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Analyse: Rathauschef Gribl steigt bald aus - und nennt Gründe in seiner Rede

Analyse

Rathauschef Gribl steigt bald aus - und nennt Gründe in seiner Rede

Michael Hörmann
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    Kurt Gribl tritt nicht mehr zur Oberbürgermeister-Wahl an.  Das gab er auf einer Pressekonferenz bekannt.
    Kurt Gribl tritt nicht mehr zur Oberbürgermeister-Wahl an. Das gab er auf einer Pressekonferenz bekannt. Foto: Michael Hochgemuth

    Natürlich gab es die Versuche der CSU, den amtierenden Oberbürgermeister Kurt Gribl von seiner Entscheidung abzubringen, auf eine weitere OB-Kandidatur zu verzichten. Doch der 54-Jährige blieb dabei. Er hatte, wie er am Mittwoch sagte, immer mal wieder darüber nachgedacht, wie lange er aus eigenem Antrieb Rathauschef bleiben wolle. Ohne auf ein genaues Datum einzugehen, sei die Entscheidung im Dezember gefallen.

    Augsburgs OB Gribl wäre ein guter Kandidat für die Kommunalwahl gewesen

    Nun sagte er dazu: „Ich bin stolz auf das Erreichte, aber es ist auch ein Amt auf Zeit.“ Bis zum Ende der Amtszeit „will und werde ich Oberbürgermeister der Stadt Augsburg sein und bleiben“. Er werde das Amt mit voller Kraft, Energie und Freude ausüben. Begonnenes werde, soweit es möglich ist, zu Ende geführt.

    Interessant war, wie der in einigen Momenten sehr emotional wirkende Gribl auf die anstehende Kommunalwahl einging. In der CSU selbst hatte man immer argumentiert, dass mit einem fest im Sattel sitzenden Oberbürgermeister Gribl normalerweise nichts schiefgehen dürfte.

    Sollte Gribl also für eine dritte Amtszeit zur Verfügung stehen, hätte er die allerbesten Chancen, die Chefposition zu verteidigen. Es ist auch ein offenes Geheimnis, dass diese Vorstellung bis Mittwoch auch bei den politischen Gegnern vorgeherrscht hatte: Einen amtierenden OB vom Thron zu stoßen, sei sehr schwierig.

    Warum Kurt Gribl sich jetzt als Augsburger Oberbürgermeister zurückzieht

    Diese Gedanken nahm Gribl auf (lesen Sie dazu die Erklärung im Wortlaut). Er sagte: „Es ist ja deutlich wahrnehmbar, dass parteipolitische Gruppierungen sich strategisch bereits darauf eingestellt haben, die politischen Verhältnisse bei der übernächsten Kommunalwahl, also 2026, zu ihren Gunsten zu verändern.“ Sprich zu einem Zeitpunkt, wenn Gribl nach einer wahrscheinlichen dritten Amtszeit aufgehört hätte.

    Seine Einschätzung dazu lautet: „Für Augsburg würde das bedeuten: Sechs Jahre lang, bis 2026, würden kommunalpolitische Entscheidungen maßgeblich im Lichte einer Wechselchance beurteilt.“ Das aber bedeute Streit aus politischen Motiven zulasten der Stadt. Verstärkt würde dies durch den erwartbaren Wettbewerb der „gehandelten Kronprinzen und Kronprinzessinen”. Für den CSU-Politiker ist deshalb der eigene Abschied ein belebendes Moment: „Wir brauchen weitere Dynamik, keinen Stillstand.“ Diesen Stillstand wolle er Augsburg ersparen.

    Zu den eigenen Vorstellungen, wie die Zeit für ihn ab Mai 2020 aussehen könnte, ließ sich Gribl in keiner Weise festnageln. Vieles blieb von seiner Seite aus sehr vage. Wörtlich sagte Gribl: „Ich werde Neues wagen. Um es gleich vorneweg zu sagen: Was es sein wird, weiß ich noch nicht. Ich befinde mich nicht auf der Suche, ich werde mich auch nicht festlegen.“

    Was Kurt Gribl über Eva Weber als seine Nachfolgerin sagt

    Nur in einem Punkt, der sich auf seine politische Zukunft bezieht, hat sich der CSU-Politiker schon mal klar positioniert. Gribl wird nicht als Kandidat auf der Stadtratsliste der CSU antreten. „Aber das wird wohl niemanden überraschen.“ Am Tag, als der CSU-Politiker seinen Rückzug als Rathauschef ankündigt, geht sein Blick auch auf die Partei: „Meine Entscheidung ist gut für die CSU und ihr modernes Profil.“

    Mit der designierten OB-Kandidatin Eva Weber habe die Partei ein sehr gutes Angebot für die Wähler. Die CSU werde breiter in der inhaltlichen Aufstellung, sie werde „aufgeschlossen für moderne Themen“. Wenn nun die 41-jährige Bürgermeisterin für die Kandidatur zur Verfügung steht, sei dies als Signal der CSU zu verstehen: „Sie wird jünger und sie wird weiblicher.“

    Lesen Sie dazu auch: OB-Kandidatur: Was will Eva Weber anders machen als Kurt Gribl?

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