeiten und Abnahme etwas hinzogen.

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