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27-Jähriger ertrinkt an Lechwehr

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27-Jähriger ertrinkt an Lechwehr

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    Landung im Flussbett: Ein Rettungshubschrauber landete auf einer Kiesbank unterhalb des Wehres. Etliche Badegäste wurden Zeugen des Unglücks. Foto: Sabine Streck
    Landung im Flussbett: Ein Rettungshubschrauber landete auf einer Kiesbank unterhalb des Wehres. Etliche Badegäste wurden Zeugen des Unglücks. Foto: Sabine Streck Foto: Sabine Streck

    Es war gegen 16 Uhr, als Hilferufe über den Lech schallten. Die Begleiter des 27-Jährigen, darunter sein Bruder, hatten bemerkt, dass der junge Mann nicht mehr aufgetaucht war. "Ich bin sofort rüber in den Wehrbereich", so Wasserwachtler Jürgen Grabler. Er und sein Team machten im Turbinenauslassbecken des dortigen neu gebauten Kraftwerks gerade eine Tauchübung.

    Noch im Neoprenanzug und mit Tauchgerät auf dem Rücken ging Grabler in den Wehrbereich, um den jungen Mann aus dem Strudel zu holen und ihn am Ufer zu reanimieren. Ein Rettungshubschrauber aus Kempten, der in der Region unterwegs war, landete auf einer Kiesbank am Wehr - alles vergebens. Vor Ort war ein Großaufgebot an Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr. Etliche Badegäste auf benachbarten Kiesbänken waren Zeugen des Unglücks.

    Das TSG-Wehr gilt seit langem als Gefahrenpunkt. Die dortige Schwelle im Fluss fällt nicht senkrecht ab, sondern ist wie eine Rampe gebaut. Trotz der Verbotsschilder machen sich Jugendliche seit Jahren einen Spaß daraus, das Wehr als eine Art Wasserrutsche zu benutzen. Wie die Polizei gestern Abend ermittelte, war auch der 27-Jährige aus Augsburg zusammen mit seinem Bruder am Wehr den Wasserfall hinuntergerutscht. Der Bruder konnte sich selbst aus dem Kehrwasser befreien.

    Oberhalb des Wehrs ist der Lech an einigen Stellen seicht, sodass man von den Kiesbänken im Oberlauf bis zur Kante gehen kann. Seit der Inbetriebnahme des Kraftwerks Ende Mai ist die Wassermenge, die über das Wehr läuft, zwar reduziert, doch sicherer ist das waghalsige Abenteuer dadurch nicht geworden. Die unterschätzte Gefahr: Am Sockel der Schwelle gibt es ein Becken, in dem sich eine starke Walze bildet. An der Oberfläche sieht das Wasser ruhig aus, doch in der Tiefe tost es. Zudem, so warnt der Kraftwerksbetreiber, könne es immer wieder passieren, dass die Turbine einmal steht und unerwartet mehr Wasser als üblich über das Wehr geht.

    Bei dem jungen Mann handelt es sich um das dritte Todesopfer beim Baden innerhalb einer Woche in der Region. Am Freitag vor einer Woche war eine 81-Jährige am Weitmannsee bei Kissing ertrunken, am Sonntag starb ein 26-Jähriger im Kuhsee (wir berichteten).

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