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Augsburg: Ärger wegen Tribünen: Streit um Curt-Frenzel-Stadion zieht sich hin

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Ärger wegen Tribünen: Streit um Curt-Frenzel-Stadion zieht sich hin

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    Hauptstreitpunkt beim misslungenen Umbau des Curt-Frenzel-Stadions war die schlechte Sicht von den Tribünen.
    Hauptstreitpunkt beim misslungenen Umbau des Curt-Frenzel-Stadions war die schlechte Sicht von den Tribünen. Foto: Silvio Wyszengrad, Archiv

    Zweieinhalb Jahre, nachdem das Augsburger Landgericht das zuständige Architekturbüro des im ersten Anlauf misslungenen Umbaus des Curt-Frenzel-Stadions zu Schadensersatz gegenüber der Stadt Augsburg verpflichtete, ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig. Das geht aus einer Antwort des Baureferats auf eine Anfrage von WSA-Stadtrat Peter Grab hervor.

    Gegen das Urteil hatte das Architekturbüro Berufung eingelegt, die vom Oberlandesgericht zurückgewiesen wurde. Eine Revision zum Bundesgerichtshof wurde nicht zugelassen. Dagegen hat das Architekturbüro Beschwerde eingelegt, über die der Bundesgerichtshof noch nicht entschieden hat. Wann eine Entscheidung ergeht, ist momentan nicht absehbar.

    Auch wenn das Urteil rechtskräftig wird, geht es vor Gericht weiter

    Vor Gericht werden sich die Streitparteien so oder so wieder sehen. Möglicherweise lässt der Bundesgerichtshof eine Revision zu. Auch wenn das Urteil des Landgerichts Augsburg rechtskräftig werden sollte, ist die Sache noch nicht abgehakt. Die Augsburger Richter haben bislang lediglich festgestellt, dass der Stadt grundsätzlich ein Schadensersatz durch die Architekten zusteht. Über die Höhe ist noch nicht entschieden worden. Dafür dürften noch Gutachten nötig werden. Die Stadt hatte vor Gericht 1,1 Millionen Euro zuzüglicher weiterer Positionen gefordert.

    Die Pannen beim Umbau des Curt-Frenzel-Stadions

    Das Curt-Frenzel-Stadion (CFS) ist ein Kunsteisstadion im Augsburger Innenstadtbereich. Bei der Sanierung des Stadions kam es zu etlichen Pannen.

    2009 - Um das in die Jahre gekommene Curt-Frenzel-Stadion DEL-tauglich zu machen, beschließt der Stadtrat eine Sanierung. Im ersten Schritt sollen 16 Millionen Euro investiert werden, später sind weitere Abschnitte vorgesehen.

    2010 - Ab dem Frühjahr werden Tribünen neu errichtet. Als im Oktober das erste Spiel stattfindet, sind die Fans empört. Die Sichtverhältnisse sind teils katastrophal. Die Stadt schießt sich schnell auf die Architekten des Büros Hermann + Öttl als Schuldige ein.

    Die Tribünen sind aber nur ein Teil der Debatte: Unter anderem wird der Haupteingang des Stadions verlegt. Im Stadtrat kommen die Dinge nur nach und nach zur Sprache. Ende des Jahres wird als Reaktion auf das Tribünendesaster ein anderes Planungsbüro beauftragt. Die Tribünen werden abgerissen und neu gebaut.

    2011 - Im Herbst lässt die Stadt vom Stadtrat einen anderen Umbauzeitplan beschließen. Ursprünglich später vorgesehene Bauabschnitte werden vorgezogen.

    2013 - Im Sommer wird der Inhalt eines Berichts des Kommunalen Prüfungsverbandes bekannt. Er stellt einen Architektenfehler in den Raum, attestiert der Stadt aber auch fehlende Information des Stadtrats bei Umplanungen.

    2013 - Im Oktober wird zum ersten Mal die Millionenklage der Stadt gegen die Architekten vom Büro Hermann + Öttl vor Gericht verhandelt.

    2014 - Im Sommer wird die Außenfassade zum Gegenstand der Debatte. Fans und Stadträte monieren, dass das Stadion keine gleichmäßig leuchtende Hülle bekommen hat, sondern nun Leuchtröhren teils wilde Muster bilden. Die mit dem Bau beauftragte städtische Tochtergesellschaft AGS legt aber dar, dass die Stadträte über diese Umplanungen informiert worden seien. jöh

    2010 stellte sich heraus: Die Sicht ist miserabel

    Mittlerweile ist der Umbaustart des Eisstadions mehr als sieben Jahre her. Zum Saisonstart 2010 stellte sich heraus, dass die Sicht von den teils neu gebauten Tribünen auf die Eisfläche miserabel war. Fans protestierten, Augsburg geriet bundesweit in die Schlagzeilen. Wegen ihrer Informationspolitik dem Stadtrat gegenüber geriet auch die Stadtregierung unter Druck. Was den Schadensersatz betrifft, war das Gericht der Meinung, dass das Architekturbüro die Stadt nicht ausreichend über die schlechten Sichtverhältnisse aufgeklärt habe. Nach diversen Nachbesserungen wurde das Stadion im Herbst 2013 eingeweiht.

    Das Urteil aus dem Jahr 2014:


    Baupfusch im Eisstadion: Architekten müssen Schadensersatz zahlenBaupfusch im Eisstadion: Architekten müssen Schadensersatz zahlenCurt-Frenzel-Stadion

    Kommentar: Urteil zum Curt-Frenzel-Stadion: Richtig gut sieht keiner aus

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