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Augsburg: 16-Jähriger wird nach Messerattacke in Oberhausen angeklagt

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16-Jähriger wird nach Messerattacke in Oberhausen angeklagt

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    Hier im Bereich der Eschenhofstraße in Oberhausen wurde der schwer Verletzte aufgefunden.
    Hier im Bereich der Eschenhofstraße in Oberhausen wurde der schwer Verletzte aufgefunden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Bluttat in Oberhausen hatte Anfang September vergangenen Jahres für Aufsehen gesorgt. Nicht nur, weil das Opfer, ein 19-Jähriger, an jenem Freitagabend im Bereich des Eschenhofs lebensgefährlich verletzt wurde. Sondern auch, weil der mutmaßliche Täter, der mit dem Messer zugestochen haben soll, erst 15 Jahre alt war. Die Staatsanwaltschaft hat nun gegen den mittlerweile 16-Jährigen Anklage erhoben. Im Herbst 2020 war der Jugendliche wegen des Vorwurfs des versuchten Totschlags in Untersuchungshaft gekommen. Davon ist in der Anklage nun nicht mehr die Rede.

    Messerstecherei in Oberhausen: Opfer überlebte offenbar knapp

    Die Staatsanwaltschaft geht nach dem Abschluss der Ermittlungen davon aus, dass sich der 15-Jährige der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht hat. Das 19 Jahre alte Opfer war in der Eschenhofstraße zusammen gebrochen. Der junge Mann blutete stark. Passanten riefen den Notarzt, wenig später wurde in einer Notoperation in der Augsburger Uniklinik das Leben des jungen Mannes gerettet. "Wir sind froh, dass er es überlebt hat", sagt Opferanwalt Stefan Pfalzgraf. Das Messer habe nur um zwei Millimeter ein Herzkranzgefäß verfehlt. "Es stand Spitz auf Knopf." Dennoch sieht die Staatsanwaltschaft vom Anklagepunkt eines versuchten Tötungsdelikts ab. Laut Sprecher Matthias Nickolai gehe man von einem sogenannten "strafbefreienden Rücktritt" aus. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Hätte der Täter sein Opfer töten wollen, hätte er weiter zustechen können. Er hörte aber offensichtlich von sich aus auf.

    Der damals 15-Jährige soll nur ein Mal zugestochen haben, hat also den Ermittlungen zufolge von einer Tötung seines Opfers abgesehen. Für den 15-Jährigen soll die schwere Verletzung am Oberkörper seines Opfers unter dessen Jacke wohl auch nicht erkennbar gewesen sein, so die Annahme der Staatsanwaltschaft. Die Prozess wird vor einem Jugendschöffengericht des Augsburger Amtsgerichts stattfinden.

    Bluttat in Augsburg: Opfer und Täter kannten sich vorher

    Terminiert ist der Prozess noch nicht. "Das Gericht hat uns gegenüber verlauten lassen, dass der Prozess wohl bis März stattfindet", berichtet Anwalt Ulrich Swoboda auf Nachfrage. Swoboda steht als Wahlverteidiger, Anwalt Andreas Thomalla als Pflichtverteidiger dem Beschuldigten zur Seite. Der Jugendliche ist nach wie vor in der Justizvollzugsanstalt Laufen-Lebenau untergebracht. Das Gefängnis befindet sich im Berchtesgadener Land, unweit der österreichischen Grenze. Es ist für junge Straffällige im Alter von 14 bis 16 Jahren zuständig.

    Im Bereich der Eschenhofstraße soll sich im September ein Streit um ein Fahrrad eskaliert sein. Der endete wohl mit einem Messerstich.
    Im Bereich der Eschenhofstraße soll sich im September ein Streit um ein Fahrrad eskaliert sein. Der endete wohl mit einem Messerstich. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archivfoto)

    Opfer und Täter kennen sich. Die beiden sollen Streit wegen eines Fahrrades gehabt haben, das dem 19-Jährigen gehört haben soll. Der 15-Jährige soll es gestohlen haben. Von anderen Jugendlichen aus Oberhausen soll der Ältere erfahren haben, dass der Jüngere das Rad verkaufen wollte. Die beiden trafen sich an jenem verhängnisvollen Septemberabend offenbar zu einer Aussprache, die dann eskalierte. Der 15-Jährige soll mit einem Messer wuchtig in den Brustbereich seines Kontrahenten gestochen haben.

    Gesundheitlich habe sich sein Mandant wieder erholt, berichtet Stefan Pfalzgraf. "Er ist physisch stabil, psychisch allerdings nicht." Sein Mandant leide seitdem unter Angstzuständen. So eine Tat werfe schließlich den stärksten Burschen um, meint der Anwalt.

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