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Zusmarshausen: Zusmarshauser Rat stimmt für den Kauf des Strasser-Areals

Zusmarshausen

Zusmarshauser Rat stimmt für den Kauf des Strasser-Areals

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    Der Marktrat in Zusmarshausen will beim ehemaligen Gasthof Strasser von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.
    Der Marktrat in Zusmarshausen will beim ehemaligen Gasthof Strasser von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Foto: Marcus Merk

    Dicke Luft im Sitzungssaal: Im Streit um die Zukunft des früheren Wirtshauses Strasser in Zusmarshausen hat die Beratung der Bürgervertreter von Beginn an in angespannter Atmosphäre stattgefunden. Doch nicht nur der ungewohnte Besucheransturm einschließlich der Vergabe von Stehplätzen führte bei der Sitzung des Marktgemeinderates zu einer Verknappung des Sauerstoffanteils im Raum. Auch eine hitzige Debatte zwischen Bürgermeister Bernhard Uhl (CSU) und Susanne Hippeli (BLZus) kam dazu. Sie überdeckte beinahe die am Ende mehrheitliche Entscheidung zugunsten der Nutzung des kommunalen Vorkaufsrechts beim ehemaligen Schloßgasthof Strasser. Statt eines auswärtigen Käufers steigt also die Gemeinde an dem Standort ein und schafft dort ein Vereinszentrum.

    Wie berichtet, hatte sich bei einer der vorhergehenden Beratungen die Freie Wähler Vereinigung (FWV) mit ihrem Konzept eines solchen Hauses durchgesetzt. Es solle eine Heimat für die vielen ehrenamtlichen Vereinsverantwortlichen werden, wie es von dort hieß. Schließlich würde es genügend Bedarf der Ortsvereine geben. Proberäume etwa für die Marktkapelle, Büros, Lagerräume oder auch Orte für Besprechungen sollten entstehen. Die Fraktion erhoffte sich Synergieeffekte, wenn die Organisationen unter einem Dach zusammenkämen. Ausgerechnet solche Argumente schien eine Besucherin entkräften zu wollen, die sich in der zu Sitzungsbeginn üblichen Bürgersprechstunde als Vertreterin des Käufers vorstellte, der ganze andere Pläne verfolgen würde. Nämlich in der Gastronomie.

    Fürsprecherin des Käufers droht mit gerichtlichen Schritten

    "Wir werden unsere Wünsche auch per Gericht durchsetzen", kündigte die Fürsprecherin des Käufers an und bezeichnete den getroffenen Beschluss als "unverständlich". Schließlich sei das Vereinsleben von früher nicht mehr mit jenem von heute zu vergleichen. "Ja, Vereine sind wichtig und notwendig, werden aber bei Weitem nicht mehr so gehegt und gepflegt. Ich habe meine Zweifel, ob da überhaupt viele zusammenkommen werden." Zwar bot sie an, für alle jederzeit offene Türen bereitzuhalten, machte dann aber unmissverständlich deutlich: "Wir lassen uns nicht enteignen." Zuvor hatte aus dem Besucherbereich heraus bereits der ehemalige Betreiber des Gasthofs, Peter Straßer, leidenschaftlich für ein Gasthaus geworben und seine Überraschung über den Beschluss der Gemeinde geäußert. Diesen Beschluss verteidigte Susanne Hippeli allerdings vehement: "Ich verstehe, dass Sie sich für einen anderen Weg entschieden haben, aber wir haben das auch – mit einer für unseren Ort wichtigen Entscheidung", versuchte sie, die entstandenen Wogen etwas zu glätten. Aber: "Enteignung, wie Sie sagen, das ist ein hartes Wort." Schließlich bekomme man ja für sein Anwesen das Geld.

    Bürgermeister wollte Vorkaufsrecht nicht in Anspruch nehmen

    Finanzfragen warf auch der Sitzungsleiter auf. Ohne auf konkrete Zahlen einzugehen, gab Bürgermeister Bernhard Uhl zu bedenken, dass "so ein Millionenprojekt auch unsere ganze Aufmerksamkeit" erfordern und "zu einer Mehrbelastung" führen würde. Schon bei der vergangenen Beratung hatte sich der erste Mann der Gemeinde für den Erhalt des Saalbaus mit Bewirtung und Übernachtungsmöglichkeit ausgesprochen. Auch wenn es nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune gehöre, so Bernhard Uhl: "Der Mehrheitsbeschluss für ein Vereinszentrum ist demokratisch zustande gekommen." Er werde dennoch "gegen die Ausübung des Vorkaufsrechts" stimmen, das er wenige Minuten zuvor als "eine Art Enteignung" bezeichnet hatte. Dafür wurde er von Susanne Hippeli gerüffelt. "Wie können Sie nur diesen Ausdruck benutzen?" Sie werde sich den Mehrheitsentscheid im Rat nicht aushöhlen lassen, sagte sie. Bevor sich der Disput zu einer abendfüllenden Sache entwickeln konnte, gingen Hubert Kraus und Alfred Hegele (beide CSU) beherzt dazwischen und mahnten: Politik sei jetzt fehl am Platz. Joachim Weldishofer (FWV) mochte lieber begründen, weshalb man sich für das Vereinshaus entschieden habe: "Mich haben der Käufer und dessen Aussagen nicht überzeugen können."

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