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Augsburg: 500 Wohnungen: Das sind die Pläne für ein neues Quartier am Plärrer

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500 Wohnungen: Das sind die Pläne für ein neues Quartier am Plärrer

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    Das Areal an der Holzbachstraße in Augsburg - rechts hinter den Bäumen verlaufen Bach und Straße - soll neu bebaut werden.
    Das Areal an der Holzbachstraße in Augsburg - rechts hinter den Bäumen verlaufen Bach und Straße - soll neu bebaut werden. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Das Areal mitten in Augsburg liegt seit Jahren brach, ein großer Teil wird als Parkplatz genutzt, vor allem während des Plärrers. Doch nun werden die Überlegungen, die Brachfläche entlang der Holzbachstraße gegenüber dem Plärrergelände neu zu bebauen, konkreter. Insgesamt könnten auf dem Gelände, das auch das ehemaligen Telegrafenamt in der Stadtjägerstraße beinhaltet, um die 500 neue Wohnungen entstehen. Der Augsburger Stadtrat stimmte dem Start des Bebauungsplanverfahrens einstimmig zu. Baureferent Gerd Merkle (CSU) rechnet damit, dass in frühestens eineinhalb Jahren mit den Bauarbeiten begonnen werden könnte.

    Dieses Gebäude war einst das Telegraphen- und Fernsprechbezirksgebäude der Reichspost. Der Bau soll zum Wohnhaus umgestaltet werden.
    Dieses Gebäude war einst das Telegraphen- und Fernsprechbezirksgebäude der Reichspost. Der Bau soll zum Wohnhaus umgestaltet werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Pläne für trendige Lofts und Studentenapartments in Augsburg

    Die Überlegungen, das Areal, auf dem bis 1915 ein Gaswerk stand, neu zu bebauen, gibt es schon seit mehreren Jahren. Aktuell wird die Fläche vor allem zu Plärrerzeiten als Parkplatz genutzt, zudem betreibt die Post dort eine Pakethalle. Die neue Planung sieht vor, im rund 100 Jahre alten denkmalgeschützten ehemaligen Telegrafenamt rund 90 Wohnungen unterzubringen - vom sogenannten Mikro-Apartment bis zum geräumigen "Loft"-Wohnungen. Bauherr ist hier die Augsburger Firma Klaus.

    Die Pakethalle nahe der Bahnlinie soll abgerissen werden, wenn die Post dort im Jahr 2023 auszieht. Dort plant das Allgäuer Bauunternehmen Geiger mehrere fünf- und sechsgeschossige Gebäude. Um die 110 Wohnungen und eine Kita sollen hier entstehen, in einem riegelförmigen Bau entlang der Bahnlinie werden knapp 300 Apartments für Studenten untergebracht. Entlang der Holzbachstraße ist ein so genanntes Boardinghouse geplant.

    Ein begrünter Innenhof, der als Treffpunkt der Bewohner der Anlage dient: So könnte es im ehemaligen Telegrafenamt einmal aussehen.
    Ein begrünter Innenhof, der als Treffpunkt der Bewohner der Anlage dient: So könnte es im ehemaligen Telegrafenamt einmal aussehen. Foto: CB Architekten

    Es soll Apartments etwa für Geschäftsleute, die sich mehrere Monate in Augsburg aufhalten, anbieten. Auf dem Parkplatzareal soll ein Komplex mit Supermarkt und darüber liegenden Büros und Praxen entstehen. Um dem Viertel nach außen ein Gesicht zu geben, ist auch ein sieben Stockwerke hohes Bürogebäude vorgesehen.

    Verkehr in Augsburg: Kommt ein Radweg über dem Holzbach?

    Zwischen den drei Abschnitten soll eine neue zentrale Fußgänger- und Fahrradachse verlaufen. Im Zentrum ist ein Quartiersplatz geplant. Perspektivisch, so Merkle, könne der Radweg durchs neue Quartier um eine Radverbindung über dem Holzbach bis zur Bgm.-Ackermann-Straße erweitert werden.

    Die Holzbachstraße gilt seit Jahren als Unfallschwerpunkt, weil hier Radler in beide Richtungen unter anderem über die Einfahrt zur RAN-Tankstelle geführt werden. Ein Problem ist, dass die Straße im Bereich der Bahnbrücke so eng wird, dass kein Platz für einen Radweg ist. Die Idee der Stadt ist, Radler auf einer balkonartigen Konstruktion über dem Holzbach fahren zu lassen. Das würde rund drei Millionen Euro kosten. Trotzdem wolle man "so schnell wie möglich" dieses Projekt realisieren, so Merkle.

    Wie bezahlbar wird das Wohnen im neuen Augsburger Viertel sein?

    Weil der Boden zumindest auf einem Teil des Geländes wegen des früheren Gaswerks stark verschmutzt ist, wird womöglich ein Bodenaustausch in oberen Schichten nötig werden. Das aus dem Areal abfließende Grundwasser soll mit einer Konstruktion aus Dichtwänden und Filtern gereinigt werden. Bei dem Projekt handelt es sich auch um den ersten größeren Bebauungsplan, den die Stadt in Angriff nimmt, seit der Stadtrat im Frühjahr die Sozialquote beschlossen hat. Die Quote sieht vor, dass die Investoren entweder zwingend 30 Prozent geförderte Mietwohnungen errichten. Oder aber die Stadt muss die Möglichkeit bekommen, einen Teil des Bodens relativ günstig zu kaufen, um dort günstiges Wohnen zu realisieren oder realisieren zu lassen. Ob die Stadt angesichts des Sanierungsaufwands wegen der Schadstoffbelastung dort Grund kaufen möchte, ist aber noch offen.

    Zudem ist noch nicht gesagt, dass vom Bau der Sozialwohnungen wirklich Geringverdiener oder Mittelschichtfamilien profitieren werden, da auch Wohnungen für Studenten als soziale Nutzung zählen. Ausgenommen von der Sozialquote soll zudem das ehemalige Telegrafenamt sein. Begründet wird das mit besonderen Erfordernissen des Denkmalschutzes dort. Allerdings will sich die Stadt als Kompensation den Bau von bezahlbaren kleinen Apartments für Studenten und Azubis zusichern lassen.

    Auch in der Nachbarschaft sind Projekte geplant

    Der Bereich rund um das Plärrergelände dürfte mit den Planungen sein Gesicht in den kommenden Jahren stark verändern. Im Gespräch ist auch eine Bebauung des ehemaligen Lederle-Areals an der Langenmantelstraße. Das frühere Möbelhaus, in dem derzeit noch ein Fitnessstudio untergebracht ist, soll abgerissen, der Parkplatz bebaut werden. 150 Wohnungen sind im Gespräch.

    Eine Illustration der geplanten Surfwelle am Senkelbach in Augsburg: Neben einer Einstiegsstelle ist im Endausbau auch ein Pavillon vorgesehen.
    Eine Illustration der geplanten Surfwelle am Senkelbach in Augsburg: Neben einer Einstiegsstelle ist im Endausbau auch ein Pavillon vorgesehen. Foto: Surffreunde Augsburg/Veit Stößel

    In unmittelbarer Nähe am Senkelbach plant ein Verein von Augsburger Wellenreitern den Bau einer Surfwelle. Die Erlaubnis der Stadt liegt vor, die Finanzen scheinen die größere Herausforderung. Im ehemaligen Telekom-Gebäude an der Langenmantelstraße sind inzwischen staatliche Behörden, darunter eine Niederlassung des Bauministeriums, eingezogen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Trotz Bauprojekten: Immobilien in Augsburg bleiben erst mal teuer

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