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Augsburg: Abenteuerspielplätze in Augsburg: Abenteuerland am Rande der Stadt

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Abenteuerspielplätze in Augsburg: Abenteuerland am Rande der Stadt

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    Der Niedrigseilgarten zählt zu den Attraktionen auf der Youfarm in Pfersee. Die Anlage wurde von Teilnehmern des Projekts „Schule in der Werkstatt“ gebaut und mit Geldern des Witty-Jugendförderpreises finanziert.
    Der Niedrigseilgarten zählt zu den Attraktionen auf der Youfarm in Pfersee. Die Anlage wurde von Teilnehmern des Projekts „Schule in der Werkstatt“ gebaut und mit Geldern des Witty-Jugendförderpreises finanziert. Foto: Michael Eichhammer

    Es muss nicht immer gleich ein Freizeitpark sein, wenn es gilt, Kindern spannende Erlebnisse jenseits des Alltags zu bieten. Mit dem Abenteuerspielplatz in der Hammerschmiede und der Jugendfarm (Youfarm) am Pferseer Feld wird Kindern je ein imposantes Abenteuerland inmitten der Stadt geboten. Gruppen müssen sich vorab anmelden, individuelle Besucher können einfach vorbeischauen. Beruhigend für Eltern ist es zu wissen, dass stets eine pädagogische Betreuung vor Ort ist.

    Bereits seit 1974 gibt es den Abenteuerspielplatz, kurz ASP, in der Hammerschmiede. Die Grundidee: eine Alternative zu den damals „langweiligen öffentlichen Spielplätzen mit ihrer normierten Gerätewüste“, so der Vorsitzende des Trägervereins, Lutz Fischer. Freiraum statt Normen, eigene Wege gehen statt einem vorgegebenen Parcours folgen – dieses Konzept erwies sich als Erfolgsrezept: Was mit einem Eisenbahnwaggon als provisorische überdachte Aufenthaltsmöglichkeit begann, ist heute eine Institution in Augsburg.

    „Wir wohnen in Lechhausen, da sind die Spielplätze nicht so schön“, findet Jasemin, 26, und schaut Mehdi, 4, beim Spielen zu. Die 33-jährige Alicia ist mit ihrer eineinhalbjährigen Tochter Hannah da. „Hier ist es traumhaft“, schwärmt die Mutter. „So liebevoll hergerichtet, alles lädt ein zum Abenteuer.“ Nicht nur Kinder finden auf dem ASP Anschluss: „Ich habe viele Eltern hier kennengelernt“, berichtet Alicia.

    Kinderhaus mit Toberaum und Kletterwand

    Das 390 Quadratmeter große Kinderhaus beherbergt unter anderem einen Toberaum nebst Kletterwand, Billard und Kicker, Werkstatt und Gruppenraum. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf dem 8300 Quadratmeter großen Außengelände. Hier laden Hüttenbauplatz, Planschbecken, Tischtennisplatte und Ballspielplatz ein. Für die Kleineren gibt es einen Sand- und Matschbereich mit Kleinkinderrutsche, für die größeren einen Kletterparcours mit großer Rutsche sowie Seilbahn, Schaukeln und Schlupfröhre. Insektenhaus, Biotop und Tiergehege mit Schafen, Hasen und Meerschweinchen bringen die Stadtkinder in Kontakt mit der Tierwelt.

    „Es gibt bei uns kein Smartphone-Verbot, aber wir wollen, dass Kinder gar nicht den Wunsch verspüren, hier online zu gehen“, sagt Lutz Fischer. Nicht nur zu digitalen Welten will der ASP ein Gegenpol sein, sondern auch zum schulischen Bereich. „Heute haben bereits Kinder ein durchorganisiertes Leben in engen Strukturen, in denen sie funktionieren sollen“, weiß die pädagogische Leiterin Ruth Knöpfle. „Kinder sagen uns oft: Hier hat man Luft, hier kann man einfach machen.“ Das Selbstbewusstsein der Kinder zu fördern, ist den Betreibern wichtig: „Die sollen mitentscheiden, wie es hier laufen soll“, erklärt Fischer.

    Auch auf der Youfarm ist für jeden Geschmack etwas geboten. Während Lara den Kontakt zu den Tieren sucht, gefällt Laura, 9, das Zubereiten vom Stockbrot am Lagerfeuer. Ivana dagegen liest am liebsten im Farmhaus Bücher, während Jeremias das Zelten am spannendsten findet.

    2007 wurde die Idee einer Jugendfarm im Augsburger Westen mit dem Schwerpunkt offene Kinder- und Jugendarbeit geboren. Der Kern des Konzepts: Naturkontakt, Aktivitäten im Freien und Tiere. Kindern und Jugendlichen soll die Youfarm einen Ort bieten, der ihre Kreativität, den Umgang mit der Natur und das soziale Miteinander fördert. Mittlerweile nehmen jährlich rund 3000 Kinder und Jugendliche sowie deren Familien das pädagogisch betreute Angebot wahr.

    Das Farmhaus gibt es seit 2017

    Seit 2017 steht das Farmhaus. Es beherbergt auch einen Aktionsraum. „Davor waren wir bei Wind und Wetter draußen“, erinnert sich Frank Helbig. Aber auch heute noch stehen die Outdoor-Aktivitäten im Vordergrund. Tier- und Gartengruppe, Niederseilgarten, Hüttendorf, Werkstatt im Freien, Kinderkonferenzen – das Angebot ist vielseitig.

    Dazu kommen besondere Aktionen, beispielsweise Lesenachmittage, Vorträge über Naturphänomene oder Pflanzaktionen. Wie es sich für eine Farm gehört, dürfen Tiere auf dem 1,4 Hektar großen Gelände nicht fehlen. „Derzeit haben wir Kaninchen und Meerschweinchen, in Zukunft Schafe, eventuell auch Hühner“, erklärt Teamleiter Frank Helbig.

    Auch drei von einem Imker betreute Bienenvölker sind auf dem Gelände zu Hause. Ebenso lehrreich: Im Gewächshaus, dem Garten, den Hochbeeten und an jedem Baum hängen Schilder mit dem Namen der jeweiligen Pflanzen.

    Ein echter Hingucker ist der Wasserspielplatz. Mehrere Hundert Liter Wasser lagern in einem Turm, der bewusst Assoziationen an die alten Augsburger Wassertürme der Renaissance weckt. Im Gegensatz zu anderen Spielplätzen hantieren die Kinder hier nicht nur mit von Erwachsenen vorgegebenen Elementen. Stattdessen konstruieren die Kids den Weg, den das Wasser aus dem Hochbehälter durch Leitungen und Aquädukte sucht, selbst. „Mein Job ist es, Kindern zu ermöglichen, Abenteuer zu erleben“, sagt Frank Helbig. Und noch etwas will er Kindern näherbringen: „Ruhe aushalten.“

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Jugendfarmen sind nötiger denn je

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