Es ist wieder Sommer in der Stadt, was liegt da näher, als baden zu gehen? Augsburg mit seinen vielen Seen und Freibädern bietet zahlreiche Möglichkeiten, abzutauchen. Das Besondere in der Wasserstadt ist aber: Auch an einigen Kanälen ist Schwimmen erlaubt. Ein Überblick.
Das Gögginger Luftbad am Fabrikkanal ist bei vielen beliebt
Vor allem sind es natürlich die Gögginger selbst, die ihr Luftbad am Fabrikkanal lieben. Christoph Smija findet die Lage „cool“, da seine Wohnung nur wenige Minuten vom Kanal entfernt sei. Besonders gut gefallen ihm die Wasserqualität des Luftbads und die Kühle dort. Bei Hunger sei auch ein Bäcker nicht allzu weit entfernt.
Wer mit dem Auto kommt, kann es am großen Parkplatz gleich in der Nähe abstellen. Mit der Straßenbahnlinie 1 kommt man ebenfalls ins Luftbad: bis zur Haltestelle „Hessing-Kliniken“ fahren und von dort die etwa zehn Minuten zu Fuß gehen. Im Luftbad gibt es eine große Liegewiese, zwei Volleyballplätze und einen Basketballplatz. Auch Tischtennisplatten sind aufgebaut, Bälle muss man allerdings selbst mitbringen. Für Kinder gibt es außerdem einen Sandkasten.
Wer einen schattigen Platz möchte, sollte früh kommen oder einen Sonnenschirm mitbringen, da die Anzahl der Bäume auf der Wiese begrenzt ist. Auf dem Gelände stehen Toiletten und Umkleiden zur Verfügung. Einen Kiosk gibt es nicht, es kommt aber ein Eismann vorbei.
Der Hauptstadtbach am Schwabencenter Augsburg
Sehr beliebt ist auch der Eiskanal am Schwabencenter, auch Hauptstadtbach genannt. Die Liegewiese und Einstiege befinden sich direkt an der Tramlinie 6, Haltestelle Schwabencenter. Einen Parkplatz gibt es nicht, allerdings ist das Bad gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Anders als im Luftbad fließt hier Lechwasser und die Strömung ist relativ stark. Wie in Göggingen gibt es eine Wasserwachtstation.
Die Liegewiese ist nicht so groß wie die des Luftbads, es gibt trotzdem ausreichend Platz. Fußballspielen, Grillen und Hunde sind auf den Grünflächen verboten. Wer nach dem Schwimmen noch einkaufen möchte oder gerne ein Eis hätte, kann auf der anderen Straßenseite ins Schwabencenter. Angelika ist eine regelmäßige Besucherin, sie liebt den Kanal. „Ich habe hier schwimmen gelernt und komme schon jahrelang hierher“, sagt sie. Vergleichbare Kanäle mit der gleichen Wasserqualität kenne sie außerhalb von Augsburg nicht.
Der Herrenbach lädt zum Entspannen ein
Von der Haltestelle Schwabencenter ist auch der Herrenbach in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen. Zwischen der Heinestraße und der Reichenberger Straße erstreckt sich der Kanal mit vielen Einstiegsmöglichkeiten. Es gibt kaum Liegefläche, da der Bach auf einer Seite an eine Gemeinschaftsgartenanlage grenzt und auf der anderen Seite ein Fuß- und Fahrradweg entlangführt.
Dementsprechend gibt es auch keine Toiletten oder Umkleiden. Dafür ist der Herrenbach sehr ruhig gelegen. Wer nach dem Baden entspannen möchte, ist mit dem kleinen Bach gut beraten. Der Schatten ist zuletzt etwas weniger geworden, da in einer umstrittenen städtischen Aktion zum Hochwasserschutz zahlreiche Bäume am Herrenbach gefällt wurden.
Richtung Reichenberger Straße gibt es einen Norma und Imbiss, in die andere Richtung gäbe es die Einkaufsmöglichkeit im Schwabencenter. Katharina Pajic war diese Woche das erste Mal am Herrenbach, ihrer Tochter zuliebe. Allein würde die Mutter ihre Tochter hier nicht baden lassen. Kinder kämen kaum gegen die Strömung an und das wäre ohne Aufsicht zu gefährlich, findet sie.
Am Proviantbach ist Grillen verboten
Wer am Herrenbach weiter in Richtung Fabrikschloss läuft, kann am Proviantbach baden gehen. Hier gibt es große Liegewiesen und genug Platz, um Fußball, Frisbee oder Volleyball zu spielen. Es gibt allerdings keine Umkleiden oder Toiletten. Grillen ist nicht erlaubt. Es gibt aber an der Otto-Lindenmeyer-Straße einen Tante-Emma-Laden und ein Café, um sich zu verpflegen. Wer nicht mit dem Auto oder Fahrrad kommt, kann mit dem 33er-Bus an der Haltestelle Proviantbachquartier aussteigen.
Im Fribbe gibt es Schwimmstrecke im Kaufbach
Im Fribbe, dem Außenbereich des städtischen Spickelbads, gibt es eine 300 Meter lange Schwimmstrecke im Kaufbach. Hier kann man unter Aufsicht von Bademeistern schwimmen. Auf der Strecke liegt ein kleiner Wasserfall. Wenn das Wasser zu trüb ist, ist das Baden aus Sicherheitsgründen verboten. Im Fribbe wird Eintritt fällig (4,50 Euro für einen Erwachsenen), dafür gibt es ein Nichtschwimmerbecken.
Auch wenn diese Kanäle zum Schwimmen ausgebaut und mit Seilen zum Festhalten ausgestattet sind, gilt für alle Besucher, selbst Verantwortung zu tragen. An Tagen nach langer Regenperiode oder einem Gewitter haben sowohl Lech als auch Wertach viel Wasser. Das kann dafür sorgen, dass die Strömung noch stärker ist.
Vorsicht ist auch geboten, wenn man die Ausstiegsstellen verpasst – teils kommen dann Wehre und Kraftwerke, die für Schwimmer eine ernsthafte Gefahr darstellen können. Und auch wenn andere Kanäle verlockend wirken und Augsburg viele davon hat: Anderswo ist Baden nicht erlaubt.