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Augsburg: 70 Züge betroffen: Stromausfall im Stellwerk legte Hauptbahnhof lahm

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70 Züge betroffen: Stromausfall im Stellwerk legte Hauptbahnhof lahm

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    Wer heute Morgen von Augsburg aus pendeln wollte, musste mit Verspätungen leben. Archivbild
    Wer heute Morgen von Augsburg aus pendeln wollte, musste mit Verspätungen leben. Archivbild Foto: Annette Zoepf

    Kann das Stellwerk nicht arbeiten, läuft im ganzen Bahnhof nichts mehr. Das mussten die Pendler heute Morgen am Hauptbahnhof erleben. Gegen 4.55 Uhr gab es dort im Stellwerk einen kompletten Stromausfall.

    Schuld war eine Sicherung, die im Stellwerk durchgebrannt ist. Das ist mittlerweile klar. Wieso das passiert ist, weiß die Bahn allerdings noch nicht, wie eine Sprecherin auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. Um 6.15 Uhr gingen die Lichter im Stellwerk wieder an, die Techniker hatten die defekte Sicherung endlich gefunden und das Problem behoben.

    Fast 70 Züge von Verspätungen betroffen

    Bis dahin hatte sich im Bahnhof allerdings schon einiges angestaut. Zwölf Fernzüge waren von Verspätungen betroffen, manche machten sich erst gar nicht auf den Weg nach Augsburg und warteten in München. Zwei weitere Fernzüge konnten über Ingolstadt umgeleitet werden.

    Die regionalen Bahnfahrer traf es am härtesten. 55 Nahverkehrszüge hatten massive Verspätung oder fielen gar komplett aus - und das alles nur, wegen einer Sicherung. "Wenn im Stellwerk nichts läuft, dann läuft auch am Bahnhof nichts mehr", erklärt die Sprecherin der Bahn.

    Im Stellwerk wird der Ablauf des Bahnhofs organisiert

    In dem Stellwerk am Augsburger Hauptbahnhof wird die Abfahrt und Ankunft aller ein- und ausfahrender Züge verwaltet. Der Fahrdienstleiter stellt dort beispielsweise die Weichen und entscheidet so, auf welchem Gleis ein Zug halten darf. Nur wenn er im Stellwerk ein Signal gibt, darf ein Zug sich in Bewegung setzen.

    Die Folgen eines im Stellwerk passierenden Fehlers wurden Anfang Februar beim Zugunglück in Bad Aibling deutlich. Dort hatten zwei Züge auf einer eingleisigen Strecke die Erlaubnis zum Fahren aus dem Stellwerk bekommen und waren ineinandergeprallt.

    Deshalb muss im Falle eines Problems im Stellwerk, wie heute Morgen in Augsburg, der gesamte Bahnverkehr eingestellt werden. "Der Verkehr an einem Bahnhof kann in Augsburg nur über das örtliche Stellwerk gesteuert werden", erklärt die Bahnsprecherin. Ein Zugriff von außerhalb sei also nicht möglich. Ein Mitarbeiter vor Ort übernehme dann gemeinsam mit der Betriebszentrale in München die Ausweichplanung.

    Ein Drucktastenstellwerk wie am Augsburger Hauptbahnhof läuft nur mit Strom

    Es gibt grob vier Arten von Stellwerken. Manche Arten funktionieren mechanisch, bei denen ein Stromausfall keine so tiefgreifenden Folgen hat. In Augsburg aber handelt es sich um ein Drucktastenstellwerk, wie es sie etwa an der Hälfte der deutschen Bahnhöfe gibt. Hier werden die Gleispläne der Bahnhöfe und der angrenzenden Streckenabschnitte schematisch auf elektronischen Stelltischen abgebildet, so dass sie durch einen Stromausfall lahm gelegt sind.

    Für Fälle wie den heutigen gebe es auch keinen festen Notfallplan. "Wir können in solchen Fällen immer nur individuell auf die Situation reagieren und hoffen, dass die Techniker das Problem möglichst schnell in den Griff bekommen", erklärt die Sprecherin der Bahn. Auch nachdem die Bahnmitarbeiter die Sicherung um 6.15 Uhr ausgetauscht hatten, lief es nicht sofort wieder reibungslos. "Es dauert natürlich immer eine Zeit lang, bis sich nach einer Störung alles wieder normalisiert hat. Es hat sich ja einiges angestaut", sagt eine Sprecherin der Bahn. Kurz nach acht Uhr meldete die Bahn, dass der Verkehr sich vollständig normalisiert habe. Glücklicherweise seien Vorfälle wie dieser selten.

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