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Augsburg: 1500 neue Bewohner: Oberhausens Siedler sind verärgert

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1500 neue Bewohner: Oberhausens Siedler sind verärgert

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    Anton Wolff, Peter Sterz und Stefan Oberschmid (von links) sehen sich die Pläne für den Bau des Hybridrasenplatzes an.
    Anton Wolff, Peter Sterz und Stefan Oberschmid (von links) sehen sich die Pläne für den Bau des Hybridrasenplatzes an. Foto: Andrea Baumann

    Mit ihren Einfamilienhäusern und Privatgärten leben die Bewohner der Schönbach- und der Marie-Juchacz-Siedlung recht beschaulich in insgesamt 168 Wohneinheiten im Norden Oberhausens nahe der Stadtgrenze zu Gersthofen und nahe der Wertach. Doch die Idylle hat aus Sicht von Stefan Oberschmid (Chef der Schönbachsiedlung) und Anton Wolff (Marie-Juchacz-Siedlung) in den vergangenen Jahren Kratzer abbekommen. Bei einem Ortstermin im Viertel, an dem auch Bauordnungsamtsleiter Peter Sterz teilnahm, machen sie deutlich, wo die Siedler der Schuh drückt.

    Zeuna-Stärker-Areal: Wohnraum für 1500 Menschen

    Dass die Vorsitzenden ihren Weg ein gutes Stück weiter südlich ihres Wohngebiets beginnen, hat seinen Grund. Noch sind die Bagger auf dem Zeuna-Stärker-Areal mit Abbrucharbeiten und Altlastenentsorgung beschäftigt. Doch bald soll die Industriebrache unweit der Deutschen Rentenversicherung bebaut werden und in nicht allzu ferner Zukunft eine Heimat für bis zu 1500 weitere Bewohner bieten.

    Die Siedler befürchten, dass sich die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation im Quartier durch den Bevölkerungszuwachs noch verschärft. Und sie appellieren, das vor rund 15 Jahren eingeführte Verkehrskonzept („damals sind unsere Siedlungen vergessen worden“) zu überarbeiten. Seit die Äußere Uferstraße in Höhe der Drei-Auen-Schule verkehrsberuhigt und mit zwei Schranken versehen wurde, ist den Siedlern die Hauptzufahrt zu ihrem Quartier verloren gegangen. Ihnen bleibt seitdem nur die Möglichkeit, über die Donauwörther- und Tauscherstraße zu fahren. Dies hat nach ihren Worten zur Folge, dass im Drei-Auen-Quartier vor allem morgens und am späten Nachmittag das Verkehrschaos auf den teilweise schmalen Straßen ausbricht. Die Öffnung der Äußeren Uferstraße könnte ebenso die Situation verbessern wie eine veränderte Verkehrsführung im Umgriff der Siedlungen, meinen Oberschmid und Wolff.

    Siedler klagt gegen die Stadt Augsburg

    Auf dem Weg nach Norden ist das Trio mittlerweile in der Schönbachstraße angekommen, wo mehrere Kleingartenanlagen für Erholung sorgen – und in der warmen Jahreszeit für zugeparkte Straßen. Das aktuelle Hauptärgernis für Stefan Oberschmid sind allerdings die Bauarbeiten am nördlichen Ende des Nachwuchs-Leistungszentrums des FC Augsburg. Dort errichtet der Fußballverein für seine Nachwuchsarbeit einen mit künstlichen Fasern verstärkten Hybridrasenplatz inklusive Flutlichtanlage (wir berichteten). Man habe weder etwas gegen den FCA noch gegen den Platz an sich, betont der Vorsitzende der Schönbachsiedlung. Doch die Eingriffe in die Natur – laut offiziellem Rodungsplan wurden 26 Bäume gefällt – seien ebenso wenig hinnehmbar wie die Flutlichtanlage. „Das wird so hell, dass wir nachts auf der Straße Zeitung lesen können“, befürchtet Oberschmid. Der Oberhauser klagt wegen der Anlage mittlerweile gegen die Stadt – weil sie den Bau genehmigt hat.

    Im Norden der Schönbachstraße errichtet die Stadt einen Zwischenlagerplatz für Aushub aus Baumaßnahmen.
    Im Norden der Schönbachstraße errichtet die Stadt einen Zwischenlagerplatz für Aushub aus Baumaßnahmen. Foto: Andrea Baumann

    Als Leiter des dafür zuständigen Bauordnungsamtes ist Peter Sterz mit Gerichtsterminen vertraut. „Wenn wir ein Vorhaben genehmigen, sind oft die Nachbarn sauer. Wenn wir es ablehnen, sind es die Bauherren.“ Im Falle des FCA-Vorhabens sei die Sache jedoch klar gewesen. „Es besteht ein baurechtlicher Anspruch, da sich hier schon zuvor der Sportplatz der DJK befand.“ Laut Sterz wird die Stadt dem FCA jedoch empfehlen, auf die Nachbarn des Platzes zuzugehen und gegebenenfalls eine Infoveranstaltung abzuhalten.

    Oberhausen: Bewohner fühlen sich auf die Schippe genommen

    Noch ein Stück weiter – nördlich der Siedlungen – sind ebenfalls die Bagger auf einer großen Freifläche zugange. In diesem Jahr will die Stadt laut Baureferat die rund 8000 Quadratmeter große Fläche in der Nähe der Sondermülldeponie der GSB selbst als Zwischenlager für Aushub aus eigenen Bauprojekten nutzen. Mit den Mutmaßungen der Bürgergruppierung WSA (Wir sind Augsburg), hier werde auch giftiger Sondermüll gelagert, gehen die Siedler nicht konform. Doch dass der Platz gegenüber der vorherigen Nutzung als Zwischenlager für kontaminierte Abfälle der Blaugasfabrik vergrößert und die gesamte Oberfläche nochmals aufgerissen wird, verärgert die Siedler dann doch. „Wir fühlen uns auf die Schippe genommen“, sagt Anton Wolff. Nicht nur die Rodungen und der zu erwartende Lkw-Verkehr am Rande seiner Siedlung stören ihn. Auch dadurch sieht er die Chancen sinken, hier ganz im Norden der Schönbachstraße das Verkehrsproblem an der Wurzel zu packen.

    Lesen Sie dazu auch: Siedler beklagen Baumfällungen in Oberhausen

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