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Augsburg: A380-Aus verunsichert die Mitarbeiter von Premium Aerotec

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A380-Aus verunsichert die Mitarbeiter von Premium Aerotec

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    Die Mitarbeiter von Premium Aerotec sind Frust mittlerweile gewohnt.
    Die Mitarbeiter von Premium Aerotec sind Frust mittlerweile gewohnt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Mitarbeiter von Premium Aerotec haben es beim Schichtwechsel am Donnerstagmittag eilig. Die Entscheidung von Airbus, die Produktion des A380 einzustellen will so gut wie keiner kommentieren – und schon überhaupt nicht die möglichen Auswirkungen auf den Zulieferer

    Auch andere sind enttäuscht, dass sie entgegen der Aussage des Unternehmens nicht direkt über die neuesten Entwicklungen informiert worden seien. Deshalb falle es ihnen auch schwer einzuschätzen, was das nun konkret für sie als Mitarbeiter des Zulieferers bedeutet. „Das ist doch schon länger ein ewiges Hin und Her. Da weiß doch keiner so genau wie es weitergehen soll. Sicherheit gibt es hier nicht mehr“, erklärt ein junger Mann seinen Frust. Ein anderer ist dagegen optimistischer: „Derzeit mache ich mir keine Sorgen um meinen Job. Wenn wir für den A380 nichts mehr bauen, dann eben für den A350 oder andere Flugzeuge. Es wird sich schon was finden. Wie in den zurückliegenden Jahren auch immer“, ist er überzeugt.

    Produktionsstopp des A380: Premium Aerotec hofft auf neue Aufträge

    Die Einschätzung der Mitarbeiter trifft den aktuellen Sachstand tatsächlich auf den Punkt. Es wird Veränderungen geben, aber wie sie die 115 Mitarbeiter, die für den A380 tätig sind, und andere Beschäftigte treffen werden, ist bislang völlig offen. Hier sind sich sogar Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter einig. „Für den Standort Augsburg prüft Premium Aerotec derzeit Möglichkeiten, den durch den Programmstopp entstehenden Auslastungsrückgang durch zusätzliche Arbeitspakete abzumildern. Es wird gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern nach Lösungen gesucht“, sagt Unternehmenssprecherin Barbara Sagel. Augsburgs IG Metall-Chef Michael Leppek betont: „Der Druck die Beschäftigung in

    Zahlen und Fakten: Das ist der Airbus A380

    Der A380 machte am 25. April 2005 seinen Erstflug. Im Liniendienst fliegt er seit 2007.

    Der Riesen-Passagierflieger hat eine Reichweit von 14.800 Kilometern und wird bis zu 1100 km/h schnell. Mit dem A380 ist eine Flughöhe von 13.100 Metern möglich.

    In der Standardausführung finden 575 Passagiere im A380 Platz, maximal können im Flieger 853 Personen sitzen.

    Der Flieger ist 72,72 Meter lang, hat eine Kabinenlänge von 49,90 Meter und eine Spannbreite von 79,75 Metern. Der 24 Meter hohe A380 hat ein maximales Startgewicht von stolzen 560 Tonnen. Im Tank haben 320.000 Liter Kerosin Platz.

    Insgesamt wurden 313 Airbus A380 bestellt und 234 ausgeliefert. Im Durchschnitt kostet der Riesen-Passagierflieger 445,6 Millionen US-Dollar. (Stand: Januar 2019)

    Hauptabnehmer für den A380 sind die Fluggesellschaften Emirates, Singpore Airlines und Lufthansa.

    Produziert wird der Airbus A380 in Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien. (Quelle: dpa)

    Der Gewerkschafter spielt damit auf die Entwicklungen in den letzten Monaten an. Die Rate für den A380 wurde in dieser Zeit mangels Aufträgen schon einmal nach unten korrigiert, der Abbau von bis zu 450 Leiharbeiterstellen angekündigt – und teilweise bereits vollzogen. Seither ringen die Arbeitnehmervertreter mit der Konzernmutter Airbus um Lösungen zur Beschäftigungssicherung, und so langsam wird die Luft aus Sicht der Arbeitnehmer dünn. Bis 2020 gilt eine Beschäftigungsgarantie, für die Zeit danach herrscht Unsicherheit.

    Premium Aerotec gehört Airbus zu 100 Prozent

    Gewerkschafter Leppek hofft wie einige der Mitarbeiter aber noch immer auf eine Umschichtung. „Augsburg hat den Vorteil, dass das Werk sehr breit aufgestellt und hochflexibel ist. Vielleicht werden statt dem A380 künftig mehr A350 bestellt und man kann auf diese Weise ausgleichen.“ Aufträge von Extern zu generieren, hält Leppek dagegen für schwierig. Weil Premium Aerotec zu 100 Prozent Airbus gehört, hält er es für nahezu unmöglich, Aufträge von Konkurrenten wie Boeing, Embraer oder Bombardier zu ergattern und damit die Produktion auszulasten. Für den A380 werden in Augsburg Landeklappenträger, die vordere Flügelkante, das Fußbodengerüst sowie Einzelteile gefertigt.

    Lesen Sie auch unseren Kommentar: Warum Airbus mit dem Riesen-Flieger A380 gescheitert ist

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