"Wollt ihr noch mehr?" Die Stimme tönt über das Gelände des Plärrers. Die Antwort ist ein lautes Ja. Die Fahrt in der Leopardenspur geht weiter. Derweil schauen Menschen, die vor dem Fahrgeschäft stehen, auf blinkende Lichter in allen Farbtönen. So kennt man die Stimmung auf dem Augsburger Plärrer. Im Corona-Jahr 2020 ist manches anders. Schwabens größtes Volksfest wurde wegen der Auflagen abgespeckt. Dies ändert nichts daran, dass ein abendlicher Bummel eine besonders Faszination auslöst.
Es ist Freitagabend gegen 20 Uhr, das Areal ist gut besucht. Die Besucher wissen, dass sie am Eingang nicht nur kontrolliert werden, sondern auch ihre Kontaktdaten hinterlassen müssen. "Ich kann die Regelung verstehen", sagt Martina Wunder, "sie dient als kleine Hilfe, sollte tatsächlich ein mit Corona infizierter Volksfestbesucher zu einem späteren Zeitpunkt ermittelt werden".
Ersatz-Plärrer in Augsburg: Es gibt Auflagen wegen Corona
Für Besucher, die am Eingang in der Langenmantelstraße zum Volksfest gelangen, ist das Tragen einer Mund-Nasenbedeckung kein Problem. Es gibt jedenfalls keine Diskussionen mit dem Sicherheitsdienst. Die coronabedingten Auflagen sehen unter anderem vor, dass sich auf dem Gelände gleichzeitig 1480 Besucher aufhalten dürfen.
Weil Fahrgeschäfte und Imbissstände im eingezäunten Areal mit größerem Abstand verteilt sind, gibt es auf den Wegen reichlich Platz. Ein Geschiebe, wie man es vom normalen Plärrer an besucherstarken Tagen kennt, gibt es daher nicht. Es ist an diesem stimmungsvollen Abend oft zu beobachten: Die Menschen bleiben einfach stehen und saugen die Stimmung des Vergnügungsparks, wie der Ersatz-Plärrer offiziell heißt, auf.
In einem kleinen Biergarten, der zu einem Ausschank gehört, sitzen Sigrid Kugelmann und Thomas Plischka. Das Ehepaar aus Bobingen bezeichnet sich als große Freunde des Plärrers. "Ein Besuch ist Pflicht", sagt Sigrid Kugelmann. Der Weg führt sie am Freitag erstmals auf den Ersatz-Plärrer. "Wir sind begeistert, die Veranstaltung übt tatsächlich einen besonderen Charme aus", meint Thomas Plischka. Die Eheleute denken dabei an die Schausteller: "Es ist wichtig, dass wieder ein Stück Normalität einkehrt."
Walter Wiedemann betreibt mit seiner Ehefrau den Bierausschank samt Biergarten. Er bestätigt, dass es für ihn und seine Kollegen bereits ein wichtiges Zeichen sei, "dass wir diese besondere Form einer Veranstaltung im Corona-Jahr über die Bühne bringen". Dass die Umsätze im Gegensatz zu früheren Volksfesten ganz anders ausfallen, könne niemanden überraschen. "Ich sehe jedoch das Positive", sagt Wiedemann, "wir sind da für unsere Besucher".
Ersatz-Plärrer in Augsburg: Fest geht in die Verlängerung
Wie berichtet, dauert der Vergnügungspark nun bis Sonntag, 20. September. Die Stadt hat den Antrag der Schausteller genehmigt, das kleine Volksfest um eine Woche zu verlängern. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind gut. Mit einem größeren Andrang an Gästen wird gerechnet. Sigrid Kugelmann und Thomas Plischka wollten auch ein zweites Mal kommen. "Am Samstag geht's mit den drei Enkelkindern auf das Volksfest", sagen sie am Freitagabend.
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