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Augsburgs OB Weber zu Impfstoffmangel: "So etwas macht fassungslos"
![Eva Weber, Augsburger Oberbürgermeisterin, befürchtet durch die drohende Knappheit von Impfstoffen gegen das Coronavirus einen Vertrauensverlust der Bevölkerung. Eva Weber, Augsburger Oberbürgermeisterin, befürchtet durch die drohende Knappheit von Impfstoffen gegen das Coronavirus einen Vertrauensverlust der Bevölkerung.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Welche Auswirkungen die bundesweite Knappheit aufs Augsburger Impfzentrum hat, ist noch unklar. Geplant ist eigentlich eine Erhöhung der täglichen Impfzahlen.
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Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hat sich angesichts der sich abzeichnenden Impfstoffknappheit in Deutschland "schockiert" geäußert. "So etwas macht fassungslos. Wir bitten die Leute, zum Impfen zu gehen. Wenn jetzt solche Meldungen kommen, ist das ein massiver Vertrauensverlust der Bevölkerung", so Weber.
Impfzahlen in Augsburg sollten eigentlich weiter erhöht werden
Die Bürgerinnen und Bürger machten keinen Unterschied, welche öffentliche Ebene hier nicht richtig gerechnet habe. Wie berichtet verkündete das Bundesgesundheitsministerium nach einer Impfstoffinventur, dass man ab Januar in Deutschland mit Impfstoffmangel zu rechnen habe.
Laut Weber werden im Impfzentrum samt Außenstellen und den mitimpfenden Augsburger Krankenhäusern rund 2500 Impfungen täglich verabreicht. Man habe die Kapazitäten nach oben gefahren. Die Zahlen sollen bis zum Februar in eine Größenordnung von 4000 bis 5000 Impfungen pro Tag hochgefahren werden. Die logistischen Vorbereitungen dazu laufen, zumal beim Impfzentrum ohnehin ein Umzug innerhalb des Geländes an der Bgm.-Ulrich-Straße ansteht. Das soll womöglich mit einer Vergrößerung einhergehen. Allerdings muss dafür genug Impfstoff zur Verfügung stehen. "Wir schöpfen Sonderkontingente aus und machen so viele Bestellungen wie möglich, um Nicht-Lieferungen im Januar ausgleichen zu können", so Weber. Noch habe das Impfzentrum gewisse Vorräte. Von der Augsburger Bevölkerung über elf Jahren haben 79 Prozent eine Erstimpfung, 77 Prozent sind doppelt geimpft.
Am Donnerstag lag die Inzidenz in Augsburg bei 275,5, so die Berechnungen des Gesundheitsamtes. Der vom Robert-Koch-Institut gemeldete Wert von 148 ist aufgrund eines technischen Meldeproblems deutlich zu niedrig. Hintergrund ist ein Softwareproblem, das am Donnerstag behoben werden sollte. Das Gesundheitsamt komme mit der Bearbeitung von neuen Fällen hinterher, so Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne). Verzögerungen in der Bearbeitung seien nicht der Grund für die Verzerrung. Aktuell gibt es 272 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Gesundheitsamt, darunter 14 Kräfte der Bundeswehr und einige Beschäftigte des Freistaats.
Intensiv-Auslastung liegt im Raum Augsburg bei 99 Prozent
Der Inzidenzwert von 275,5 entspricht in etwa einer Halbierung des Wertes, der in Augsburg vor zwei Wochen zu verzeichnen war. Um den Monatswechsel November/Dezember lag der Wert bei etwa 550. "Aber die Intensivstationen sind nach wie vor voll und wir können uns keine Verschlechterung erlauben. Es ist einfach kein Platz", so Dr. Thomas Wibmer, stellvertretender Leiter des Augsburger Gesundheitsamtes. Im Großraum Augsburg lag die Intensiv-Auslastung am Donnerstag bei 99 Prozent. Zwar sinke mit der Inzidenz auch die Zahl der Corona-Krankenhauspatienten und -patientinnen, bis sich diese Entwicklungen aber in den Intensivstationen niederschlagen, wo Kranke oft mehrere Wochen liegen, dauert es. "Hier staut es sich nach wie vor", so Wibmer.
Die entscheidende Frage sei, wie es nun weitergeht. Aktuell steckt ein Infizierter 0,85 weitere Personen an - das Infektionsgeschehen ist also am Abschwellen. Bleibe es bei dem R-Wert von 0,85, so Wibmer, entspreche dies einer weiteren Halbierung der Inzidenz alle 14 Tage. "Aber das ist nur der aktuelle Stand", so Wibmer. Die Weihnachtstage könnten mit einer Zunahme an Kontakten auch mehr Neuinfektionen nach sich ziehen. "Und die Omikron-Variante kann innerhalb weniger Wochen dafür sorgen, dass sich ein ganz anderes Bild zeigt", so Wibmer.
Stadt Augsburg will per Post zur Impfung aufrufen
Die Stadt wird in den kommenden Tagen einen Postwurfsendung an alle Augsburger Haushalte schicken, in der zur Impfung aufgerufen wird. Laut Wibmer landeten im November fünf Prozent aller PCR-positiv-Getesteten im Krankenhaus, ein Prozent auf der Intensivstation. Mit steigendem Alter erhöhe sich das Risiko deutlich, weil Kinder, die nach wie vor hohe Inzidenzen haben und somit stark in die Statistik einfließen, höchst selten in die Klinik müssen. Wer über 40 Jahre alt ist und PCR-positiv getestet wird, landet mit zehnprozentiger Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus, in der Altersgruppe über 70 sind es 27 Prozent, die in die Klinik müssen. Zum großen Teil, so Wibmer, handle es sich um ungeimpfte Patienten und Patientinnen. 84 Prozent der auf der Intensivstation liegenden Corona-Fälle sei nicht geimpft. Von den Corona-Toten im November und Dezember in Augsburg seien 78 Prozent nicht geimpft gewesen. In den vergangenen Tagen starben in Augsburg elf Menschen an oder mit Corona. Der jüngste Patient war Jahrgang 1975. Seit Beginn der Pandemie gab es in Augsburg 527 Corona-Tote.
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