42 Prozent mehr Arbeitslose als im Juni 2019 verzeichnet Augsburg im vergangenen Monat. Konkret sind damit 11.197 Einwohner der Stadt ohne Arbeit. Das ist zwar weit entfernt von dem historischen Höchststand von etwa 25.000 Arbeitslosen aus dem Jahr 1997. Dennoch: Die Corona-Pandemie hinterlässt tiefe Spuren im Augsburger Arbeitsmarkt. Es ist ein Zuwachs um etwa 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Die Anzahl der angezeigten Kurzarbeit in Augsburg nimmt ab
Der neue Stand toppt den aus den vergangenen Monaten im Vorjahresvergleich – es ist nicht die Trendwende, die Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur, im April „frühestens“ für die Jahresmitte für möglich hielt. Weiter führt die Vorsitzende in einer Pressemitteilung aus: „Die Entwicklung der Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit lässt deutlich die Auswirkungen der Coronakrise auf den Arbeitsmarkt erkennen, wobei in den vergangenen beiden Monaten Mai und Juni deutlich weniger Anzeigen hinzugekommen sind.“
Im April zeigten noch 5471 Betriebe Kurzarbeit an. Im Monat Mai kamen 712 hinzu und jetzt meldeten sich noch 176 weitere. Zusammengenommen erreichten die Agentur für Arbeit von April bis Juni 7057 Anzeigen für 91.921 Personen. Diese Zahlen betreffen allerdings den Gesamtbezirk der Arbeitsagentur, dazu zählen auch die Landkreise Aichach-Friedberg und Augsburg.
Extrem ist die Zunahme bei den Arbeitslosen unter 25 Jahren in Augsburg: Im Juni 2020 waren 77 Prozent mehr als im Juni 2019 arbeitslos. 1214 Menschen. Ihr Gesamtanteil bei den Arbeitslosen der Stadt liegt nun bei elf Prozent. Ebenfalls stark angestiegen ist der Anteil der Ausländer: Um rund 48 Prozent auf nun insgesamt 42 Prozent oder 4648 Menschen.
Arbeitsagentur sieht positive Signale auf dem Augsburger Arbeitsmarkt
Hingegen haben 1365 Augsburger im Juni einen Job gefunden – im Vorjahresvergleich ein Rückgang von 1,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote der Stadt liegt nun bei 6,6 Prozent. Eine Zunahme gegenüber dem Mai um 0,1 Prozent. 1,9 Prozent mehr als im Juni 2019. Dennoch erklärt Knoller-Knedlik in der Pressemitteilung, die „Zunahme der Arbeitslosigkeit flacht derzeit ab. Im Sommer wird es dennoch weiter nach oben gehen und danach sinken die Zahlen hoffentlich wieder. Wir und die Allianz für Arbeitsplätze sehen dennoch positive Zeichen für die Zukunft. In den vergangenen Monaten ist deutlich geworden, wie anpassungsfähig die Unternehmen in Augsburg sind.“
Neben den Arbeitslosen erfasst die Arbeitsagentur auch sogenannte Unterbeschäftigte und Arbeitssuchende. Unterbeschäftigte müssten nach Angaben der Agentur eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden. Dazu zählen zum Beispiel Personen die eine Weiterbildung machen, eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen oder Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss gefördert werden.
In Augsburg fallen 2962 Personen in diese Kategorie. Als arbeitssuchend gilt etwa jeder Augsburger, der sich noch in einem bestehenden Arbeitsverhältnis befindet, aber bereits weiß, dass dieses innerhalb der nächsten drei Monate endet. Ist kein neues Arbeitsverhältnis in Sicht, muss sich die betroffene Person bei der Arbeitsagentur melden. (jovos)
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