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Oben ohne im Freibad für alle: Ist das auch in der Region ein Thema?
![Oben ohne im Freibad: Für Männer ganz normal, für Frauen in Bayern fast unerreichbar. Könnte sich das nun ändern? Ein Blick in die Region zeigt: Es geht um mehr als nur Baderegeln. Oben ohne im Freibad: Für Männer ganz normal, für Frauen in Bayern fast unerreichbar. Könnte sich das nun ändern? Ein Blick in die Region zeigt: Es geht um mehr als nur Baderegeln.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Oben ohne im Freibad: Für Männer ganz normal, für alle anderen meist verboten. Könnte sich das ändern? Ein Blick in die Region zeigt: Es liegt nicht nur an Baderegeln.
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Der Sommer ist da, es ist heiß, und die Freibäder und Seen sind voller Sonnenanbeter und Wasserratten. Wer kann, sucht Abkühlung und einen Platz im Grünen. Sich mit nackter Brust in der Sonne zu räkeln oder oben ohne ins Wasser zu gehen, ist allerdings Männern vorbehalten. Was für sie seit jeher normal ist, gilt für alle anderen noch immer als tabu. Könnte sich das bald ändern? In Göttingen und Siegen ist es schon Realität: Freibäder erlauben dort oben ohne für alle. Auch in Augsburg und der Region fordern Frauen dieses Recht ein. Es geht ihnen auch nicht einfach nur ums Nacktbaden. Doch nicht nur Baderegeln stehen ihnen dabei im Weg.
Oben ohne im Freibad und am See: Das sind die Regeln in Bayern
Über Jahrzehnte war die Sache klar: Wer in Bayern öffentlich badete, musste Badebekleidung tragen – ob beim Sonnenbad, im Wasser oder beim Luftbad und ganz gleich, ob an Seen, Flüssen oder in Freibädern. Ausnahmen gab es nur örtlich begrenzt, für Kinder und in Saunen, ansonsten war das Nacktbaden im Freistaat grundsätzlich verboten. Das galt bis zum 30. September 2013, als die bayernweite Badeverordnung außer Kraft trat. Nacktbaden und damit auch oben ohne für Frauen ist seit diesem Tag landesweit erlaubt. Zumindest theoretisch.
Denn was am Badesee oder im Freibad gilt, legen nun Gemeinden und Betreiber fest. Viel hat sich im Vergleich zur alten Badeordnung nicht verändert. "Der Brustbereich der Frau und die Geschlechtsteile aller Menschen müssen bedeckt sein." – So oder so ähnlich steht es fast immer im Hausrecht von Schwabens Freibädern. Ist eine Frau oben ohne unterwegs und stören sich andere daran, wird das Personal sie auffordern, sich anzuziehen. Kommt sie dem nicht nach, droht der Rauswurf aus dem Bad. Dabei geht es nicht nur um Baderegeln und ihre Einhaltung. Es geht um Begriffe wie "Sitte" und "Anstand" und darum, was eine Gesellschaft darunter versteht.
Anstand und Sitte: Die Auffassungen gehen im Freibad auseinander
Wie weit die Auffassungen auseinandergehen können, das weiß Klaus Schmid aus Erfahrung. Der Chef des Aichacher Freibads hat jahrelang als Bäderleiter in München gearbeitet. "Oben ohne war bei Frauen dort gang und gäbe, aber da liegen die Nackerten ja auch an der Isar." Gemeinsam mit dem Personal habe man eine Kompromisslösung angewendet, erzählt er: "Im Schwimmbecken war oben ohne verboten, auch am Beckenrand haben wir Frauen gebeten, sich etwas anzuziehen." Doch auf den Liegewiesen war das freizügige Sonnenbaden schließlich erlaubt, erinnert er sich und schmunzelt: "Wären wir dort jedem Fall nachgegangen, wären wir nicht mehr fertig geworden."
Ganz anders nimmt Schmid die Situation im Freibad Aichach wahr. Oben ohne für Frauen und zu viel Freizügigkeit seien bislang kein Thema gewesen. Im Gegenteil: "Eher kamen mal muslimische Frauen im Burkini oder Kinder im T-Shirt, die sich vor der Sonne schützen wollten. Aber bei uns im ländlichen Raum kleiden sich die Leute auch züchtiger." Das bestätigen auch Schmids Kollegen aus Dillingen, Gersthofen und Augsburg. Von nackten Brüsten in ihren Bädern können sie im Rückblick nicht berichten, heißt es.
"Oben-Ohne-Kollektiv" aus Augsburg kämpft gegen Tabus
Haben Frauen in der Region überhaupt das Bedürfnis, oben ohne ins Freibad zu gehen? Die Augsburger Studentin Lucia Reng sagt: Nicht alle, aber einige auf jeden Fall. Viele trauten sich bloß nicht, von einigen höre man: "Ich kann mich nicht ausziehen, meine Brüste sind zu hässlich." Die 22-Jährige ist es leid, dass der weibliche Körper in der Gesellschaft tabuisiert oder als Sexobjekt betrachtet wird: "Wie sollen perfekte Brüste denn aussehen?".
Mit ihr gemeinsam engagieren sich rund 20 junge Leute im sogenannten Oben-Ohne-Kollektiv. Im August 2021 machte die Gruppe von sich reden, als 130 Frauen – oder wie Reng es formuliert: "Menschen mit Brüsten" – oben ohne durch die Augsburger Innenstadt zogen. Dem Kollektiv geht es ausdrücklich nicht nur um Frauen, denn auch nicht binäre und Transmenschen haben teils weibliche Brüste.
In der Bevölkerung polarisierte die Oben-ohne-Aktion, erinnert sie sich: "Einige haben total positiv reagiert und waren direkt von sich selbst überrascht. Andere haben sich über Unzucht auf der Straße aufgeregt." Darin sieht die Aktivistin nur Bestätigung: "So was gibt es immer. Sonst bräuchten wir ja gar nicht auf die Straße zu gehen."
Für diesen Sommer plant das Kollektiv Ende Juli erneut eine Demo in der Innenstadt, aber auch kleinere und subtilere Aktionen in verschiedenen Freibädern. Was genau geplant ist, wollen die Initiatoren noch nicht im Detail verraten. Ihr Recht auf gleichberechtigte Oben-ohne-Regeln wollen sie im Zweifel aber einfach mit zivilem Ungehorsam durchsetzen.
Die Diskussion ist geschlossen.
wer kann oder soll glauben, dass wir uns in einer aufgeklärten, zivilisierten und gewaltfreien gesellschaft befinden ? Und wer einmal ein verfahren gegen menschen aus anderen kontinenten erlebt hat und versteht , mit welcher uneingeschränkter, patriarchalischer gewalt , teilweise noch kastentraditionell legitimiert, sich solche manskerl frauen nehmen, der soll für obenohne baden votieren. ich wünsche der polizei fairen überblick und den frauen drücke ich die daumen und viel pfefferspray...
Oben ohne geht garnicht im Freibad. Wer das will soll zum FKK Strand gehen. Da sind alle damit einverstanden wenn Nackerte rumrennen. Ich will anderer Leute Busen nicht ungefragt präsentiert bekommen. Danke
Ich möchte auch keine schwitzigen Bierbäuche oder behaarte Männer-Brüste im Freibad sehen, aber die sind überall. Fair wäre es, die dann auch an den FKK Strand zu verbannen.
Wenn ich so drüber nachdenke, finde ich wabbelige Unterarme auch ziemlich ekelhaft. Wir sollten einfach alle in voller Bekleidung rumlaufen, dann muss niemand etwas vom anderen sehen…
Wo ist das Problem? Selbstverständlich sollten Frauen oben ohne - genau wie Männer sein dürfen.
Sie müssen aber eben damit rechnen, dass der/die/das ein oder andere Hin und wieder glotzt.
Ich meine, wenn der ein oder andere haarige Typ mit Bierbauch und schlabberigen Bier Busen rum läuft, dann ist das ja auch okay, oder? Kommt mal runter oder geht dahin, wo man 24/7 Burka trägt.
Selbstverständlich sollen bzw. dürfen Frauen die das möchten "Oben ohne" im Freibad logieren können. Vorraussetzung das sie nicht ungewollt sexistisch beleidigt werden.
Ich laufe nur oben ohne herum. Es hat sich noch keine Frau bei mir beschwert.
Warum soll ich mich bei den Frauen dann beschweren, wenn die oben ohne rumlaufen?