Fahrgäste von Bus, Tram und Regionalzügen im Raum Augsburg müssen teils deutlich tiefer in die Tasche greifen. Der Augsburger Tarif- und Verkehrsverbund wird seine Preise im Schnitt um 3,25 Prozent erhöhen. Allerdings ist diese Zahl etwas irreführend: Während die Erhöhungen im Abo-Bereich je nach Preisstufe sehr gemischt ausfallen (zwischen null und neun Prozent), wird bei Einzelfahrscheinen und Streifenkarten durch die Bank stärker hingelangt.
Die Streifenkarte wird um 4,9 Prozent teurer
Beispiele: Die Streifenkarte wird statt 10,30 künftig 10,80 Euro kosten – das ist eine Erhöhung um 4,9 Prozent (kleiner Tipp zum Sparen: Wer am Samstag noch eine Streifenkarte kauft, kann diese drei Monate lang benutzen). Beim Einzelfahrschein in der Stufe 1 beläuft sich die Erhöhung auf stattliche 7,4 Prozent (1,45 statt 1,35 Euro). Beim Umwelt-Abo in der Preisstufe 2 ändert sich hingegen gar nichts.
Hintergrund für die ungleiche Preiserhöhung ist die große Tarifreform im AVV, die zum Jahreswechsel kommen soll. Sie sieht wie berichtet neue Ticketangebote und Tarifzonen vor und will die Nutzer vom Einzelfahrschein in Richtung Abo ziehen – indem die Einzeltickets teurer werden, das Abo hingegen attraktiver gemacht wird. Die jetzige Preiserhöhung soll diese Entwicklungen schon vorwegnehmen – der AVV will die Preiserhöhung nämlich nicht zusammen mit der Tarifreform umsetzen, damit sie bei den Kunden nicht als Verteuerung wahrgenommen wird.
Letzte Tariferhöhung vor eineinhalb Jahren
Die letzte turnusgemäße Tariferhöhung ist inzwischen eineinhalb Jahre her. Somit ist es nicht ungewöhnlich, dass aufgrund höherer Personal- und Energiekosten wieder einmal an der Preisschraube gedreht wird. Ursprünglich war aber vorgesehen, die große Tarifreform bereits im Januar oder April 2017 durchzuziehen – Preiserhöhungen wurden deswegen zuletzt verschoben. Weil inzwischen aber die Kosten davongaloppieren, werden nun die Preise erhöht.
Die große Tarifreform soll nun zum kommenden Jahreswechsel kommen. In eineinhalb Wochen werden die Gremien von Stadt Augsburg und den Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen (das sind die Gesellschafter des AVV) endgültig darüber beraten. Bei den Augsburger Fahrgästen regte sich bislang wenig Widerspruch gegen die Reform, im Umland ist das anders. Es gibt noch Gesprächsbedarf, weil die Umlandgemeinden Gersthofen, Stadtbergen, Neusäß und Friedberg ihre Bürger durch die Reform schlechter gestellt sehen. Allerdings ist dazu eine Lösung in Aussicht.
Eckpunkte der großen Tarifreform sind im Stadtgebiet die Zusammenlegung der bisherigen Zonen 10 und 20 zu einer Einheitszone für Einzelfahrscheine und Streifenkarten. Als Kompensation soll es ein Kurzstreckenticket geben. Abos gibt es nach wie vor für die einzelnen Zonen zu kaufen. Ausnahme: Eingeführt wird ein neues Sparabo, das ab 9 Uhr im ganzen Stadtgebiet gilt und monatlich umgerechnet 30 Euro kosten soll.
Mit der großen Tarifreform will der öffentliche Nahverkehr in der Region für die Kunden attraktiver werden. In einer bundesweiten Kundenbefragung, die für die Augsburger Stadtwerke im Vergleich mit anderen Verkehrsbetrieben recht gut ausfiel, gab es bei einem Punkt die Note 6: nämlich bei den Preisen.
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